Nein, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir will Katzen als Haustiere nicht verbieten

In Sozialen Netzwerken wird der Titel eines Artikels über den Bundeslandwirtschaftsminister falsch interpretiert. Manche glauben, er wolle die Haltung von Katzen verbieten oder sie gar „ausrotten“. Das stimmt nicht.

„Die Mäuse und Ratten freuen sich jetzt bereits“, schreibt eine Facebook-Nutzerin. Dazu teilt sie das Bild einer Überschrift mit dem Wortlaut: „Katzen ausrotten! Grünen-Minister plant Haustierverbot“. Darunter ist der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, zu sehen. Auch in Telegram-Gruppen wird das Bild verbreitet – und dazu behauptet, die Grünen würden „auf die Haustiere losgehen“.

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In manchen Facebook-Beiträgen ist auch die gesamte Überschrift zu lesen, sie lautet: „Cem Özdemir: ‚Die wollen Hunde und Katzen ausrotten!‘ Grünen-Minister plant Haustier-Verbot“. Einige Nutzerinnen und Nutzer verlinken dazu einen Artikel der Internetseite News.de.

Ein Blick auf den Artikel zeigt: In den Beiträgen, zum Beispiel auf Facebook, wurde die Überschrift des Artikels teilweise verkürzt wiedergegeben und falsch interpretiert. Es stimmt nicht, dass Özdemir Katzen verbieten oder gar „ausrotten“ wolle.

Das Zitat stammte nicht von ihm, sondern von einem Nutzer, der die Aussagen des Grünen-Politikers auf Twitter kommentierte – mit den Worten „die wollen auch Hunde & Katzen, etc. ausrotten“. Der Artikel von News.de fasste Kritik an Aussagen des Ministers zusammen.

Richtig ist: Der Online-Artikel verweist auf ein Interview, das Cem Özdemir den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft gab. Dazu gehört auch die Südwest Presse, die eben dieses Interview am 18. Januar 2023 veröffentlicht hatte.

Dort stand als Zitat von Özdemir: „Manche Menschen legen sich Tiere zu, die aus meiner Sicht in privaten Haushalten nichts zu suchen haben.“ Auf die Nachfrage, welche Tiere er damit meint, sagte er: „Warum braucht jemand etwa anspruchsvoll zu haltende exotische Tiere wie Schlangen oder ein Chamäleon zu Hause? Das habe ich nie verstanden.“ Von Katzen sprach Özdemir nicht.

Özdemir sagte in dem Interview weiter, die Koalition müsse gemeinsam nach Lösungen suchen, er könne sich eine „Positivliste vorstellen, also eine Auflistung mit Tieren, deren Haltung erlaubt ist“. Dafür setze er sich auf EU-Ebene ein.

Auf Anfrage von CORRECTIV.Faktencheck, was genau Özdemir nun an der Haustierhaltung neu regeln will, verwies ein Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf ein Positionspapier für eine EU-Positivliste für die Haltung von Wildtieren als Heimtiere.

Darin geht es darum, dass bestimmte exotische Tiere als Haustiere gehalten werden können, jedoch nicht alle.

Dass Deutschland das Vorhaben unterstützt hat, geht auch aus einem Ergebnisbericht des BMEL aus Juni 2022 hervor. Schon damals wurde in Medienberichten darüber im Zusammenhang mit exotischen Tieren geschrieben. Der Ministeriumssprecher schrieb auf unsere Nachfrage: „Die Überlegungen zu einer Positivliste beziehen sich auf Wildtiere und exotische Tiere.“ Katzen würden nicht darunter fallen.

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