
755 Jahre Burg Kervenheim
Feier auf dem Burggelände mit Vorträgen und Live-Musik
Geschichte der Burg
Ritter Stephan von Wissel und sein Sohn Wilhelm haben ihr Eigentum an der Burg „Keruenheim“ am 4. März 1270 an den Grafen Dietrich VII. von Kleve übertragen. Weiteres, verlässliches Datenmaterial über die Existenz der Burg ist bislang nicht gefunden. Auf der Seite des Dorfmarketingvereins „Wir für Kervenheim“ ist nachzulesen: „Es ist aber davon auszugehen, daß die Burg wesentlich älter ist und zu den ältesten Burganlagen am Niederrhein zählt.“
Im Jahr 1757 fiel sie einem Stadtbrand zum Opfer. Ein Gebäuderest blieb als Gutshof erhalten. Er wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Weitere Teile des Gutshofes wurden in den 1970er Jahren abgerissen. Die evangelische Kirchengemeinde errichtete 1985 auf dem Burggelände ihr neues Gemeindehaus, erbaut im Stile der alten Remise. Gehörte der evangelischen Kirche ab 1898 nur ein Teil des Burggeländes, so ist sie seit 2009 Eigentümer des gesamten Geländes. Seitdem stellte sie den Burginnenhof wieder her und öffnet ihn für Konzerte und Veranstaltungen wie den beliebten Weihnachtsmarkt „Burgzauber“. Die Burg Kervenheim bietet eine beliebte Kulisse für Hochzeitspaare. Seit zwölf Jahren stehen Räume für standesamtliche Trauungen zur Verfügung. In der Burg-Kirche können Paare kirchlich heiraten. Dass die Burg Potential hat und mehr bietet als „nur“ eine schöne Kulisse, haben Kervenheims Bürger längst erkannt. Viele von ihnen wurden aktiv, nachdem die letzte der beiden Gaststätten aufgab und damit die letzte Versammlungsstätte in Kervenheim ihre Türen geschlossen hatte. Bürger initiierten das Projekt „Lebendiges Kervenheim“ mit dem Ziel herauszufinden, wie die Burg als Ort der Begegnung genutzt werden könne. An der folgenden Machbarkeitsstudie beteiligten sich viele Kervenheimer. Die Studie wurde von LEADER-Region „Leistende Landschaft“ (Lei.La) gefördert. 65 Prozent Förderung kamen von der EU und vom Land NRW. Den Eigenanteil von 35 Prozent übernahm zum größten Teil die Wallfahrtsstadt Kevelaer. In Folge der Machbarkeitsstudie konnten die Bürger ihre Wünsche/Vorstellungen zur Verwendung der Burg sowohl im Innen- als im Außenbereich in einer Fragebogenaktion und einer Zukunftswerkstatt beantworten. Danach war klar: Die Umsetzung einiger Vorschläge ist nur mit umfangreichen, baulichen Arbeiten möglich. Um sie finanzieren zu können, schlugen Mitglieder von „Wir für Kervenheim Dorfmarketing“ vor, eine Stiftung zu gründen. Dieses Vorhaben ist realisiert worden. Kervenheims Ortsvorsteher wird am Samstag mehr dazu berichten.
Kerstin Kahrl
Die Burg Kervenheim ist ein Kleinod, dessen Wert die Kervenheimer Bürger zu schätzen wissen. Foto: privat