NIEDERRHEIN. Unter dem Motto „Laufen am Limit – für Menschen am Limit“ haben sich drei wackere Sportler (der vierte fiel krankheitsbedingt aus) in Nimwegen auf den Weg gemacht, um nach 31 Stunden und 125 zurückgelegten Kilometern in Düsseldorf anzukommen. Mit der Aktion haben die „Best Ager“ Spenden gesammelt für die beiden Vereine „Kinderhelfer mit Herz“ und „Ein Herz für Rentner“.

Laurenz Thissen hieß die „Best Ager“ willkommen und hielt noch den ein oder anderen Tipp bereit. NN-Fotos: Rüdiger Dehnen

Auf ihrem Weg durch die Kreise Kleve und Wesel wurden Andre, Florian und Patrick von zahlreichen Helfern unterstützt. Von Nimwegen ging es an Groesbeek vorbei entlang des Reichswalds über Goch, Uedem und Sonsbeck weiter nach Kamp-Lintfort, Moers, Duisburg und Ratingen bis in die Landeshauptstadt. Per GPS-Tracking und dank einer sehr aktiven WhatsApp-Gruppe ließ sich rund um die Uhr nachverfolgen, wo die Läufer gerade unterwegs waren. Am Kloster Graefenthal hatte der LAV Goch-Kessel eine Versorgungsstation eingerichtet. Mit dabei: Laurenz Thissen, die „Stimme des Laufsports am Niederrhein“, der den Anwesenden beim Eintreffen der drei Läufer echte Gänsehautmomente beschert hat. Zuvor hatte der Läufer-Nachwuchs des LAV die Drei ein kleines Stück begleitet. „Es hat sich angefühlt, als wären wir alle eine große Familie“, sagt Norbert Swertz aus Bedburg-Hau, der in den Wochen vor dem Spendenlauf fleißig die Werbetrommel gerührt hat.

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Viele Helfer haben mitgemacht

Wichtig: An den Versorgungspunkten neue Kraft tanken.

„Ich bin stolz auf Andre, Florian und Patrick, aber auch auf die vielen Helfer, die wirklich Großes geleistet haben“, sagt Swertz. Und das fing schon bei der geistlichen Unterstützung an. Der Pastor aus Kessel, Dr. Uchenna Aba, hatte nämlich versprochen, für gutes Wetter zu beten. „Hat funktioniert“, freut sich Swertz, der zusammen mit Laurenz Thissen auch bei der Versorgungsstation des Uedemer SV am Gästehaus im Grünen vorbeigeschaut hat. „Ein ganz großer Dank geht an die Labbecker ,Powerfrauen‘, die die Läufer am Neutorplatz in Sonsbeck mit einem Mitternachtsbuffet versorgt haben“, sagt Swertz. Die Powerfrauen bewiesen zu später Stunde sportliches Durchhaltevermögen und warteten über eine Stunde auf die Ankunft.

Nachts um 3 Uhr gab es Pizza-Schnecken auf dem Parkplatz

Ebenfalls großes Durchhaltevermögen bewies Bettina Wegelin, die die drei „Best Ager“ mitten in der Nacht um 3 Uhr in Issum und frühmorgens um 5 Uhr in Kamp-Lintfort mit Kaffee, Pizza-Schnecken und vegetarischen Haferflocken-Frikadellen („die geben Kraft“) versorgt hat. Auch Essiggurken (wegen der Mineralstoffe) und Süßigkeiten durften nicht fehlen. Die 52-Jährige weiß, wie es ist, wenn man sportlich an seine Grenzen geht: „Ich bin früher mal bei einem Mega-Marsch an die 100 Kilometer gelaufen und weiß, wie sich das anfühlt.“ Als sie von der Aktion gelesen und daraufhin mit Andre telefoniert hatte, stand für die Kevelaererin fest: Sie übernimmt die Versorgung dann, wenn die anderen schlafen. „Ich habe mir einen Timer gestellt und jede halbe Stunde nachgesehen, wo sie gerade sind, damit ich auch pünktlich am Treffpunkt bin“, sagt sie und freut sich, dass die Läufer ihr Ziel erreicht haben.

Ziel(e) erreicht

„Wir würden uns freuen, wenn am Ende 4.000 bis 5.000 Euro zusammen kämen“, hoffte Andre vor der Best Ager Tour auf viele Unterstützer. „Die 5.000 Euro haben wir geschafft“, kann er zwei Tage nach dem Lauf verkünden. Allerdings kommen immer noch kleinere Beträge dazu, ein endgültiges Ergebnis gibt es also vorerst nicht. Infos zu der Aktion und den beiden Vereinen, für die man (natürlich immer noch) spenden kann, findet man bis Ende Mai auf der Seite best-ager-tour.de. Andres Fazit fällt durchwachsen aus: „Das hat uns alle drei über unser Limit hinaus geführt.“ Ganz so bald wollen sie diese Erfahrung nicht noch einmal machen. „Auch, wenn es insgesamt sehr schön gewesen ist“, betont Andre. Als „überwältigend“ beschreibt er die große Hilfsbereitschaft und den Einsatz an den Versorgungspunkten. „Das hat uns echt umgehauen“, bedankt er sich auch im Namen seiner Mitstreiter bei allen Beteiligten.

Besonders beeindruckt hat ihn Bettinas Engagement. „Die hat mitten in der Nacht auf uns gewartet und uns Mut gemacht“, sagt Andre. Mut gemacht haben den drei Läufern auch Familie und Freunde. „Die haben uns auf den letzten Kilometern wach gehupt.“ Natürlich war das Weiterlaufen während der Nacht der schwerste Part. „Das war für uns sehr wichtig, dass immer wieder Pausen bevorstanden, auf die man hinarbeiten konnte“, weiß Andre. Es war – alles in allem – mehr als anstrengend, „aber es gab viele tolle Eindrücke und Begegnungen, die das wieder wettmachen“.

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