NIEDERRHEIN/GELDERN. Für die Ausrichter des „Tag der Ausbildung“ ist dieses Jahr ein besonderes: Nicht nur wird die Ausbildungsmesse mit ihrer 18. Auflage volljährig, sie kehrt nach zwei rein digitalen Jahren am Samstag, 28. Januar, von 10 bis 14 Uhr auch wieder in die Präsenz zurück. 135 Aussteller aus der ganzen Region präsentieren dann im Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve, was die hiesige Berufs- und Ausbildungswelt zu bieten hat.
Seit 2006 hat sich der „Tag der Ausbildung“, damals noch mit rund 30 teilnehmenden Unternehmen, zu einem festen Format am Niederrhein entwickelt – und strahlt als positives Beispiel auch über dessen Grenzen hinaus. Die Ausbildungsmesse kommt nicht nur den vor dem Sprung in die Berufswelt stehenden jungen Menschen zugute, indem sie sie über die vielen Möglichkeiten in der Berufswelt aufklärt und Möglichkeiten für einen guten Einstieg in die Ausbildung bietet. Das zweite Ziel des Formats deckt sich mit dem Interesse der ausstellenden Betriebe: die Bekämpfung des Nachwuchsmangels. „Wir müssen ein Sprungbrett bieten“, sagt Andreas Boland, Schulleiter des Berufskollegs Geldern des Kreises Kleve.

Endlich wieder direkter Kontakt

Umso glücklicher sind die ausrichtenden Kooperationspartner nun, dass sich junge Leute und Vertreter der Betriebe wieder von Angesicht zu Angesicht begegnen können. „Nichts geht über persönlichen Kontakt“, betont Boland. Nur so könne man dem potenziellen Nachwuchs den Beruf und vor allem auch die Leidenschaft für ihn wirklich greifbar vermitteln. Vor allem, wenn es junge Azubis sind, die ihre Perspektiven einbringen und somit ihre Erfahrungen „auf Augenhöhe“ weitergeben, wie Andrea Verhülsdonk von der Kreishandwerkerschaft sagt. Zudem sei es auch für die zukünftigen Arbeitnehmer wichtig, einen Job zu finden, der sie glücklich macht. Denn, wie Thorben Möller von der AOK sagt: „Der falsche Job macht krank.“ Eine Studie habe gezeigt, dass mit ihrem Beruf unzufriedene Menschen im Jahr durchschnittlich zwei Wochen krank sind.
Der „Tag der Ausbildung“ bündelt zentral im Berufskolleg eine riesige Berufsdichte und ist daher eine denkbar gute Gelegenheit, sich für eine passgenaue berufliche Zukunft zu informieren oder zumindest das Feld weiter einzugrenzen. Vertreten sind alle erdenklichen Bereiche und Branchen, zum Beispiel Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Soziales, Agrobusiness, Handel, Handwerk, Technik, Ernährung und Versorgung, Versicherungen sowie Bundeswehr, Zoll und Polizei. Brigitte Jansen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, empfiehlt, sich auch abseits der üblichen „Top 10“ Ausbildungsberufe anzuschauen, an die man noch nicht gedacht hat oder die einem völlig unbekannt sind.

Praktikum absolvieren

Die Erfahrung jedenfalls zeigt, dass am „Tag der Ausbildung“ geknüpfte Kontakte öfter zu einem unterschriebenen Ausbildungsvertrag führen. Auch Praktika kamen so schon oft zustande und zeigen besonders praxisnah, ob die Ausbildung passt oder nicht. Es kann passieren, dass sich so auch der weitere Bewerbungsprozess erübrigt: „Im Handwerk ist das oft der Fall“, sagt Verhülsdonk. Natürlich kann auch schon ein erstes Gespräch schnell Klarheit verschaffen: Das macht es den jungen Menschen wie auch den Betrieben leichter. „Wichtig ist, transparent und umfassend über die Berufe in der Region zu informieren“, betont Lucas van Stephoudt, Wirtschaftförderer der Stadt Geldern.

Praxisnahe Einblicke

Am 28. Januar wird es übrigens auch anschaulich: etwa in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten der Dachdecker-, Elektro- und Tischlerinnungen, wie Richard Thielen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, erzählt. Auch die Bäcker gehen in der Backstube live ihrem Handwerk nach. Ein Highlight wird sicherlich die Inbetriebnahme einer Wärmepumpe sein, wie Tim Neyenhuys von der Gelderner Firma Neyenhuys ankündigt.
Auch wenn die Online-Börse der letzten zwei Jahre als Lösung nur „second-best“ war, wie Andreas Boland sagt, ist jedoch die mittlerweile überarbeitete Website aus dieser Zeit weiterhin eine sinnvolle Ergänzung. Unter tagderausbildung.berufskolleg-geldern.de finden Interessenten bald wieder viele in Kategorien unterteilte Ausbildungsberufe beziehungsweise Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen, die Plätze anbieten.
Vorheriger ArtikelInternationaler Wassersport trifft sich wieder in Düsseldorf
Nächster ArtikelSchwerer Unfall: 20-jähriger Fußgänger verstirbt