GOCH. Demenz ist ein Thema, das gesellschaftlich immer drängender wird, mit dem sich aber die meisten Menschen nicht beschäftigen möchten. Alexandra Maywald, Seniorenbeauftragte der Stadt Goch, erläutert, was die bundesweite Statistik, heruntergebrochen auf Goch, bedeutet: „Von circa 1.500 pflegebedürftigen Menschen sind circa 700 dement und 560 davon werden zuhause versorgt.“ Und diese Menschen seien nicht alleine zu betrachten: „Da gibt es ein ganzes Netzwerk von Familie und Freunden, die sich kümmern und unterstützen.“ Der demografische Wandel sorge außerdem dafür, dass die Zahlen in den nächsten Jahren steigen werden. Und: „Inzwischen sind Betroffene oft erst 60 Jahre und jünger“, berichtet Alexandra Maywald, „denn früher wurde eine Demenz oft als Depression oder Burnout diagnostiziert und gar nicht erkannt.“

Die „Woche der Demenz“, die im April stattfindet, soll mehr Aufmerksamkeit für das Thema schaffen. Veranstaltungen rund um die Krankheit, die Auswirkungen und Hilfsmöglichkeiten werden vom 15. bis zum 22. April in Goch vorgestellt. „Wir möchten Angehörigen und Betroffenen eine Plattform bieten“, so Alexandra Maywald, die das Projekt federführend in Kooperation mit der Gemeinde Weeze geplant hat. Dort werden im Anschluss ebenfalls Veranstaltungen stattfinden, die Planungen dazu laufen bereits.
Den Anfang macht am Samstag, 15. April, 11 bis 14 Uhr, die Auftaktveranstaltung mit der Alzheimer-Gesellschaft NRW im Foyer des Gocher Rathauses. Außerdem eröffnen Bürgermeister Ulrich Knickrehm und sein Weezer Amtskollege Georg Koenen die Bilderausstellung „Demensch“ von Peter Gaymann. Gleich nebenan, im evangelischen Begegnungshaus „M4“, sind Betroffene und ihre Angehörigen von 15 bis 17 Uhr zum Demenz-Café eingeladen. Eine Bildbetrachtung für Menschen mit Demenz gibt es am Dienstag, 18. April, 15 bis 17 Uhr, im Museum Goch. Ein Bewegungsangebot für Menschen mit Demenz findet am Donnerstag, 20. April, 10 bis 11 Uhr, in der Senioren-Tagesstätte am Markt statt. „Bewegung ist ein wichtiges Thema, sie fördert die Möglichkeiten des Denkens und Kommunizierens“, erläutert Alexandra Maywald. Um das Thema „Demenz-WG“, geht es an gleicher Stelle, von 18 bis 20 Uhr. Beim historischen Stadtspaziergang (circa 500 Meter) am Freitag, 21. April, 15 bis 17 Uhr, sollen demente Menschen erzählen dürfen, was sie mit den angesteuerten Punkten, zum Beispiel der Sus-Mühle, verbinden. Zum Abschluss wird am Samstag, 22. April, 15 Uhr, im Goli Theater der Film „Eines Tages…“ gezeigt. Dieser erzählt drei Episoden von Menschen mit Demenz in unterschiedlichen Stadien der Krankheit. Anschließend stehen Demenz-Experten für Fragen zur Verfügung.
Am Dienstag, 13. Juni, 15 Uhr, steht dann im Kastell noch das Theaterstück „Du bist meine Mutter“ mit Achim Conrad auf dem Programm. Karten für fünf Euro gibt es im Vorverkauf bei der Kultourbühne Goch im Rathaus und beim Büro für Kultur und Tourismus im Rathaus Weeze. Alle anderen Angebote sind kostenlos. „Wir wollten ein niedrigschwelliges Angebot schaffen“, betont Alexandra Maywald, die sich gut vorstellen kann, eine solche Woche künftig einmal im Quartal zu realisieren.
Alle Veranstaltungen und weitere Informationen finden Interessierte im Flyer, der bei Ärzten, Apotheken, in Sanitätshäusern, im „M4“, im Rathaus und der Senioren-Tagesstätte ausliegt sowie unter www.goch.de.

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Die Seniorenbeauftragte Alexandra Maywald (2. v. l.) stellte das Programm mit Jürgen Unkrig (Leiter Abteilung Soziales), Bürgermeister Ulrich Knickrehm und Fachbereichsleiterin Judith Boell vor (v. l.). Foto Stadt Goch/Matenaers

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