Das Picknick am Kermisdahl

KLEVE. Es gibt Menschen, die zur Zeit der Kirschblüte eigens nach Japan reisen. Jedem das Seine. „Wir treffen uns am Kermisdahl“ – das ist ja auch eine Ansage, aber die ist nicht unbedingt zur Vermarktung geeignet. Tourismus ist ein Markt. Produkte werden angeboten: Manche sind bekannt, andere kommen neu dazu. Dieses zum Beispiel: „Picknick am Kermisdahl – Kirschblüte küsst Kleve“, auszutragen am Samstag, 15. April zwischen 12 und 19 Uhr.
Ausgedacht haben sich das Ganze Jeanine Croce, Christina Eimer, Rebecca Jostmann und Antonia Pieper – allesamt Auszubildende in Sachen „Kauffrau Tourismus & Freizeit“. [Natürlich gibt es auch Kaufmänner in identischer Mission.] Das Klever Kirschblütenpicknick ist gewissermaßen das „Gesellenstück“ der jungen Damen.
„Unterhalb der Schwanenburg am Ufer des Kermisdahl auf Höhe der Worcester Brücke blühen die prächtigen Kirschbäume jedes Jahr um diese Zeit und locken zahlreiche Besucher an“, heißt es in einem Text zum Kirschblüten-Event. Warum also nicht ein Produkt anbieten, bei dem es genau darum geht?

Regionale touristische Produkte

Die Kirschblütenpicknickerfinderinnen entwickeln regionale touristische Produkte und
natürlich haben sie nicht einfach blauäugig drauflos erfunden. „Wir haben nach dem Entwickeln der Idee eine Umfrage gestartet“, erzählen sie. 317 Personen haben teilgenommen und großmehrheitlich erklärt, sie würden das Event besuchen.

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Wikipedia: „Ein Picknick ist eine im Freien eingenommene Mahlzeit. Oft ist ein Picknick verbunden mit einer Pause während eines Ausflugs. In diesem Zusammenhang häufig verwendete Utensilien sind der Picknickkorb, die Picknickdecke oder das Picknickgeschirr, wobei hinter diesen Begriffen nicht zwingend eine besondere Beschaffenheit stehen muss.“ Wir lernen auch, dass der Begriff aus dem Französischen stammt: „Er [der Begriff] setzte sich zusammen aus ‚piquer‘ für aufpicken und ‚nique‘ für Kleinigkeit“ (Wikipedia.)

Ein Korb auf Bestellung

Bei einem Picknick also stellt man sich Decken und Picknickkorb vor. Na bitte, genau das wird es geben am Tag X. Die Picknickfläche befindet sich zwischen Worcester-Brücke und Königsgarten. „Uns war es wichtig, den Menschen eine Veranstaltung anzubieten, bei der es vor allem darum geht, gemeinsam Zeit zu vebringen“, erklären die jungen Damen. Und weil nicht jeder, der sich auf den Weg macht, den eigenen Picknickkorb dabei hat, werden Picknickkörbe auf Vorbestellung gepackt. 50 sollen es sein – 30 sind schon „weg“.

Der ideale Inhalt

Natürlich ging es im Rahmen der „Publikumsbefragung“ auch darum, was denn ein idealer Picknickkorb enthalten sollte. Obst zum Beispiel, Brot, Kuchen und Getränke: Sekt und Wein beispielsweise. Nach Auswertung der (natürlich höchst unterschiedlichen) Wünsche, wurden drei Picknickkorb-Varianten zusammmengestellt: Da wären eine vegane Version und zwei nicht vegane, von denen – versteht man es richtig – eine alkoholische Getränke enthält und die andere nicht. Ausgelegt sind alle Varianten für zwei Personen. Wer geht schon allein zum Picknick? (Auch das ein Ergebnis der Umfrage.) Kosten für einen Korb: 27 Euro.

