Picasso-Originale im PAN in Emmerich

Ausstellung „Pablo Picasso – Seine Plakate“ seit gestern in Emmerich – Führungen an den Wochenenden

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Auf blauem Hintergrund sind im PAN die Friedensplakate von Pablo Picasso ausgestellt. NN-Foto: Michael Bühs

EMMERICH. Spricht Werner Röthlisberger über Pablo Picasso, gerät der Schweizer Galerist und Sammler geradezu ins Schwärmen – nicht nur bezüglich des künstlerischen Schaffens. „Meine persönliche Meinung ist: Er war der großzügigste Künstler, den ich kenne.“ Seit mehr als 30 Jahren sammelt Röthlisberger und sagt heute: „Ich glaube, dass ich sämtliche Original-Plakate von Picasso habe. Es dürfte damit die umfangreichste kompletteste Sammlung der Welt sein.“ Ein Teil dieser Picasso-Sammlung ist nun im PAN Kunstforum in Emmerich zu sehen.

Über einen Freund findet Röthlisberger seinerzeit zu den Plakaten von Pablo Picasso. „Er hatte mich eingeladen, und bei einem Glas Wein zog er eine Schublade auf. Darin lagen die schönsten Picasso-Plakate“, erinnert sich der Baseler. „Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Röthlisberger begann, die Plakate des spanischen Malers, Grafikers und Bildhauers auf der ganzen Welt zusammenzutragen. „Seine Art, wie er auf uns zukommt, hat mich berührt“, beschreibt Röthlisberger seine Leidenschaft für die Picasso-Plakate.

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Während beispielsweise bei Gemälden der Betrachter auf den Künstler zugehen und die Bilder interpretieren muss, „ist es bei Plakaten 180 Grad andersherum“, sagt Röthlisberger. Hier müsse der Künstler überlegen, wie er auf den Betrachter zugeht, wie er welche Botschaft vermitteln kann. Picasso selbst beginnt erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, im Alter von 65 Jahren, sich intensiv mit Plakaten zu befassen.

Durch Dokumentieren “ganz anderen Picasso” kennengelernt

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Kunststudenten aus Düsseldorf vor den Plakaten, die Picasso dem Stierkampf in Vallauris gewidmet hat. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Doch mit dem Sammeln allein ist es nicht getan. „Das Dokumentieren nimmt viel mehr Zeit in Anspruch“, verrät Röthlisberger. „Denn ich versuche, auch die letzte Wahrheit, die Geschichte hinter jedem Plakat herauszubekommen.“ Durch das Dokumentieren habe er im Laufe der Jahre einen ganz anderen Pablo Picasso kennengelernt – einen seiner Umgebung gegenüber sehr großzügigen und menschlichen Künstler, einen „Humanisten“, wie es Röthlisberger beschreibt. So habe Picasso nicht nur für eigene Ausstellungen Plakate entworfen, sondern auf diese Weise andere Künstler und Autoren unterstützt. Auch finanziell habe er immer wieder seinen Mitmenschen geholfen.

Für einen Großteil seiner Plakate hat Picasso neue Motive entworfen, nur selten hat er bereits existierende Motive übernommen. „Letztere gelten dann aber auch nicht als Original-Plakate“, betont Röthlisberger. In Emmerich sind seit der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstagnachmittag nun 55 Original-Plakate Picassos zu sehen. Sie sind zu Ausstellungen entstanden, aber auch zu Friedenskonferenzen. Darunter findet sich das berühmte Plakat mit der Taube, das Picasso – seit Oktober 1944 Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs – zum 1. Weltfriedenskongress in Paris im Jahr 1949 entwarf.

Plakate im PAN zeigen Picasso-Leidenschaft für Stierkampf

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Sammler Werner Röthlisberger führt selbst durch die Ausstellung. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Auch eine weitere große Leidenschaft des Künstlers ist auf einigen seiner Plakate zu sehen: der Stierkampf. „Diese Plakate sind für mich die schönsten“, sagt Röthlisberger. Nachdem sich Picasso im Jahr 1948 in Vallauris in Frankreich niedergelassen hatte, wurden ihm zu Ehren Corridas veranstaltet. Eigens zu diesem Zweck wurde in Vallauris eine Holzarena errichtet, und die Stierkämpfe – die in Frankreich nie mit der Tötung des Stiers endeten – standen unter der Schirmherrschaft Picassos.

Zwei Ausstellungen
Parallel zur Picasso-Ausstellung ist im Untergeschoss der PAN auch der „Kunstsalon 2023“ zu sehen.
Der Eintritt kostet zwölf Euro für Erwachsene, ermäßigt fünf Euro; Familien (zwei Erwachsene plus Kind) zahlen 20 Euro.
Öffentliche Führungen an den Wochenenden kosten drei Euro (plus Eintritt); gebuchte Führungen nach Vereinbarung, Kontakt unter Telefon 02822/5370110.
Der umfangreiche Katalog zur Ausstellung kostet 35 Euro.

Im PAN in Emmerich sind die Picasso-Plakate in vier Themenbereiche aufgeteilt, die durch verschiedenfarbige Wände hervorgehoben werden: Picassos künstlerische Nähe zu Vallauris (grau), seine Leidenschaft für den Stierkampf (rot), sein Friedensengagement (blau) sowie Werbung für sich und seine Freunde (gelb). Auch die Rahmen, in denen die Plakate ausgestellt sind, besitzen einen farbigen Hintergrund. „Wir haben sie alle selbst angefertigt“, erzählt Röthlisberger.

Die Ausstellung „Pablo Picasso – Seine Plakate“ ist bis 23. April im PAN zu sehen. Danach wandert sie weiter nach Genf. Weitere Infos zur Ausstellung unter www.pan-forum.de.

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