EMMERICH. Zum mittlerweile zweiten Mal fand die Azubibörse „Design your Future“ über zwei Tage hinweg in der Gesamtschule und im Willibrord-Gymnasium in Emmerich statt. In den Gängen und Räumen hatten die Schüler Gelegenheit, sich über die vielfältigen beruflichen Perspektiven in den unterschiedlichsten Bereichen zu informieren. 
2020 hatte die Veranstaltung noch digital stattfinden müssen. „Das kam nicht so gut an“, erinnert sich Eline Derksen von der WfG, welche die Messe gemeinsam mit den Schulen organisiert hat. „Die Schüler suchen den direkten Kontakt.“ Genau den bekommen sie seit 2022 direkt in den Schulen. Waren es letztes Jahr noch 23 Unternehmen, folgten in diesem Jahr in der Gesamtschule 37 Ausbilder der Einladung, am zweiten Tag im Gymnasium waren es 31. „Ein paar Unternehmen haben für sich die Entscheidung getroffen, dass das Gymnasium für sie nicht der richtige Ort ist. Es kamen aber auch zwei neue Aussteller dazu“, erläutert Sara Kreipe, Geschäftsführerin der WfG Emmerich.
Neben der Information für die Schüler ist ein anderes erklärtes Ziel der Veranstaltung, Emmerich als Wirtschaftsstandort zu präsentieren und den Firmen Möglichkeiten zu geben, ihren Erkennungswert anzukurbeln. In diesem Sinne lobt Eline Derksen auch die „super“ Zusammenarbeit mit den beiden Schulen.

Präsenz zeigen

Für die Firmen sei der direkte Draht zu den Schülern als potenzieller Nachwuchs nur von Vorteil. „Es ist wichtig für Unternehmen, da zu sein.“ Selbst wenn das am Ende des Tages nur dazu führt, dass man durch Präsenz als mögliche Anlaufstelle im Gedächtnis bleibt, wenn sich die Interessen der Schüler später konkretisieren. Dass das wirkt, habe man auf der vergangenen Messe beobachten können: „Es kamen schon erste Schüler zu den Unternehmen und sprachen sie darauf an, dass sie sie bereits im letzten Jahr gesehen hätten“, erläutert Eline Derksen.
Bereits im Unterricht konnten sich die Schüler auf den Besuch vorbereiten. Die Homepage unter www.wfg-emmerich.de/azubiboerse ergänzt diesen Ansatz: Sie zeigt nicht nur, welche Ausbilder teilnehmen, sondern auch, welche Berufe sie bieten.
Vorbereitet haben sich die Schüler zweifelsohne, denn genau das hätten die Unternehmen gelobt, wie Sara Kreipe verrät. Auch einige Praktikumsinteressenten habe es gegeben. Dementsprechend gut fiel auch das Ausbilder-Feedback zum Format allgemein aus. „Daher denken wir, dass das der richtige Weg für die Zukunft ist.“
Dennoch hoffen die Unternehmen in Zukunft noch auf die vermehrte Teilnahme der Jahrgänge elf und zwölf, für die die Teilnahme im Gymnasium freiwillig war. Stattdessen informierten sich dort vor allem die 8., 9. und 10. Jahrgänge. In der Gesamtschule strömten wiederum die 9., 10. und 11. Jahrgänge durch die Räumlichkeiten.

Messe kommt gut an

„Die Messe wurde wieder gut von den Unternehmen, Schulen und Schülern angenommen“, zieht Sara Kreipe ihr Fazit. Gemeinsam mit den Schulen sei sich die WfG schon jetzt einig, das Format auch 2024 fortführen zu wollen. „Wir denken, dass wir ein gutes, niederschwelliges Format für die Schüler entwickelt haben, um mit den Unternehmen in Kontakt zu kommen.“ Grundlegend sei dabei aber nach wie vor die Kommunikation untereinander, die Schulen und Jahrgangsstufen hätten unter Umständen andere Bedürfnisse.
Ein Beispiel aus der Praxis, dass der Karrierebeginn trotz Startproblemen von Erfolg gekrönt sein kann, liefert Evelyn Unruh. Für sie stand ursprünglich ein Studium im Raum, dafür bereitgefühlt habe sie sich nach ihrem Schulabschluss aber noch nicht. Ihre Eltern wiesen sie daher auf eine Anzeige der Sparkasse hin, in der es um eine Ausbildung zur Bankkauffrau ging. Mit ihrer Bewerbung war sie einen Monat vor Ausbildungsstart eigentlich ziemlich spät dran, gelohnt hat es sich dennoch: Ihr Ausbilder schob ihren regulären Ausbildungsbeginn für sie einen Monat nach hinten. Zur Berufsschule ging sie trotzdem schon von Beginn an. Mittlerweile hat sie ihre Ausbildung erfolgreich beendet und weiß zu berichten: „Versuchen sollte man es immer“, selbst wenn die Bewerbungsfrist schon überschritten sei. Auf der Azubibörse konnte sie andere an Erfahrungswerten wie diesen teilhaben lassen.
Auch ihre Ausbilderin Nadine Peerenboom stimmt zu. „Wir freuen uns immer über Bewerber.“ Das gelte auch für andere Unternehmen. Als Vertreterin der Sparkasse nehme sie gerne an der Azubibörse teil. „Sonst fällt man niemandem auf“, sagt sie.
Evelyn Unruh bereut ihre Berufswahl nicht. Sich mit so wichtigen Themen wie Finanzen auszukennen, sei bereits privat hilfreich. „Mir gefällt es aber auch, anderen Menschen zu helfen.“ Auf ihre Ausbildung zurückblickend, betont sie auch die persönliche Entwicklung: Sie sei längst nicht mehr so zurückhaltend wie zu Anfang. Das lässt eine andere wichtige Erkenntnis zu: Auch schüchterne und eher unsichere Menschen können in derartig kundenintensiven Berufen ihr Ziel finden. Mut zahlt sich also durchaus aus. „Man wächst irgendwann rein!“
Vorheriger ArtikelVorverkaufsstart für die Frauensitzung 2024 in Straelen
Nächster ArtikelEin dreifaches Helau auf die drei Drachentöchter