obias Nelke und Verena Rohde von der Wirtschaftsförderung Kevelaer (v.l.) probieren sich begeistert durch Manuel Vloets Brotsorten aus der Reihe „Back to the Roots“. NN-Foto: Gerhard Seybert

KEVELAER. Manuel Vloet hat zwei Leidenschaften, so sagt er: „Das Backen und das darüber Sprechen.“ Wie sagt doch der Volksmund so treffend: „Wovon das Herz voll ist, davon quillt der Mund über“. Genauso ist es bei Manuel Vloet. Der junge Bäckermeister (als er seinen Meisterbrief erhielt war er gerade mal 21 Jahre alt und der jüngste Bäckermeister im Kreis Kleve) ist auf einer Mission unterwegs. Er will „back to the roots“ und fast vergessene Brotqualitäten wieder auf die Tische der Kunden der Bäckerei Vloet bringen.
Da ist er kompromisslos. Auch seinem Vater Georg gegenüber. Der konnte loslassen und sich auf den neuen Weg des Sohnes einlassen. „Ich wäre sonst gegangen“, so der Junior. Dazu kam es nicht. Stattdessen geht Manuel Vloet seinen Weg und bietet „lupenreine“ Backwaren für interessierte und bewusste Kunden an, „um jede unnötige Art von Zusätzen im Brot auszulöschen und fast vergessenen Genuss und Qualität wiederzubeleben“, ist auf der Internetseite der Bäckerei nachzulesen. Schon während seiner Ausbildung und auf der Meisterschule hat Manuel Vloet die Inhaltsstoffe der Brotwaren hinterfragt.
„Ich will Transparenz und habe die Hersteller/Lieferanten des Bäckerbedarfs gefragt, was ist in den Produkten drin? Oft habe ich keine Antwort erhalten“, erzählt er. „In ein Brot gehören nur Mehl, Wasser, Salz und ein Triebmittel, beispielsweise Sauerteig. Keine Stabilisatoren, Frischhalter usw“. Den Sauerteig bezeichnet er als „Helden“ und stellt ihn selber her. Sein ältester trägt den Namen „Reiner“. „Er war die Grundidee der Brotlinie ,Back to the Roots‘ und wird mit Liebe gepflegt.“ Die Liebe geht soweit, dass Manuel Vloet einmal nachts aufgestanden ist und geschaut hat, ob mit dem Sauerteig alles in Ordnung ist. Doch Reiner war noch da und arbeitete brav, sprich er wuchs und wuchs. Genauso wie seine zwei Sauerteig-Kumpels: Cintia (hier war eine Kundin Namensgeberin) und Paul (nach dem Firmengründer und Großvater Paul Vloet). Auch die Brote aus dem Sortiment „Back to the Roots“ tragen Namen. Sie heißen Georg, Kevin, Mitja, Luna… und unterscheiden sich durch ihre Zutaten wie geröstete Walnüsse, Aprikosen oder steirische Kürbiskerne, Ölsaaten oder Kartoffeln und Rapsöl. Sie alle sind lange haltbar und benötigen keinen Brotbeutel oder ähnliche Aufbewahrungen und sind einfach köstlich. „Diese Brote können auf die Schnittfläche gestellt werden. Bis zu einer Woche bleiben sie so frisch“ erklärt Vloet jun. Das kann Kevelaers Wirtschaftsförderin Verena Rohde aus eigener Erfahrung bestätigen. Sie ist froh, „solch einen Handwerker in Kevelaer zu haben“ und rührt darum gerne die Werbetrommel für den jungen Konditormeister.
Brote „Back to the Roots“ gibt es nur ungeschnitten und nur freitags. Mit Glück sind Restbestände auch samstags vorhanden. Vorbestellungen werden nicht angenommen. Mit seiner neuen Brotlinie will Manuel Vloet zeigen, dass Backen ein Handwerk ist und nicht nur das Zusammenrühren halbfertiger oder gar fertiger Mischungen. „Viele Bäcker haben verlernt, eigenständig zu backen“, sagt er. Damit gehe auch die Freude am Backen verloren, glaubt Vloet.

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