In seiner Predigt erinnerte Bischof Dr. Bertram Meier (links) an den Seligen Karl Leisner, dessen großes Porträt im Altarraum aufgestellt war. Später besuchte der in der Krypta den Sarkophag mit den sterblichen Überresten Leisners. Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer)
15. Dezember 2025 · Xanten

Bischof Bertram Meier ehrt den Seligen Karl Leisner im Xantener Dom

Feierlicher Gottesdienst zum 81. Jahrestag der Weihe im KZ Dachau

XANTEN. Das Porträt des Mannes, zu dessen Gedächtnis am dritten Adventssonntag ein festlicher Gottesdienst gefeiert wird, steht unübersehbar im Altarraum des Xantener Domes. Und damit direkt über dem steinernen Sarkophag in der Krypta, in dem seit 1966 die sterblichen Überreste des Seligen Karl Leisner ruhen. 81 Jahre zuvor war dieser, ebenfalls am dritten Advent, heimlich im Konzentrationslager Dachau zum Priester geweiht worden und wenige Monate später gestorben.

Zu dem feierlichen Gottesdienst begrüßte Propst Stefan Notz am Altar neben zahlreichen weiteren Priestern Weihbischof Rolf Lohmann und als Ehrengast den Bischof von Augsburg, Dr. Bertram Meier. Der bedankte sich für die Einladung nach Xanten, der Besuch im St.-Viktor-Dom sei eine Premiere für ihn, sagte er zur Begrüßung. Er hob hervor, dass Leisner schon als junger Mann ein Hoffnungsträger gewesen sei, der gleichsam wusste, wohin ihn sein Einstehen für den Glauben führen würde. „Wer den Mut hat, zu Christus zu gehen braucht manchmal viel Kraft, um gegen den Strom zu schwimmen“, sagte Meier.

In der Predigt erinnerte er daran, wie sehr gerade auch die Jugend in den 1930er-Jahren von „vielen Ideologien umworben“ wurde. Doch Leisner sei ein freiheitsliebender Mensch gewesen, „er setzte alles daran, Mut und Widerstandskraft bei den Jugendlichen zu stärken, damit sie sich dem Sog der Verführungen durch die Nationalsozialisten entziehen konnten“, erinnerte der Augsburger Bischof. Was für Leisner gelte, gelte auch für die anderen Heiligen und Seligen der Kirche: „Sie sind uns ein Vorbild und keine verstaubten Wesen aus der Vergangenheit“, betonte er. Zum Ende der Predigt bedankte sich Meier bei allen Mitgliedern des Internationalen-Karl-Leisner-Kreises (IKLK), vertreten unter anderem durch den Präsidenten Propst Johannes Mecking und die Vizepräsidenten Monika Kaiser-Haas, die eine Nichte Leisners ist. Der IKLK feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Anschließend betete der Bischof in der Krypta des Domes am Sarkophag von Karl Leisner.

Karl Leisner, geboren am 28. Februar 1915 in Rees, wuchs in Kleve auf. Nach einer Äußerung über ein gescheitertes Attentat auf den Diktator Adolf Hitler wurde er am 9. November 1939 von der Gestapo verhaftet und in verschiedene Konzentrationslager gebracht. Im sogenannten „Priesterblock“ des KZ Dachau wurde Leisner am 17. Dezember 1944 von dem ebenfalls inhaftierten französischen Bischof Gabriel Piguet zum Priester geweiht. Wenige Monate nach der Befreiung aus dem KZ am Ende des 2. Weltkrieges starb Leisner am 12. August 1945 im Tuberkulose-Waldsanatorium in Planegg bei München. Am 23. Juni 1996 wurde Leisner durch den damaligen Papst Johannes Paul II. in Berlin seliggesprochen.

Bischof Bertram Meier ehrt den Seligen Karl Leisner im Xantener Dom
Bischof Bertram Meier ehrt den Seligen Karl Leisner im Xantener Dom

In seiner Predigt erinnerte Bischof Dr. Bertram Meier (links) an den Seligen Karl Leisner, dessen großes Porträt im Altarraum aufgestellt war. Später besuchte der in der Krypta den Sarkophag mit den sterblichen Überresten Leisners. Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer)