BÖNNINGHARDT. Wie schnell doch die Zeit vergeht: 50 Jahre lang lässt der Waldspielplatz Bönninghardt bereits Kinderherzen höherschlagen und Menschen allen Alters zusammenkommen. Das will der Bönninghardter Förderverein für Naturschutz und Brauchtum am Samstag, 13. Mai, ausgiebig feiern: mit einer großen Geburtstagsfete für Jung und Alt.
Diejenigen, die von Beginn an dabei waren, erinnern sich noch lebhaft an die Anfangstage des Ausnahmeprojekts. Zu ihnen gehört der ehemalige Lehrer Johannes „Chang“ Schmitz. Ins Rollen geriet der Stein – und er rollt heute noch – in der Zeit nach der Gründung der „Jubo“, der nicht-konfessionsgebundenen Jugendgruppe Bönninghardt. Anfangs organisierte man noch Zeltlager, bis der Gedanke aufkam, „etwas ganz Großes zu machen.“
In der Nachbarschaft war gerade ein Spielplatz gebaut worden – einen wie ihn auch Bönninghardt gut gebrauchen könnte, befand die Jubo. Die Idee stieß ebenso außerhalb der Gruppe auf viel Begeisterung. Beim damaligen Ratsmitglied Hans Coopmann zum Beispiel, aber auch beim früheren CDU-Fraktionschef und Gemeindejugendring-Mitglied Theo Ridder. „Damit war der Kontakt zur Gemeinde Alpen da“, erläutert Schmitz.

Wenn alle anpacken

Mit den Gruppensitzungen des Jubo-Arbeitskreises und die Unterstützung durch die Gemeinde, die Zuschüsse versprach, reifte das Projekt immer weiter. Auf umliegenden Spielplätzen suchte man Inspiration und schmiedete Pläne. Ganz wichtig: „Die Jugendlichen waren immer dabei.“ 35 Jugendliche, genauer gesagt, die die zehn Erwachsenen bei ihrem Vorhaben begleiteten. Aber nicht nur deshalb erwies sich das Projekt schließlich als ganz großer Wurf. Der andere Grund, warum der Spielplatz auch nach 50 Jahren noch unzählige abenteuerlustige Kinder anzieht: Hilfe kam aus der ganzen Kommune. „Alle haben mit angepackt.“ Mitbürger und Unternehmen stellten über den gesamten Zeitraum notwendige Materialien sowie Gerätschaften bereit und packten tatkräftig bei den Arbeiten an. Nach einer ausführlichen Entminung – das Gelände im Wald sei im Weltkrieg Kampfgebiet gewesen, hieß es – wurde zunächst gerodet und planiert.
In den darauffolgenden Monaten haben die Verantwortlichen – neben weiteren anfallenden Arbeiten am Gelände – auch die vielen Spielgeräte anhand eigener Entwürfe ohne Entgelt selbst gebaut: mit dem Schiff samt drehbarem Steuerrad als Sahnestück an der Spitze. Unschätzbare Hilfe leisteten bei alldem auch die Schreinerei Tönnis und die Schmiede Brünken.
Es gab zwar viel zu tun, der Spaß ist dabei aber nie zu kurz gekommen: Abgerundet wurden die kameradschaftlichen Bemühungen immer wieder durch kleinere und größere „Malocher-Feten“. „Es war ein durch und durch unglaubliches Projekt. Wir haben uns immer mehr gesteigert“, resümiert Johannes Schmitz. Belohnt wurde das einmal auch mit einem Sonderpreis beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden.“

