NIEDERRHEIN. „Positiv verrückt“ beschreibt vielleicht am besten, was Florian, Carsten, Patrick und Andre sich da vorgenommen haben. Unter dem Motto „Laufen am Limit – für Menschen am Limit“ machen sich die vier Hobby-Sportler am 19. Mai morgens um 9 Uhr in Nimwegen auf den Weg. Rund 123 Kilometer trennen sie von ihrem Ziel. „Wir sollten, grob gerechnet, nach etwa 30 Stunden in Düsseldorf ankommen“, sagt Andre Röder, Jahrgang 1973. Der „Best-Ager“ und Team-Kollege Florian (beide gehören zum Team H.U.L.K., einer Amateurmannschaft in der Hindernislaufliga) hatten die Idee zu dieser Aktion, mit der Spenden für die beiden Vereine „Kinderhelfer mit Herz“ und „Ein Herz für Rentner“ gesammelt werden.

Florian, Jahrgang 1983, wohnt in Lippstadt und trackt seine Läufe seit 2012

Auf ihrem Weg durch die Kreise Kleve und Wesel werden die vier Läufer von Norbert Swertz unterstützt. Der Bedburg-Hauer, der selbst gern läuft, kennt die Region gut und bot spontan seine Hilfe an, als er von dem Vorhaben gehört hat. Er sorgt dafür, dass unterwegs Verpflegungsstationen und „stille Örtchen“ zur Verfügung stehen. „Norbert kennt sich mit einem großen Teil der Strecke richtig gut aus und konnte uns auch viele Tipps geben“, ist Andre dankbar.

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Carsten, Jahrgang 1972, kommt aus Essen und ist klassischer Breitensportler

Von Nimwegen geht es an Groesbeek vorbei entlang des Reichswalds über Goch, Uedem und Sonsbeck weiter nach Kamp-Lintfort, Moers, Duisburg und Ratingen bis man am Nachmittag des 20. Mai schließlich die Landeshauptstadt erreicht. „Der LAV Goch-Kessel wird eine Station am Kloster Graefenthal einrichten, der Uedemer SV empfängt die Läufer am Gästehaus im Grünen und die Labbecker „Powerfrauen“ stehen in Sonsbeck bereit“, freut sich Swertz. Laurenz Thissen, die „Stimme des Laufsports am Niederrhein“, konnte er ebenfalls mit ins Boot holen. „Es sind kleine Überraschungen geplant, um die Vier zu motivieren“, wird allerdings nicht mehr verraten.

“Irgendwann ist es reine Kopfsache”

Andre, Jahrgang 1973, ist Düsseldorfer und nimmt seit 2014 an OCR-Läufen teil

„Irgendwann ist es reine Kopfsache“, weiß Andre durchaus, auf was er sich da einlässt. Zusammen mit Florian hat er im vergangenen Jahr beim Traildorado mitgemacht und ist 103 Kilometer gelaufen. „Danach war ich einfach nur fertig“, betont er, dass er zwar gern Sport treibt, aber als berufstätiger Familienvater nicht wirklich Zeit für „richtigen“ Leistungssport hat. Am Herzen liegt ihm und seinen Mitstreitern die Spendenaktion. „Ich bin als Scheidungskind aufgewachsen, wohnend bei meiner Mutter, umgeben von Alkoholikern und in einem Sozialhilfe-Umfeld“, erklärt er, weshalb er „Kinderhelfer mit Herz“ unterstützt. Er weiß: „Unsere Spendenaktion ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Trotzdem hoffe ich, dass wir ein paar Menschen damit helfen können. Und vielleicht dient unsere Idee ja auch als Inspiration für andere, um ebenfalls zu helfen.“

Patrick, Jahrgang 1983, lebt in Rösenbeck und hat Spaß am Obstacle Course Racing

Seine Motivation: „So wie von Armut betroffene Menschen ihren Alltag am Limit verbringen, möchte ich mit dieser Aktion an mein persönliches Limit gehen.“ Am Limit sehen die vier Läufer auch alte Menschen, die viele Jahre gearbeitet und trotzdem nicht genug zum Leben haben. Der Verein „Ein Herz für Rentner“ unterstützt bundesweit Rentner, zum einen finanziell, zum anderen mit kostenlosen Veranstaltungen, die gegen die Einsamkeit im Alter steuern sollen. „Wir würden uns freuen, wenn am Ende 4.000 bis 5.000 Euro zusammen kämen“, hofft Andre auf viele Unterstützer.

Spenden und mitmachen

Mitmachen ist übrigens auch eine (gern zusätzliche) Option. „Wer möchte, kann uns ein Stück begleiten“, sagt Andre. Gelaufen wird im zügigen Geh-Tempo. Auch Verpflegungsstationen zur kurzen Rast werden noch gern angenommen. Allerdings hauptsächlich für die Nacht. „Tagsüber sind wir dank einiger Sponsoren und Norberts Vermittlung schon gut versorgt“, erklärt Andre. Per Live-Tracking lässt sich an dem Freitag und Samstag genau verfolgen, wo sich die Sportler gerade befinden. Zudem wird es eine WhatsApp-Gruppe geben, für die man sich über die Homepage anmelden kann. „Wir werden unterwegs kleine Videos und Fotos machen und berichten, wie es uns geht“, verweist Andre auf die Seite best-ager-tour.de, die laufend aktualisiert wird und viele weitere Informationen liefert. Hier findet man auch die Bankverbindungen der beiden Vereine, die von der Best-Ager-Tour profitieren sollen.

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