SONSBECK. Zu wissen, worüber man spricht, ist sicher eine gute Basis, um gegen Halbwissen und Stammtischparolen gewappnet zu sein. „Wir wollen uns mit gesellschaftlich und damit auch für die Kirche relevanten Themen auseinandersetzen, um uns sprachfähig zu machen“, fassen es Marita Gesthüsen und Kati Theunissen vom Pfarreirat der Kirchengemeinde Maria Magdalena zusammen. Der lädt jetzt unterstützt vom Katholischen Bildungsforum zu einer Veranstaltungsreihe ein, die unter dem Motto „Auf den Punkt gebracht“ Themen aufgreift und ihnen auf den Grund geht. Los geht es am 2. März mit einem Vortrag zu sexualisierter Gewalt im Kindesalter.

Der Umgang der katholischen Kirche mit dem Thema Missbrauch war für die Mitglieder des Gremiums der Stein des Anstoßes. „Die Wut und das Ohnmachtsgefühl gegenüber dem vertuschenden System dahinter sind gewaltig“, sagt Marita Gesthüsen. Auf der Internetseite der Pfarrei zeige man mit Verlinkungen zum Synodalen Weg, Maria 2.0 und outinchurch klar den Willen zum Wandel in der Kirche, ebenso durch die Öffnung der Präventionsschulungen und die bereits erfolgten Aktionen der Maria 2.0-Gruppe vor Ort. „Um Perspektiven zu verändern, benötigen wir Gespräche und Austausch“, ist Marita Gesthüsen überzeugt, dass die neue Veranstaltungsreihe dazu beitragen kann, die Kirche wieder näher an die Gesellschaft heranrücken zu lassen. Ganz bewusst habe man sich deshalb auch mit Blick auf die Auftaktveranstaltung für einen Referenten entschieden, der nicht „aus den eigenen Reihen“ kommt. „Die Kirche kreist gerne um sich selbst“, weiß Gesthüsen: „Wir wollen aber zeigen, dass wir uns auch als Katholiken kritisch damit auseinandersetzen können und dass Kirche als Teil der Gesellschaft mit dem Leben der Menschen zu tun hat – und nicht unanfechtbar über den Dingen steht.“

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Sexualisierte Gewalt im Kindesalter

Dr. Hans-Josef Hackstein, der sich seit Jahren für den Kinderschutzbund Alpen engagiert, war vor seiner Pensionierung über 40 Jahre lang stellvertretender Schulleiter an der Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck. Er wird am kommenden Donnerstag zum Thema „Sexualisierte Gewalt im Kindesalter“ referieren: Wer macht so was, und wer sind die Opfer? Wie hoch sind die Ausmaße dieser Gewalttaten, und was sind die Ursachen? Gibt es Hinweise und Merkmale, und was unternimmt man eigentlich bei einem bestimmten Verdacht? Kann man präventiv etwas tun, und was macht man mit den Tätern? Welche Informations- und Anlaufstellen gibt es, und wie und womit begründet man einen Verdacht? Nach dem Vortrag können weitere Fragen gestellt werden. „Es wäre schön, wenn sich eine Diskussion entwickelt“, hoffen die beiden Pfarreiratsmitglieder auf rege Teilnahme und betonen: „Zu der Veranstaltung sind alle willkommen, die an dem Thema interessiert sind.

Fortsetzung der Reihe

Weiter geht die Vortragsreihe am 4. Mai mit dem Thema „In Sicherheit – und doch alles verloren!“ An diesem Abend werden Christiane Honig und Mariel Pauls-Reize vom Verein Young Supporters das von ihnen ins Leben gerufene Projekt „ConAmi – Krisen- & Trauerbewältigung für Geflüchtete“ vorstellen, das sich auch im aktuellen Umgang mit ukrainischen Geflüchteten bewährt hat. Die beiden Familientherapeutinnen und Trauerbegleiterinnen berichten von ihren Erfahrungen mit Geflüchteten und zeigen, wie ein gutes Miteinander möglich ist.

Weiter geht es am 19. September mit Martina Zimmer vom Hospizdienst der Malteser am Niederrhein, die über Tod, Trauer und die Hilfsangebote informiert. Und danach? Ist noch lange nicht Schluss, wenn es nach Gesthüsen und Theunissen geht. „Wenn die Veranstaltungsreihe gut angenommen wird, wird der Pfarreirat sie gerne fortsetzen“, stellen die beiden in Aussicht. Interessante Themen gibt es schließlich reichlich. Das weite Feld der Inklusion und Teilhabe, die Gender-Frage… an Ideen mangelt es nicht.

Die Vorträge sind kostenfrei und finden jeweils von 19 bis 21 Uhr im Pfarrheim an der Herrenstraße 39 statt. Eine Anmeldung ist zwar erwünscht (www.katholisch-in-sonsbeck.de, www.bildung-im-forum.de), man kann aber auch spontan vorbeikommen.

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