Nahmen im Gelderner Bürgerforum aus den Händen von Bürgermeister Sven Kaiser und dem Leiter des Gelderner Kulturbüros, Rainer Niersmann (hinten von rechts), die Heimatpreise entgegen: Peter Wustmans und Paul Lambert vom Förderverein Alte Schule Lüllingen, Gerd Lange und Karla Leurs vom Werbering Geldern sowie Robin Bohnen und Mattez Deckers von der Künstlergemeinschaft Habitat 49 (von links). Foto: Stadt Geldern/Seybert

GELDERN Wertschätzung für Menschen, die sich für ihre Heimat einsetzen, brachte Gelderns Stadtrat zum Ausdruck und lud die diesjährigen Träger des Heimatpreises zur Preisverleihung in die letzte Sitzung des Jahres ein. Damit folgte der Rat der Anregung der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen, das ehrenamtliche Engagement für die Heimat zu stärken und zu fördern und für die gesellschaftliche Leistung einen „Heimatpreis“ zu vergeben.
Nach der einstimmigen Entscheidung einer aus den Vertretern aller Ratsfraktionen und der Verwaltung bestehenden Jury freute sich der Werbering Geldern über den mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis. Bei der Preisverleihung an Werbering Vorsitzende Karla Leurs und Geschäftsführer Gerd Lange rief Sven Kaiser in einem kurzen Vortrag die zahlreichen Veranstaltungen in Geldern in Erinnerung, die seit der Gründung des Werberings im Jahr 1972, seinerzeit unter der Leitung von Herbert Sommer und Rudi Eck, zu den beliebtesten Ereignissen in der Stadt gehörten. Nach den ersten Aktionen, wie der Fahrradbörse, dem Blumenmarkt oder auch den „zauberhaften Erlebnissamstagen“, bei denen Schornsteinfeger Sparschweine mit Glückspfennig an die Passanten der Innenstadt verteilten, hätte vor allem die Straßenparty, die erstmals 1974 aus Anlass der Eröffnung der Fußgängerzone Issumer Straße stattfand, die Menschen begeistert. Auch die Übernahme des Internationalen Straßenmalwettbewerbs durch den Werbering sei für Geldern ein Glücksfall gewesen, so Kaiser. Dass die Stadt Geldern und der Werbering auch sehr gut Hand in Hand arbeiten könnten, habe das Winter-Event „Heiß auf Eis“ bewiesen. Hier beteiligt sich der Werbering mit den sogenannten „After-Work-Meetings“, die traditionell mittwochs stattfinden und sich großer Beliebtheit erfreuen, an der städtischen Veranstaltung. „Ich bedanke mich im Namen aller Bürgerinnen und Bürger für die geleistete Arbeit beim Werbering und darf feststellen, dass wir, was die Zukunft betrifft, in guten Gesprächen für eine tragfähige Lösung sind“, erklärte Sven Kaiser. Karla Leurs bedankte sich für die Anerkennung und bat um Verständnis dafür, dass nach über 50jähriger Geschichte des Werberings ein neues Konzept gefunden werden muss, da viele Vorstandsmitglieder im nächsten Jahr nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen.
Mit dem zweiten Preis ausgezeichnet und mit 1.500 Euro bedacht wurde der Förderverein Alte Schule Lüllingen, der sich für eine Folgenutzung der alten Dorfschule im Heidedorf nicht nur stark gemacht hat, sondern sich auch mit erheblicher Eigenleistung am Umbau des Hauses zur Bürger-Begegnungsstätte beteiligte. Mit dem Projekt, für das auch EU-Mittel aus der Leader-Region „Leistende Landschaft“ zur Verfügung gestellt wurden, gelang gleich nach dem Umzug der Löscheinheit Lüllingen zur Twistedener Straße ein attraktiver Umbau des früheren Feuerwehrhauses am Rochusweg. Dies, so verdeutlichte Sven Kaiser, sichert der Lüllinger Dorfgemeinschaft langfristig Räume zur gemeinschaftlichen Nutzung und zur Unterbringung von Archivunterlagen. Sven Kaiser, der den Preis an Paul Lambert und Peter Wustmans übergab, lud bei der Gratulation sogleich dazu ein, die in Kürze stattfindende Eröffnungsfeier der Begegnungsstätte in Lüllingen – De Klus zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen. Über den dritten Preis und eine Fördersumme von 1.000 Euro freute sich die kreative Kulturgemeinschaft „Habitat 49“. Die aus den Genres Musik, Video, Foto, Graffiti, Malerei und Schriftstellerei in Geldern bestehende Gemeinschaft erhielt den Preis vor allem, weil es ihr gelang, mit dem „Paint on Walls-Festival“ eine neue Veranstaltung zu kreieren und zu etablieren, die den Straßenmalwettbewerb um eine moderne Komponente ergänzt. Dazu, so Bürgermeister Sven Kaiser, sei es gelungen, eine Vielzahl bekannter Street-Art-Künstlerinnen und Künstler nach Geldern zu holen, die das Gelände im Bereich der Sankt Michael-Schule in der Gelderner Innenstadt zu einer lebendigen Kunst-Galerie werden ließ. Stellvertretend für die Kunst-Gemeinschaft dankte Sven Kaiser Mattez Deckers und Robin Bohnen, die den Preis im Bürgerforum entgegennahmen.

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