Noch immer ein Highlight

Die Leidenschaft, die von Beginn an in den Waldspielplatz gesteckt wurde, erkennt man auch heute noch in allen Winkeln. Der wohl schönste Beweis dafür sind aber die begeisterten Kinder, die ihren Weg noch heute in großer Zahl hierher finden. Das damals gesteckte Ziel sei in Erfüllung gegangen, findet Schmitz: „Der Platz sollte die Leute zusammenführen. Das ist uns gelungen.“ Der 2. Vorsitzende des Vereins, Herbert Oymann, sieht es genauso: „Heute kommen sogar noch die älteren Leute wieder, die früher hier geschaukelt haben.“
Über die Jahre hat sich natürlich auch das eine oder andere verändert – zum Beispiel die Betreiber des „Waldbüdchens“. In den Jahren und Jahrzehnten nach der Eröffnung des Spielplatzes kamen zudem immer wieder neue Attraktionen hinzu, zum Beispiel eine Seilbahn, aber auch ein Walderlebnis-Pfad. Für die Zukunft sind ein Mountainbike-Trail und eine zehn Kilometer lange Wanderstrecke mit Discgolf-Stationen geplant.
In Schuss gehalten werden muss der Platz natürlich ebenfalls. Die erste Zeit hinweg lag das in den Händen der Jubo, bis schließlich Patenschaften für die jeweiligen Geräte an Jugendliche und schließlich an Bönninghardter Vereine übergeben wurden. Anfang der 1980er Jahre übernahm dann der neu gegründete Förderverein die Verantwortung. Mittlerweile ist die Instandhaltung in die Hände der Kommune übergegangen. Die möchte Herbert Oymann loben, vor allem in einer Zeit, in der man in Deutschland ohne Sondergenehmigungen kaum noch selbst Hand anlegen dürfe. Die Gemeindeverwaltung und mit ihr der Bauhof unterstütze den Förderverein sehr dabei, den Spielplatz zu erhalten.
So sollten sich auch zukünftige Generationen noch auf viele besondere Erlebnisse freuen können. „Das Projekt lebt weiter“, da sind sich alle Vereinsmitglieder sicher.

Das Geburtstagsprogramm

Johannes Schmitz weiß noch gut, wie katastrophal das Wetter vor dem Eröffnungsfest vor 50 Jahren war, nur um dann kurz vor Beginn ins Gegenteil umzuschlagen. So soll es auch am 13. Mai wieder werden, denn das kostenlose Programm für alle Altersklassen präsentiert sich abwechslungsreich. Direkt zu Beginn um 14 Uhr können die Kinder den Wald-Spielplatz mit seinen Spielgeräten und einer zusätzlichen Hüpfburg, den Waldlehrpfad und das Waldklassenzimmer erobern. Die St. Martin Kita Bönninghardt ergänzt das Angebot mit Kinderschminken, die Kfd Bönninghardt ist mit einem Stand dabei. Die Jugendfeuerwehr Alpen stellt sich mit Wasserspielen vor, das Jugend-DRK Alpen möchte ebenfalls vorbeischauen. Charlotte Röös vermittelt Eindrücke über das Leben auf dem Bauernhof und bringt gleich ihre Kühe Elsa und Noah, Schafe und Hühner sowie eine Melkmaschine zum Probemelken mit. Die ehemalige Leiterin von St. Martin Bönninghardt, Beate Fürtjes, liest im Waldklassenzimmer Märchen vor, im Waldklassenzimmer sorgt ein Kasperle-Theater für spannende Unterhaltung. Zwischenzeitlich wird der Zauberer ZIPPO für Staunen sorgen.
Ab 14 Uhr sind zudem alle Verpflegungsstände geöffnet. Dazu gehören ein Grillstand, eine Getränke-Theke mit alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken und ein Weinausschank mit einem Angebot aus erlesenen Weinen aus Rhein-Hessen. Auch Waldbüdchen-Betreiberin Brigitte Kellerbach sorgt mit ihrem Kuchenangebot, Waffeln, Kaffee, Cappuccino, süßen Leckereien und Eis für beste Verpflegung.
Gegen 16 Uhr wird die Gesangsgruppe MasoMaso um Bürgermeister Thomas Ahls für „kölsche Stimmung“ sorgen, das Tambourcorps Bönninghardt bringt ein Geburtstagsständchen. Ab 17 Uhr gibt es Party-Musik von DJ Frank Schreier vom Musik-Team Moers, die bis 23 Uhr zum Tanzen einlädt.
Vorheriger Artikel27-jährige Autofahrerin bei Auffahrunfall schwer verletzt
Nächster ArtikelDieb stahl Schellenbaum aus der Maria-Madgalena-Kirche