
100 Kanadier kommen zur Gedenkveranstaltung in Rees
Abschluss der Reihe „80 Jahre Freiheit“ mit Terminen am 6. und 8. Mai
REES. Es wird eine ganz besondere Veranstaltung mit internationaler Beteiligung. Am Dienstag, 6. Mai, 9.45 Uhr, erwartet die Stadt Rees im Rahmen der Veranstaltungsreihe „80 Jahre Freiheit“ in Bienen eine Delegation von Kanadiern aus unterschiedlichen Vereinigungen und Gremien. Dazu gehören die Pipes, Drums and Dancers der Royal Canadian Mounted Police (RCMP), Militärangehörige, Vertreter der kanadischen indigenen Bevölkerung in den Streitkräften und Vertreter der kanadischen Regierung.
Gemeinsam werden Kanadier und Deutsche des Rheinübergangs der Alliierten bei Bienen und Rees im Frühjahr 1945 gedenken. Hier waren auch kanadische Soldaten unter hohen Verlusten beteiligt. Es ist die einzige Veranstaltung dieser Art in Deutschland.
Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Bei Tina Oostendorp vom Reeser Stadtarchiv laufen aktuell alle Strippen zusammen: „Es ist ein außergewöhnliches Ereignis. Das erfordert viel Planung und Einsatz. Die Vorfreude darauf ist aber riesig.“ Über 18 Veranstaltungen gehören zur Reihe „80 Jahre Freiheit“. Die Gedenkveranstaltung in Bienen bildet einen Abschluss zur Erinnerung an das Kriegsende, aber auch an die daraus gewachsenen Freundschaften.
Zum Beispiel zwischen dem Bienener Josef Becker und Dave Dickson aus Kanada. Beide erlebten den Krieg am Niederrhein auf ihre Weise. Dave Dickson als Soldat, der lebensgefährlich verletzt wurde, und Josef Becker als Jugendlicher, der den Zwangsarbeitern im Reeser Lager selbstlos half. Jahre später trafen sie sich in Bienen, da beide unabhängig voneinander die Idee einer Gedenktafel in Bienen entwickelt und dies dem damaligen Bürgermeister Dr. Bruno Ketteler vorgeschlagen hatten. Daraus entstand eine intensive Freundschaft.
Die Stadt Rees möchte die freundschaftliche Verbindung zwischen den Ländern auch über den Tod von Josef Becker und Dickson weiter aufrecht erhalten. „Die große Teilnahme an dieser Veranstaltung macht deutlich, dass uns das gelingt“, sagt Oostendorp. In Bienen sind Ansprachen der Vertreter geplant, Musikstücke der RCMP, der „Act of Remembrance“ und eine Kranzniederlegung. Weiterhin werden die Vertreter der indigenen Bevölkerung in den Streitkräften eine Zeremonie durchführen, um an ihre verstorbenen Vorfahren zu erinnern.
Im Anschluss geht es zu einem kurzen weiteren Gedenken zur Kriegsgräberstätte in Bienen. Ein weiteres kurzes Konzert der Pipes, Drums & Dancers der RCMP gibt es am gleichen Tag gegen 14 Uhr auf dem Reeser Marktplatz. Die kanadischen Musiker ziehen vorher musizierend vom Busbahnhof über die Dellstraße zum Marktplatz.
Die Veranstaltungsreihe schließt ab mit der am Donnerstag, 8. Mai, um 10 Uhr geführten Radtour „Weg der Kanadier zu unserer Freiheit“. Das Projekt „8o Jahre Freiheit“ im Grenzgebiet Oude Ijsselstreek und Rees wird durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland sowie seinen Programmpartnern ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) kofinanziert.
Viele internationale Gäste aus Kanada und den Niederlanden erwartet die Stadt Rees bei der Gedenkveranstaltung in Bienen am Dienstag. Foto: Stadt Rees