Der Korb ist eine Kiste

Noch eines war den Macherinnen des Kirschblütenpicknicks wichtig: Nachhaltigkeit. Das Ergebnis: Der Picknickkorb ist eigentlich eine Picknickkiste – aus Holz versteht sich. Auch Teil der Befragung: Würden Teilnehmer das eigene Besteck mitbringen? Antwort: Die allermeisten würden das tun. Trotzdem haben auch Nichtbesteckdabeihaber natürlich die Möglichkeit, im Königsgarten – wo auch die vorbestellten Körbe in Empfang genommen werden – Besteck gegen Pfandgebühr auszuleihen.
Und damit die Gäste in ihrem Miteinander sich nicht gänzlich selbst überlassen bleiben, gibt es ein Programm: Infostände, Musik und Workshops werden angeboten. „Wir haben“, erklären die jungen Damen „als Teilnehmer des Rahmenprogramms unterschiedliche Institutionen, Vereine und Anbieter gefunden.“ Mit dabei: Das Museum Kurhaus Kleve, „Electric Visions“ mit Live-Musik, der Clever Ruder Club, der Kanu Club, die Hochschule Rhein-Waal, der Imkerverein Kleve, Nils Kaffeebude, die Schlossbergkellerei Peters, das Haus der Begegnung (Beth HaMifgash) und das Eisbüdchen Delnitz. Langeweile wird also nicht aufkommen in der Zeit zwischen 12 und 19 Uhr.

Jeder ist willkommen

Selbstverständlich sind auch Besucher willkommen, die mit eigenem Picknickkorb anreisen. Könnte sinnvoll sein, denn schließlich sind nur noch 20 Picknickkörbe bestellbar. Nach der „überschaubaren“ Anzahl gefragt, sagen die Erfinderinnen: „Es ist die erste Veranstaltung dieser Art und das Ganze ist schwer vorauszuberechnen. Wir wollen ja am Ende nicht auf Körben sitzenbleiben.“ Möglich sei aber, das Picknickkorb-Angebot im Bedarfsfall aufzustocken.
Natürlich weiß niemand, was am 15. April passieren wird, aber es könnte bei passender Großwetterlage einiges los sein am Ufer des Kermisdahl. Ob die Veranstaltung dann ins touristische Portfolio der Stadt aufgenommen wird, muss sich zeigen.
Michael Kalbow, seines Zeichens Lehrer der Kirschblütenpicknick-Erfinderinnen, freut sich auf die Veranstaltung. „Der Tourismus lebt von spannenden Angeboten“, sagt er und schickt eine steile These hinterher: „Niemand braucht die 23. Nachtwächterführung.“

Händeringend gesucht

Wer am Picknick mit vorbestelltem Picknickkorb teilnehmen möchte, sollte sich beeilen und die Internetseite „tourismus@wtm-kleve.de“ ansurfen. Für Fragen zur Veranstaltung stehen die Mitarbeiterinnen von Wirtschaft, Tourismus & Marketing Stadt Kleve (WTM) unter der Telefonnummer 02821/84806 zur Verfügung.
Info: Ganz nebenbei ist zu erfahren, dass es beim Beruf „Kauffrau Tourismus & Freizeit“ um den Incoming und nicht um den Outgoing Tourismus geht. Es geht um den Unterschied zwischen Fernreisen und dem, was die Entwicklerinnen des Kirschblütenpicknicks im Angebot haben. Kauffrauen (und natürlich auch -männer) in Sachen Tourismus & Freizeit werden übrigens, so Michael Kalbow von der Berufsschule Köln (Alfred-Müller-Armack Berufskolleg) händeringend gesucht. Antonia Pieper, Noch-Auszubildende bei Wirtschaft, Tourismus und Marketing Stadt Kleve, hat nach dem Ende ihrer Lehrzeit allerbeste Aussichten auf eine Übernahme. Martina Gellert, Teamleiterin Tourismus (WTM), freut sich auf das Kirschblütenpicknick. Spannend wird die Premiere in jedem Fall.

Wer sich einen Korb holen möchte …

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