
Ausstellung im Rathaus Kalkar: „Lebendige Röhrichte“
Die Ausstellung ist noch bis zum 19. September im Kalkarer Rathaus zu sehen
KALKAR. Von 2018 bis voraussichtlich 2026 führt das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V. das EU LIFE-Projekt „Lebendige Röhrichte – Reeds for Life“ durch. Ziel ist, im Schutzgebiet „Bienener Altrhein, Millinger und Hurler Meer und Empeler Meer“ die Situation der zum Teil fast verschwundenen Röhricht- und Schwimmblattpflanzen zu verbessern. Röhrichte wachsen im Flachwasser- und Uferbereich von Gewässern und bilden dort einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren. Der Erfolg der Projektmaßnahmen ist bereits gut sichtbar. Das Röhricht hat zwischen 2018 und 2023 um 10,3 ha zugenommen (die aktuellen Daten werden gerade ausgewertet).
Als Ausgangspunkt wurden verschiedene Röhrichtpflanzen gesetzt – insgesamt mehr als 16.000 Pflanzen –, die zunächst durch einen Zaun vor Fraß geschützt wurden. Neben den Pflanzungen wurden weitere Maßnahmen durchgeführt: die Kontrolle der Nutria, um das Röhricht vor Fraßschäden zu schützen.
Da Nutrias vor allem den nahrhaften Vegetationskegel fressen und weniger die Blätter, schädigen sie die Pflanzen so nachhaltig, dass sie nicht wieder austreiben können und absterben. Umgesetzt wurde eine Dynamisierung der Wasserstände, um durch schwankende Wasserstände natürliche Bedingungen zu fördern, sowie Gehölzrodungen auf Flächen, in denen Weidengebüsche die Röhrichtpflanzen verdrängt hatten. Die Weidengebüsche wurden gerodet und die noch vorhandenen Restbestände an Röhrichtpflanzen bekamen wieder Licht und Platz, um sich auszubreiten. Es wurden dabei keine geschützten Gehölze oder Lebensräume beseitigt.
Mit der Rückkehr des Röhrichts werden auch die daran gebundenen Tierarten wieder häufiger. So zum Beispiel die Vogelarten Blaukehlchen und Schilfrohrsänger, die im Röhricht am Bienener Altrhein brüten – im Jahr 2024 gab es so viele Blaukehlchen-Brutpaare am Bienener Altrhein wie nie zuvor! Auch die Rohrweihe kam in den letzten beiden Jahren mit zwei Brutpaaren vor, das gab es zuletzt im Jahr 1984.
Im Rahmen des Projektes wurde eine kleine Ausstellung erarbeitet, die dank der Unterstützung der Stadt Kalkar, Kooperationspartner des Naturschutzzentrums, vom 1. bis zum 19. September im Historischen Rathaus der Stadt Kalkar (2. OG) zu sehen ist. Hier können Besucher mehr über die Hintergründe des Projektes, die Maßnahmen und die bisherigen Ergebnisse erfahren.
Das Projekt wird gefördert durch das LIFE-Programm der europäischen Union. Weitere Förderer sind das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kreis Kleve, der Deichverband Bislich-Landesgrenze, die Stöckmann-Stiftung und die HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH.
Bettina Blöß und Johanna Dohle vom Naturschutzzentrum im Kreis Kleve und Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz (v.l.) präsentieren die Ausstellung. Foto: Stadt Kalkar