KLEVE. Der Bedarf ist sicher da, die Rückmeldungen bislang aber noch zögerlich. „Es hat sich noch nicht herumgesprochen“, sagt Marianne Braß, die 1. Vorsitzende des Vereins Freie Tierhilfe. Deshalb möchte sie das Hobo-Projekt für Hunde von Obdachlosen nun bekannter machen. Die Projektbezeichnung ist angelehnt an die Hobo. So hat man Anfang des letzten Jahrhunderts die Landstreicher in den USA genannt, die mit Güterzügen durchs Land reisten.

Nach einigen Monaten Laufarbeit, Projektbeschreibung zur Tierärztekammer schicken und eruieren, ob überhaupt Bedarf besteht, konnte in der vergangenen Woche der erste Hund angeschaut werden. Simba benötigt eine Impfung, was nun beim nächsten Termin auch erledigt wird. Zusätzlich bekam Simba noch ein Floh- und Zeckenhalsband, etwas Futter und ein paar Leckerchen. „Herrchen und Simba waren glücklich“, freut sich Braß. Ein weiterer Hund, der eine Impfung benötigt, steht auch schon auf der To-Do-Liste der Ärztin.

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Freie Tierhilfe

Die Freie Tierhilfe ist ein kleiner, gemeinnütziger Tierschutzverein mit zehn aktiven Mitgliedern und zwölf Fördermitgliedern. Eigentlich liegt der Fokus des Vereins, der seit 2017 offiziell ins Vereinsregister eingetragen wurde, auf dem Auslandstierschutz (Rumänien seit 2012, Bulgarien, Spanien und Ägypten), „aber wir helfen auch immer wieder Tieren in Deutschland, wenn es nötig ist“, erklärt Braß. So kam es auch zum Hobo-Projekt. Hunde von Obdachlosen werden kostenlos untersucht und medizinisch versorgt. Mit im Boot ist die Tierärztin Lucia Acosta, die sich ab sofort 14-tägig oder einmal im Monat (je nach Bedarf) in den Räumen der Klosterpforte ehrenamtlich um die Vierbeiner kümmert.

Momentan ist alles noch recht provisorisch, es fehlt noch ein Raum, in dem Utensilien und Medikamente, die nicht der Arzneimittelverordnung unterliegen, gelagert werden können. Langfristig träumt der Verein von einem Bus, ähnlich einem Rettungswagen, mit Tisch, Standheizung, Klimaanlage und Schränken. Hier hoffen die Tierschützer auch um entsprechende Unterstützung durch den Kreis Kleve, da man das Projekt gern auch in anderen Kommunen anbieten würde. „Aber das sind nur die langfristigen Ziele. Erstmal soll das Projekt erfolgreich in Kleve anlaufen“, sagt Braß.

Chippen, impfen und entwurmen

Die medizinische Versorgung beinhaltet alles rund um den Hund. Impfungen, Entwurmung und Untersuchungen sowie chippen können vor Ort in der Klosterpforte erfolgen. Möglich ist auch das Ablegen eines Sachkundenachweises, wenn der Hund eine Schulerhöhe von 40 Zentimetern überschreitet, mehr als 20 Kilogramm wiegt oder bestimmten Rassen angehört. „Wir finanzieren uns ausschließlich über Spenden und würden uns über Unterstützung für unser Projekt freuen“, sagt Braß. Willkommen wären auch Sachspenden wie Futter, Handtücher oder Hundemäntel. Spendenbelege können ausgestellt werden. „Ein Haar in der Suppe ist, dass wir nach der Tierärzte-Gebührenordnung abrechnen müssen“, bedauert Braß. Das sei vor allem deshalb ärgerlich, weil die Tierärztin ehrenamtlich arbeite und der Verein ohnehin das Material stelle.

Termin in der Klosterpforte

Der nächste Termin ist am 29. März von 9.30 bis etwa 11.30 Uhr. Anmeldungen können über Marianne Brass erfolgen unter Telefon 0173/ 2542958. Brass wird dazu auch gezielt zu den Treffpunkten der Obdachlosen gehen und sie über dieses neue Angebot informieren. Weitere Infos zu dem Hobo-Projekt kann man per Mail an
freietierhilfe@aol.de erfragen oder findet sie im Netz auf Facebook sowie unter www.freietierhilfe.de.

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