„The Gregorian Voices“ berühren und entführen den Zuhörer in die Welt der mittelalterlichen Klöster und zeigen, wie Gregorianik heute klingen kann: authentisch und zeitgemäß. Foto: Thomas Pfeiffer

EMMERICH. Standing Ovations und frenetischer Jubel bei einem Konzert mit gregorianischen Gesängen sind ungewöhnlich? Nicht bei „The Gregorian Voices“. Das Vokaloktett löst seit dem Frühjahr 2011 bei seinen Tourneen durch Europa regelmäßig derartige emotionale Reaktionen aus. Sein Können umfasst ein erstaunliches Spektrum, das vom einstimmigen liturgischen Gesang bis hin zur polyphonen Fünfstimmigkeit mit volumenreichen Bässen und aufsteigenden Falsettstimmen reicht. Zu Gast sind „The Gregorian Voices“ am Dienstag, 10. Januar, um 19 Uhr im Stadttheater Emmerich.
In schlichte Mönchskutten gekleidet erschaffen „The Gregorian Voices“ durch die beeindruckende Präsenz ihrer hervorragenden Stimmen eine großartige, mystische Atmosphäre, die die Zuhörer ergreift und berührt. Dieser stimmgewaltigen Formation von acht Sängern ist die klassische Gesangsausbildung anzuhören. Ihre glockenklaren Stimmen, der Zwiegesang von Bass, Bariton und Tenor brei tet sich komplex und spannungsreich über dem Publikum aus. Der Männerchor aus dem ukrainischen Lwiw begeistert und fasziniert ein breites Publikum mit gregorianischen Chorälen, orthodoxen Gesängen und Liedern aus der Zeit der Renaissance und des Barock unter der künstlerischen Gesamtleitung von Oleksiy Semenchuk. Das Herausragende an diesem Chor ist, dass er die frühmittelalterlichen gregorianischen Choräle originalgetreu interpretiert und für ein zeitgenössisches Publikum neu belebt.
Noch eindrucksvoller beweisen „The Gregorian Voices“ ihre Gesangskunst, wenn sie be rühmte Klassiker der Popmusik im gregorianischen Stil arrangiert zu Gehör bringen. Mit diesem gewagten Experiment lösen sie überwältigende Reaktionen bei den Konzertbesuchern aus.
Unter Gregorianik oder gregorianischem Choral versteht man den einstimmigen, unbegleiteten, liturgischen Gesang der katholischen Kirche in lateinischer Sprache. Bis heute werden verschiedene Theorien zur Entstehung der Melodien diskutiert. Gesichert erscheint, dass die Form der gesungenen Liturgie im Wesentlichen aus Rom stammt, wo sie zwischen dem 4. und dem frühen 8. Jahrhundert nach und nach entstand. Heute, 1200 Jahre nach seiner Blütezeit, entdeckt eine große Zuhörerschaft die heilsame Wirkung des Gregorianischen Chorals sowie die Freude an überraschenden Interpretationen von Popsongs. So erleben die mittelalterlichen Sakralgesänge dank des Könnens von Chören wie „The Gregorian Voices“ ein fulminantes Comeback. Dem Publikum öffnet sich eine Tür zu einer musikalischen Zeitreise durch zwölf Jahrhunderte. Die erste Hälfte des Programms besteht aus klassisch gregorianischen Chorälen, orthodoxen Kirchengesängen und Liedern der Renaissance und des Barock, die in lateinischer Sprache vorgetragen werden. Neben dem „Ave Maria“ und dem „Ave Maris Stella“ wird dem Publikum das andachtsvolle Kyrie aus der „Missa Orbis Factor“ geboten. Es folgen orthodoxe Lieder von Ioan Kukusel (1280–1360) und ein kunstvoller Kanon „Cantate Domino“ von Heinrich Schütz (1585–1672). Dann das zeitgemäße moderne „Pie Jesu“ aus dem Requiem von Andrew Lloyd Webber (1984), das 1986 den Grammy Award für die beste klassische zeitgenössische Komposition gewann.
In der zweiten Hälfte demonstrieren die acht Künstler, wie englischsprachige Popsongs in einer gregorianischen Adaption klingen. Auch hier elektrisieren sie durch ihr Stimmpotenzial und zaubern Gänsehautatmos-phäre. Sir Rod Stewards „I’m Sailing“ in einer sakralen Modulation zu hören, ist ein emotionales Erlebnis. Auch „Hallelujah“, ein bekannter Song von Leonard Cohen, erntet neben „Ameno“ von ERA oder „You raise me up“ von Josh Groban treffsicher und beständig Beifallsstürme. „The Gregorian Voices“ berühren und entführen den Zuhörer in die Welt der mittelalterlichen Klöster und zeigen, wie Gregorianik heute klingen kann: authentisch und zeitgemäß. Eintrittskarten gibt es für 26 Euro in den Geschäftsstellen der Niederrhein Nachrichten in Geldern und in Kleve, unter niederrhein-nachrichten.de/ticketshop sowie im Stadttheater Emmerich, in der Buchhandlung Hintzen in Kleve, in der Tourist-Information Rees und unter www.reservix.de. An der Abendkasse (ab 18 Uhr) kostet der Eintritt 29 Euro.

Verlosung: Die NN verlosen 5 x 2 Tickets für „The Gregorian Voices“. Einfach eine E-Mail mit Name, Anschrift, Telefonnummer und dem Betreff „The Gregorian Voices“ an gewinnspiel@nn-verlag.de senden. Einsendeschluss ist der 1. Januar. Die Namen der Gewinner werden unter www.niederrhein-nachrichten.de veröffentlicht.

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