Seit drei Jahren ist Nico Breitenstein voll im Sonsbecker Halloween-Fieber dabei. Das Haus seiner Familie schmückt er mit Leidenschaft. Hier tanzen sogar die Skelette. Fotos: Privat
29. Oktober 2025 · Niederrhein

An Halloween wird der Niederrhein wieder schaurig-schön

Das Gruselfest ist auch hier mittlerweile Tradition – Wo Fans des Horror-Spektakels am 31. Oktober auf ihre Kosten kommen

NIEDERRHEIN. Der Niederrhein ist im „Halloween“-Fieber. In vielen Ortschaften im Kreis Kleve und Wesel finden zum Gruselfest zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt. Wenn eine Gemeinde Halloween allerdings lebt, dann ist es wohl Sonsbeck. Anwohner geben hier jedes Jahr ihr Bestes, um ihr Haus mit Nebelmaschinen, grellen Lichtern und diversen schaurigen Figuren in Vorgärten, Fenstern oder an der Haustür passend zu gestalten. Nico Breitenstein ist einer von ihnen. Er ist erst 17, mit seiner Leidenschaft für Grusel aber schon seit drei Jahren voll im Spektakel dabei.

„Süßes oder Saures“, ausgehöhlte Schnitzkürbisse mit fiesen Grimassen, Geistergeschichten und Kostümpartys: Zugegeben, an den alten Brauch der wirklich hinter diesem Fest steckt, denkt heute kaum noch jemand. Doch ist Halloween oder „All Hallows‘ Eve“, wie es früher bezeichnet wurde, mehr als ein Trend aus den USA, der die Kassen vieler Händler fröhlich klingeln lässt. Die Ursprünge gehen bis in das fünfte Jahrhundert vor Christus zurück und beginnen mit den Kelten im Siedlungsgebiet des heutigen Irlands.

Das Erntefest „Samhain“, das geschichtlich am meisten als Vorreiter des heutigen Halloweens zitiert wird, war eine Tradition, die für die Kelten das Ende des Sommers bedeutete. Am 31. Oktober dankten sie dem Sonnengott Samhain für die Ernte und läuteten gleichzeitig die dunkle Jahreszeit ein. Zu dieser Zeit des Umschwungs, so glaubten sie, sei die Schwelle zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten besonders schmal. Folglich kämen die Toten auf die Erde und mischten sich unter die Lebenden, um sich an ihre Seelen zu heften. Um sich davor zu schützen, stellten die Iren Kerzen in ausgehöhlte Rübenköpfe, verkleideten sich als Tote und zogen gemeinsam von Haus zu Haus. Später, im achten Jahrhundert nach Christus, verlegte Papst Gregor III dann den christlichen Feiertag Allerheiligen auf den 1. November. Aus Samhain wurde über die Jahrhunderte „All Hallow‘s Eve“, übersetzt also wörtlich „Der Abend vor Allerheiligen“. Irische Siedler brachten den Brauch zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die USA und nach Kanada.

Dort wurden aus Rüben, Kürbisse. Und Halloween zu dem, wie wir es heute kennen – für Nico mit die schönste Zeit des Jahres. „Ich bin früher an Halloween mit meiner Familie auch um die Häuser gezogen. Da haben mich die Dekorationen schon fasziniert. Irgendwann wollte ich dann auch anfangen, dafür hatte ich einen klassischen Schnitzkürbis und Spinnennetze“, erinnert sich Niko.

Schon ein Jahr später wurde es mehr und mehr Deko, auch weil Nico viel darauf setze, selbst zu basteln. „Mir gefällt an Halloween, dass ich so kreativ sein kann. Dazu nehme ich mir ein Thema und baue darauf auf. Angefangen hat alles klassisch mit einem Friedhof. Dieses Jahr kommt noch eine Hexe und einige Spezialeffekte dazu, im nächsten Jahr soll das Thema Kürbis mehr in den Fokus rücken. Ich bastele viele Dekorationen selbst und verbinde das mit gekauften Figuren.“ Denen fügte er selbst leuchtende LED-Augen hinzu, baute seinen Skeletten zum Beispiel einen Sarg. Seinen Bastelprozess filmt und teilt er in den sozialen Medien. Die Videos erreichen mittlerweile mehr als 20.000 Aufrufe. Aktuell neu in Nicos Sammlung sind Figuren aus den USA. Zwei Sensenmänner mit fast drei Metern Größe, eine Vogelscheuche und Hexe, sorgen an Halloween bei Nico zu Hause für Gruselstimmung. Trotzdem sei ihm eines wichtig: „Ich möchte niemanden zu Tode erschrecken. Es soll alles noch kinderfreundlich bleiben. Im letzten Jahr waren die Kinder begeistert. Wenn das in diesem Jahr auch wieder so ist, habe ich mein Ziel erreicht.“

Mindestens zwei Wochen vor dem Fest beginnt Nico mit seinen Vorbereitungen. In diesem Jahr organisierte er in Absprache mit Nachbarn unter anderem die perfekte Route durch die Gemeinde, um möglichst viele der Halloween-Häuser sehen zu können. Die Route ist etwa 3,7 Kilometer lang und startet auf dem Neutorplatz. Von dort geht es über die Weseler Straße zur Gartenstraße, vorbei am Grünen Weg, dem Tauben- und Maisenweg, die Straße Zur Licht, Langebend, Raysebruch und schließlich zurück zur Hochstraße. Die ganze Straßenkarte mit allen eingezeichneten Wegen finden Interessierte unter www.get-qr.com/content/V02N3b.

