GELDERLAND. Ein 68-jähriger Straelener wurde am frühen Mittwochmorgen mit Vergiftungserscheinungen ins St. Clemens-Hospital in Geldern eingeliefert und verstarb wenig später. Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, beging der Mann mit dem verbotenen Pflanzenschutzmittel E 605 Suizid. Wie genau der Straelener Zugriff darauf bekam, ist zwar noch unklar, aber mancherorts lagern noch Restbestände des Pflanzenschutzmittels. Sechs Kontaktpersonen standen vorläufig unter ärztlicher Beobachtung, auch die Notaufnahme musste gesperrt und dekontaminiert werden.
Die Feuerwehrleitung wurde am Mittwoch bereits gegen 6 Uhr informiert. Nachdem man in Bezug auf die Vergiftung von möglicherweise gefährlichen Ausdünstungen ausging, wurde gegen 11 Uhr eine Alarmierung ausgelöst. „Genaueres musste erst einmal durch Laborergebnisse bestätigt werden“, sagt Herbert van Stephoudt, Pressesprecher der Stadt Geldern.
Infolgedessen wurde die Notaufnahme gesperrt und die Patienten auf andere Stationen im Krankenhaus umverteilt. Kein eingehender Notfall wurde abgewiesen, „der Betrieb wurde die ganze Zeit aufrechterhalten“, berichtet van Stephoudt.

Kontaktpersonen unversehrt

Sechs Personen, die näheren Kontakt mit dem Verstorbenen hatten, wurden in den Krankenhäusern in Geldern, Kevelaer und Kamp-Lintfort vorläufig unter ärztliche Beobachtung gestellt. Es zeigten sich allerdings bei niemandem Symptome. „Alle sind wohlauf“, sagt Herbert van Stephoudt.
Beteiligt waren insgesamt circa 90 Einsatzkräfte der Feuerwehren Geldern, Kevelaer, Straelen und Rees. Auch die Feuerwehr des Kreis Kleve LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) und die ATF (Analytische Task Force) waren mit diversen Sonderfahrzeugen und Laboren vor Ort im Einsatz. Im Verlauf des Mittwochs wurden mehrere Beprobungen durchgeführt, zu denen auch Raumluftmessungen für den Schutz aller Beteiligten gehörten. Dass vor neuen Schritten die jeweiligen Ergebnisse abgewartet werden mussten, war der Grund, weshalb sich der Einsatz über viele Stunden erstreckte. Auch die Einsatzkräfte mussten sorgfältig dekontaminiert werden. Der Verstorbene wurde in einem gasdichten Leichensack abtransportiert.
Gegen 22 Uhr habe der Einsatzleiter das Ende des Einsatzes und den Rückbau der Labore und Dekontaminationsschleuse verkündet, sagt Herbert van Stephoudt. Er spricht von einer schnellen und flexiblen Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Dekontamination und Reinigung der betroffenen Krankenhaus-Räume habe am späten Mittwochabend jedoch noch ausgestanden.

Betrieb wieder normalisiert

Mittlerweile hat sich der Betrieb in der Notaufnahme aber wieder normalisiert, wie Klinikdirektor Dr. Andreas Schroeder sagt. „Wir sind am Donnerstag um 11 Uhr wieder an den Start gegangen und konnten die Räumlichkeiten seither wieder voll nutzen.“ Eine Sonderreinigung, wie ursprünglich gedacht, sei nicht notwendig gewesen. Auch die Umverteilung auf andere Stationen habe, abseits etwas umständlicherer Wegführungen, keine großen Probleme mit sich gebracht. „Es war keine riesige Einschränkung“, erklärt Schroeder.
Ein offenes Ohr für alle Anliegen hat die kostenlose und anonyme Telefonsseelsorge. Sie ist rund um die Uhr erreichbar unter Telefon 0800/1110111, 0800/1110222 sowie 0800/116123.
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