KREIS WESEL. Die interkommunale Zusammenarbeit fördern, kreisweite Klimaschutz- und Klimaanpassungsstrategien entwickeln und die Energieeffizienz und -einsparung steigern: das sind die Ziele des Klimabündnisses der Kommunen im Kreis Wesel. Mehr als zwölf Jahre währt die Zusammenarbeit bereits, in denen das Bündnis nach und nach zu seiner heutigen Größe angewachsen ist. Nun ist der jährlich wechselnde Vorsitz von der Stadt Voerde auf die Stadt Wesel übergegangen.
Mit extremen Wetterereignissen macht sich der Klimawandel auch im Kreis Wesel zunehmend bemerkbar. Umso wichtiger sei es, rechtzeitig zu handeln, sagt Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann. Neben Politik, Verwaltung und Wirtschaft sei auch die Hilfe der Bürger gefragt. „Jeder Einzelne kann aktiv etwas verändern.“
Besonders gut funktioniert das, wenn der Klimaschutz Spaß macht: Das hat sich zum Beispiel bereits im Rahmen der Kampagne „Gemeinsam fürs Klima“ gezeigt, die das Klimabündnis und dessen Engagement auch nach außen hin sichtbar macht: beim RVR-Projekt Klimafit.Ruhr, dem Stadtradeln oder der Klimaschutzflaggenverleihung für innovative Projekte.

Unterstützung für die Bürger

Wenn es um das Thema Energiesparen geht, betont Westkamp auch die Bildungseinrichtungen, auf die man bereits vergangenes Jahr verstärkt den Fokus gerichtet habe. 2022 ist aber noch mehr passiert: Neben der Besprechung von Klimaschutzkonzepten und einer intensivierten Behandlung des Themas Wasserstoff – in Voerde wurde das erste mit Wasserstoff betriebene Taxi in Betrieb genommen – gab es auch konkrete Unterstützung für Bürger, etwa in der Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW. Großen Zulauf hatte im Rahmen des Kriegs in der Ukraine und den damit verbundenen Sorgen um Energie-Versorgungsengpässe auch die digitale „Offene Sprechstunde: Energieeffizientes Bauen und Wohnen“ zu verzeichnen. „Wir können mit Rat und Tat zur Seite stehen und die Bürger vielleicht vor Fehlinvestitionen bewahren“, sagt Dirk Haarmann. Interessenten können sich auch weiterhin zu ihrem Energieprojekt beraten lassen.

Altes und Neues beim Klimabündnis

2023, unter der Leitung der Stadt Wesel, soll es zum einen damit weitergehen, begonnene Projekte fortzuführen. Das gilt zum Beispiel für die Energieberatung, die Kampagne „Gemeinsam fürs Klima“, und „Ökoprofit“, ein Beratungsangebot des Kreises für kleine und mittelständische Unternehmen zum Thema „nachhaltiges Wirtschaften“.
Für die Zukunft rücken aber auch drei andere Themen in den Fokus. Gemeint sind nicht nur die Themen Energiesparen in Bildungseinrichtungen und Wasserstoff, sondern auch die Kommunale Wärmeplanung, zu dem mittlerweile ein Landesgesetz die meisten Kommunen verpflichte, erläutert Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. „Sie zu erstellen, ist sehr umfangreich.“ Um den Gebäudebestand bis 2045 ohne Ausstoß von Treibhausgasen mit Wärme zu versorgen, soll die bisherige Versorgung mit Gas durch regenerative Alternativen ersetzt werden.
Auch in diesem Bestreben trage das Bündnis mit seinem kontinuierlichen Austausch untereinander maßgeblich zum Erfolg bei. „Es geht darum, sich auszutauschen und die besten Ideen voranzubringen“, sagt Westkamp. Das erleichtere die Arbeit in den einzelnen Kommunen. „Nicht jeder muss das Rad neu für sich erfinden“, vom Wissen, dem Erfolg und den Fortschritten der einen Kommune könnten auch die anderen profitieren. Auch abseits der regulär vier oder fünf Treffen im Jahr halten die Akteure den Kontakt aufrecht – allen voran die städtischen Klimaschutzmanager – und helfen sich gegenseitig.
Als weitere Beispiele der effektiven Zusammenarbeit nennt Westkamp das mit der TU Dortmund umgesetzte Projekt „Evolving Regions“. Hierbei entstehen Fahrpläne mit verschiedenen Maßnahmen für eine individuelle Klimavorsorge, was die Anpassung an die Folgen des Klimawandels anbelangt.
Wie Ulrich Kemmerling, der in Wesel gemeinsam mit Kathrin Raabe das Klimaschutzmanager-Duo bildet, betont, wolle man aber nicht zu viel Neues auf einmal angehen. Mit den aktuellen Schwerpunkten habe man gute Ansätze gefunden, „um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen.“ Energieberater Akke Wilmes von der Verbraucherzentrale bekräftigt diesen Schritt-für-Schritt Ansatz. „Sonst kommt man nur ins Stolpern.“
Die Partner
Zum Klimabündnis gehören alle 13 Kommunen des Kreises Wesel und ihre Partner: der Verein KompetenzNetz Energie Kreis Wesel, die Verbraucherzentrale NRW und das Zentrum für Umwelt, Energie und Klima der Handwerkskammer Düsseldorf.
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