
Alpakas in der Tagespflege
An zwei Tagen die Woche bekommen Emmericher Sernioren tierischen Besuch
EMMERICH. Wenn Joop Blankenstein die Caritas-Tagespflege St. Vinzenz in Emmerich am Rhein besucht, dann ist er ständig in Bewegung. Der 83-Jährige hat, wie Einrichtungsleiterin Jennifer van Holt berichtet, Angst vor Tieren und einen enormen Bewegungsdrang. Doch an diesem Morgen ist alles anders. Joop Blankenstein steht neben Lima still. Minutenlang schaut er sich das Tier an, streichelt sein weiches Fell und füttert es mit Heu. Später wird er mit Lima an der Rheinpromenade spazieren gehen.
Lima ist ein Alpaka. Die südamerikanischen Kleinkamele gelten gemeinhin als freundlich, gutmütig und relativ pflegeleicht. „Bei älteren Menschen entfalten Alpakas oft auch eine positive Wirkung“, erklärt Jennifer van Holt. „Sie bringen Abwechslung, fördern Kommunikation, lösen Verspannungen und erzeugen Freude und Wohlbefinden – auch bei Menschen mit Demenz, sei es durch Berührung, Bewegung oder einfach durch ihre beruhigende Präsenz.“ Aus diesem Grund stand ein Alpaka-Besuch auch ganz oben auf der Wunschliste der Tagespflege. Dank einer großzügigen Spende konnte dieser nun erfüllt werden.
Genauer gesagt besuchte Johannes Peters aus Rees mit seinen drei Tieren an zwei Tagen die Tagespflege. Weil er viel Erfahrung im Umgang mit Senioren und Alpakas hat, fiel die Wahl auf ihn. Er selbst sagt: „Alpakas sind unheimlich faszinierende Tiere. Zudem macht die Arbeit mit ihnen viel Freude.“
Und tatsächlich: An diesem Morgen stehen Lima, Quito und Bogotá – so heißen die drei Alpakas – ganz ruhig im Gemeinschaftsraum der Tagespflege St. Vinzenz. Drum herum sitzen die Gäste im Stuhlkreis und schauen gespannt zu. Die meisten von ihnen haben ein Büschel Heu in der Hand. Manche stehen auf, andere ziehen das Tier zu sich heran. Um es zu füttern, zu streicheln oder um einfach Kontakt aufzunehmen. „Es ist schön zu sehen, welche Freude die Tiere den Gästen bereiten und wie sie sich allein durch ihre Anwesenheit eine Veränderung bewirken“, sagt Jennifer van Holt. Introvertierte Gäste tauen auf und unruhige Gäste werden ganz aufmerksam. Sie stellen viele Fragen, die Johannes Peters nach und nach beantwortet.
Nach gut einer Stunde haben gut zu Fuß gehende Gäste noch die Möglichkeit, mit den Tieren spazieren zu gehen. Joop Blankenstein meldet sich als einer der Ersten. Mit einer Engelsgeduld führt er das Tier über die Rheinpromenade in Emmerich. „Das war ein schöner Besuch“, sagt er zum Abschied. „Alpakas sind sehr ruhige Tiere.“
Johannes Peeters (Mitte) besuchte mit seinen Alpakas Lima, Quito und Bogotá die Tagespflege. Renate Jansen (v.l.), Joop Blankenstein und Hermine Wassmann gingen mit den Tieren auch spazieren. Foto: Caritas