GOCH. Was ihnen die gemeinsame Arbeit an einem Bühnenstück bedeutet, das wissen die Mitglieder der TheaterWerkstatt Haus Freudenberg ganz genau.

„Mit allen auf der Bühne stehen, vom Tag abschalten, alle Gefühle rauslassen können, das gefällt mir“, beschreibt Eva, die seit acht Jahren dabei ist, ihre ungebrochene Motivation. Sie spielt die „Kindliche Kaiserin“, denn die Gruppe wird im zehnten Jahr ihres Bestehens „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende aufführen: Die Parallewelt Fantasien wird allmählich durch das Nichts zerstört – es verschlingt das Land und alle Wesen, die dort leben. Im Roman macht sich Bastian schließlich auf, um die Kindliche Kaiserin und Fantasien zu retten. Die TheaterWerkstatt geht mit ihrer eigenen Interpretation an den Start. Hier ist nämlich – entgegen allen Erwartungen – Bella Bianca die Heldin. „Es wird anders. Anders als sonst und anders als bisherige Umsetzungen. Wir schreiben unsere eigene unendliche Geschichte“, erklärt Regisseurin und Theaterpädagogin Anna Zimmermann-Hacks. Mystisch werde es und allzu viel von der Handlung soll noch nicht verraten werden. Es gibt Specials, für das Bühnenbild wird ein anderes Medium genutzt und jeder hat seine Ideen, seine Fantasien eingebracht.

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In diesem Jahr sind viele neue und junge Schauspieler dabei, die zum ersten Mal vor Publikum auftreten werden und natürlich „alte Hasen“, wie Gabi, die eine Windriesin darstellt, oder Tobias, der den Atreju spielt – auch der will Fantasien retten. „Er ist fast das ganze Stück auf der Bühne“, erzählt Anna Zimmermann-Hacks, „und er hat viel Text.“ Der sitzt bereits sehr gut, wie die kurze Szene, die beim Pressegespräch in der Niederlassung am Höster Weg in Goch gezeigt wird, beweist. „Ich übe immer viel“, ist Tobias schon ein kleines bisschen stolz, dass er schon ohne Textheft auskommt und seinen Mitspielern soufflieren kann. Die Rollenverteilung ist für alle Beteiligten nach wie vor ein Erlebnis: „Es wird ein Spalier gebildet, Anna hat die Texthefte und jeder wird einzeln aufgerufen. Dann gibt es immer Applaus“, beschreibt Eva diesen besonderen Moment. Man könne im Vorfeld schon sagen, ob man eine große oder kleine Rolle haben möchte, mit viel oder wenig Text: „Niemand weiß vorher, welche Rolle er bekommt, das sagt uns Anna.“

Tobias und Joana spielen eindringlich die Szene vor, in der Artax, der treue Gefährte von Atreju, im Sumpf der Traurigkeit versinkt.

Eva findet das super: „Am Ende ist jeder zufrieden“, und sie bescheinigt der Regisseurin ein gutes Händchen für die Auswahl: „Das ist Annas Part und sie hat bis jetzt einen guten Job gemacht.“ Die freut sich über das Lob: „Ich sage immer, vertraut mir, die Rolle, die ich für euch aussuche, passt.“ In den nächsten Wochen wird die Probenarbeit noch intensiver. Jetzt wird auch die sechsköpfige Liveband mit ihrer Sängerin Vivian, die das Stück begleitet, dazustoßen. Für die musikalische Gestaltung ist Daniel zuständig und er liebt seine Aufgabe: „Man kann sich enorm kreativ ausleben.“ Solch ein Stück findet aber nicht nur auf der Bühne statt, auch hinter den Kulissen muss eine Menge Arbeit gestemmt werden: Bühnenbau, Kostüme und noch vieles mehr. Die Kostüme werden fantasievoll, aufwendig und schön: „Das kostet manchmal schlaflose Nächte, aber das ist in Ordnung und macht Spaß“, lacht Lucia, die dafür zuständig ist.

Vor zehn Jahren hat die TheaterWerkstatt als Inklusionstheater begonnen; inzwischen ist das in den Hintergrund gerückt. „Es sind einfach Leute dabei, die Lust zum Theaterspielen haben, Externe und Freudenberger“, beschreibt Anna Zimmermann-Hacks die Idee, „wir machen nicht gut gemeintes, sondern gutes Theater. Diesen Anspruch haben mittlerweile alle Beteiligten und wir entwickeln uns auch weiter.“ Wer sich davon ein Bild machen möchte, der kann eine von fünf Aufführungen besuchen. „Wir geben ein Stück von uns, um das Stück gut zu machen“, verspricht Anna Zimmermann-Hacks.

Die Aufführungen
Bühnenhaus Kevelaer
Samstag, 25. Februar, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr)
Sonntag, 26. Februar, 15 Uhr (Einlass 14 Uhr)
Stadthalle Kleve
Mittwoch, 1. März, 18 Uhr
(Einlass 17 Uhr)
Liebfrauenschule Geldern
Samstag, 4. März, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr)
Sonntag, 5. März, 15 Uhr (Einlass 14 Uhr)
Der Eintritt kostet zehn Euro, der Vorverkauf beginnt am Montag, 23. Januar.
Vorverkaufsstellen:
Wallfahrtsstadt Kevelaer: Tourist-Information, Peter-Plümpe-Platz
Kleve: Café Samocca, Hagsche Straße 71; Haus Freudenberg, Am Freudenberg 40
Geldern: Augenoptik Sommer, Bahnhofstraße 2a

Großes Bild: Barbara Stephan (l., Geschäftsführerin der Haus Freudenberg GmbH), freut sich „unendlich“ auf die „Unendliche Geschichte“ und wünscht sich, dass die TheaterWerkstatt noch lange weitermacht. NN-Fotos: CDS

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