500 Tüten Süßigkeiten haben Nico und seine Familie für die Besucher bereits gepackt. 350 Schaulustige waren es 2024, dieses Halloween hofft der Schüler auf noch mehr. Ab 16 Uhr soll es losgehen. Weitere Highlights auf der Route, sind für Nico zum Beispiel das Haus am Maisenweg 14. Hier wird Kürbissuppe ausgeschenkt. Am Hammerbruch 4 gibt es außerdem eine Halloweenparty. Beim Mehrfamilienhaus an der Hochstraße 116 gibt es wie auch in den vergangenen Jahren einen Gruseltunnel, in dem die Besucher einige Überraschungen erwartet.

In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Begeisterung für Halloween in Sonsbeck stetig gesteigert. So gehört auch der Gruselparcours der Schatten mit aktiven Darstellern und einem schaurigen Labyrinth an der Pauenstraße 75 zur Tradition. Tanja Drescher gestaltet mithilfe zahlreicher Freunde und Nachbarn hier alles selbst, für Verkleidungen und gruselige Kulissen schmeißen die Freunde zusammen und werden beim Basteln kreativ. Auch sie organisieren in diesem Zug eine Halloweenparty und begrüßen standesgemäß zahlreiche Gäste.

Das Halloween-Fieber hält die Sonsbecker in Atem, ein Ende ist für alle Akteure definitiv noch lange nicht in Sicht. Für sie geht es bei dem Fest längst darum, anderen einmal im Jahr eine schaurig-schöne Nacht zu bereiten.

Veranstaltungen

Hier finden noch weitere Veranstaltungen zu Halloween statt:

Geldern: ab 19 Uhr, Party in den Lindenstuben Geldern, Einlass ab 18, Eintritt fünf Euro. Kostüme erwünscht.

Xanten: Ab 20 Uhr, Tanz in den November, Neumaiers Schützenhaus, Eintritt 12 Euro an der Abendkasse.

Wesel: „Geisterjagd“ und Party im Quo Vadis Wesel, ab 20 Uhr. Kostüme erwünscht.

Goch: Aktionen für Kinder in der Kunterbunten Alpakawelt, Kürbisschnitzen, Mumienwickeln und mehr, 14 bis 17 Uhr, Kosten: zehn Euro, Eltern haben freien Eintritt, Anmeldungen unter Telefon 0177/7199570.

Rees: Stadtführung mit dem „Henker von Rees“, Start um 19 Uhr am Rathaus, ab 14 Jahren, Teilnahme acht Euro. Tickets auf der städtischen Homepage.

Emmerich: Kneipengaudi ab 21 Uhr, Gaststätte Schützenhaus Kapaunenberg, Eintritt frei, Kostüme erwünscht.

Kleve: Halloweenparty im Moya Club ab 21 Uhr, zwei Areas, Kostüme erwünscht.

Kleve: Party im Radhaus Kleve, ab 22 Uhr, Eintritt frei.

Kleve: Party im Culucu-Rindern ab 20 Uhr, Gastauftritt der Band DeHon, Eintritt gegen Spende, Kostüme erwünscht.

Bedburg-Hau: „Murder Mystery Rätsel“ auf Schloss Moyland, Einlass ab 15.30 Uhr, ab 16 Uhr erste Rätselrunde, danach Kostümwettbewerb für Kinder, ab 19 Uhr zweite Runde Rätselspaß, Bar Mezzogiorno für einen Spooky Drink bis 20.30 Uhr geöffnet.

Mit seinen Dekorationen folgt der 17-jährige ganze Konzepte: Alles begann mit einem Friedhof, zukünftig soll der Fokus auf dem Thema „Kürbis“ liegen.

Mit seinen Dekorationen folgt der 17-jährige ganze Konzepte: Alles begann mit einem Friedhof, zukünftig soll der Fokus auf dem Thema „Kürbis“ liegen.

Die geplante Route, um die Halloweenhäuser nacheinander zu besichtigen, ist 3,7 Kilometer lang. Eine digitale Version finden Interessierte online! (Link im Artikel ersichtlich.)

Die geplante Route, um die Halloweenhäuser nacheinander zu besichtigen, ist 3,7 Kilometer lang. Eine digitale Version finden Interessierte online! (Link im Artikel ersichtlich.)

Seit drei Jahren ist Nico Breitenstein voll im Sonsbecker Halloween-Fieber dabei. Das Haus seiner Familie schmückt er mit Leidenschaft. Hier tanzen sogar die Skelette. Fotos: Privat