WESEL. Ganz nach dem Vorbild der Namenspatin: Für die neue Auflage des Erna-Suhrborg-Preises gehen nach drei Jahren wieder bildende Künstlerinnen ins Rennen, die sich durch die hohe Qualität ihres künstlerischen Schaffens auszeichnen, ohne dabei aber ein künstlerisches Hochschulstudium im Rücken zu haben. Für ihre Favoritin abstimmen können bald auch die Besucher der Ausstellung im städtischen Museum Wesel.

130 Bewerbungen sind dieses Mal eingegangen – so viele wie nie zuvor. Zum Vergleich: waren es in der Hauptkategorie zuvor vielleicht 50, sind es dieses Mal über 100. „Das spricht für den Preis“, ist sich Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sicher. Denn Corona habe viel verändert, längst nicht jede Veranstaltung verbuche wieder einen so hohen Zuspruch. Nebenbei sei der Preis somit noch eine gute Werbung für Wesel. Kamen die Teilnehmerinnen der ersten Auflage noch ausschließlich aus dem Kreis, ist mittlerweile die einzige Voraussetzung zur Teilnahme, in NRW geboren worden zu sein oder hier zu leben. Die 19 zwischen 38 und 72 Jahren alten Finalistinnen des Erna-Suhrborg-Preises 2023 leben bis auf eine Ausnahme alle in NRW. Breit gestreut ist dagegen ihre Herkunft: unter anderem Nürnberg, Offenbach, Rostock, Eisenach und die Türkei gehören dazu.

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Wie Kulturdezernent Rainer Benien sagt, könne sich die Erstplatzierte nicht nur über eine Siegprämie von 1.500 Euro freuen, sondern auch über eine Gelegenheit, die man als Künstlerin nicht oft bekommt: eine Einzelausstellung in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Rhein-Lippe in Wesel. Diese findet voraussichtlich im Herbst statt. „Der Ausstellungsraum ist sehr begehrt. Es sind großzügige Räumlichkeiten mit viel Publikum“, sagt Westkamp. Und das kann einiges nach sich ziehen, wie Gabriele Suhrborg erzählt. So habe die erste Gewinnerin des Preises mit ihrer Kunst ihren Weg nach London und München gefunden.

Die zweite Säule der Ausstellung bildet der Erna-Suhrborg-Nachwuchspreis. Für die jungen Künstlerinnen galt: Sie müssen entweder in Wesel leben oder hier zur Schule gehen. Die Siegerin unter den elf zwischen acht und 22 Jahre alten Finalistinnen wird sich über eine Prämie von 300 Euro freuen dürfen und zudem ihr Siegerwerk in der Sparkasse mitausstellen.

Die ganze Bandbreite beim Erna-Suhrborg-Preis

Die Werke der anstehenden Ausstellung kann die breite Öffentlichkeit ab der Eröffnung am Sonntag, 29. Januar, im städtischen Museum Wesel auf der Ritterstraße bestaunen. „Es sind fast alle Kunstrichtungen vertreten, bis auf Performance und Video“, erläutert Sarah Heidebroek, Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museumsleiterin. Den Löwenanteil machen die Malereien aus, aber auch Skulpturen und (bearbeitete) Fotografien schmücken die Museumswände. „Wir wollten eine große Bandbreite abdecken“, sagt Heidebroek über die Auswahl. Thematische Vorgaben gab es aber keine. So finden sich bezüglich Malereien zum Beispiel gegenständliche und abstrakte Werke. Aber auch exotischere Kunst ist vertreten, zum Beispiel eine Installation, die Malerei und Objektkunst vereint.

Die Bewertung teilt sich zu 50 Prozent auf die Fachjury und zu 50 Prozent auf die Besucher der Ausstellung auf. Diese können auf zwei Arten für ihre Favoritin stimmen: jeweils vor Ort entweder digital auf einem Tablet oder über eine Abstimmungskarte. „Letztlich ist Kunst immer subjektiv“, erklärt Hans-Dieter Suhrborg. Er ist der Sohn der Namenspatin und lobt den Preis mit seiner Ehefrau Gabriele Suhrborg aus.

Die Ausstellung dauert bis einschließlich Sonntag, 12. März, Ende der Abstimmung ist Donnerstag, 9. März. Die Preisverleihung findet im Frühjahr im Städtischen Bühnenhaus statt.

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