WESEL. Nicht nur für den Gesundheitscampus um das evangelische Krankenhaus Wesel ist es ein bedeutender Schritt in Richtung eines vollumfänglichen Angebots, auch der rechte Niederrhein erhält voraussichtlich Anfang Mai mit dem Kati Faßbender-Hospiz sein erstes Hospiz – für Menschen jeden Alters und konfessionsübergreifend.

Das Grundgerüst steht, bald geht es mit der Innenausstattung weiter: Für das Hospiz, das derzeit an der Straße Kiek in den Busch 99 entsteht, geht es gut voran. Das spiegelt sich auch in den vielen internen und externen Bewerbungen wider. „Wir haben bereits die ersten Arbeitsverträge unterschrieben“, erzählt Heino ten Brink, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Wesel. Von Fachkräftemangel in diesem Fall keine Spur. Zu den 30 bis 34 geplanten Mitarbeitern sollen 21 Vollzeitkräfte gehören, inklusive einer psychosozialen Begleitung. Die Leitung wird Christel Wolbring übernehmen.

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Barrierefreie Architektur

Die barrierefreie Architektur geht Hand in Hand mit dem Versorgungskonzept, um die Patienten auf dem letzten Stück ihres Weges umfassend zu begleiten: 2.000 Quadratmeter bemisst das Gelände, das zunächst einstöckige, aber aufstockbare Gebäude hingegen 800. „Die Zimmer sind relativ groß“, erzählt Architekt Heinz Wrede. Ein 3,6 Quadratmeter großer Vorraum, ein sechs Quadratmeter großes Bad und die 18 Quadratmeter großen Hauptzimmer bieten nicht nur den Patienten viel Platz, sondern bei Bedarf auch den Angehörigen. Hinzu kommt zu jedem der elf Apartments eine von Hecken umrahmte Terrasse. Die bodentiefen Fenster sorgen für einen freien Blick nach draußen. Ruheoasen sind auch die mit Springbrunnen und Bänken ausgestatteten Lichthöfe im Gebäude. Der „Raum der Stille“ dient ebenfalls als Rückzugsort.

Wer in Zukunft das Hospiz betritt, gelangt direkt in den gemütlich ausgestatteten Aufenthaltsraum, an den sich auch das Speisezimmer anschließt. Darüber hinaus sind der Pflegestützpunkt und die Arbeitsräume zentral gelegen und sorgen so für kurze Wege für alle Patienten. Den aktuellen Umwelt- und Klimabedürfnissen tragen wiederum das grüne Dach und der KfW 55-Standard Rechnung. „Uns war wichtig, ein wirtschaftliches Gebäude zu erstellen: von den Baukosten wie auch von der Benutzung her“, sagt Wrede. „Die Menschen sollen sich hier wohlfühlen.“ Das gelte auch für das Personal: „Ein gutes Arbeitsumfeld hat entscheidende Auswirkungen auf die Qualität der Pflege.“

Kosten sind gestiegen

Das ursprüngliche Budget für das Hospiz ist von drei auf 3,3 Millionen Euro gestiegen: Grund dafür sind zum einen die Inflation und vielen Krisen, aber auch einige Planänderungen, wie das grüne Dach. Finanziert wird der Bau zu gleichen Teilen durch die Kati-Faßbender-Stiftung und das evangelische Krankenhaus Wesel. Für den Unterhalt kommen zum Großteil die Kranken- und Pflegekassen auf, was den Aufenthalt für die Gäste kostenlos macht. Auf Spenden kann das Hospiz aber dennoch nicht gänzlich verzichten. Informationen hierzu gibt es unter katifassbenderstiftung.de.

Ein großer Vorteil, wie Heinrich Schnieders, Vorsitzender der Kati-Faßbender Stiftung, sagt, ist die zentrale Bündelung vieler Einrichtungen und Fachkompetenzen an einem Standort, wie das Krankenhaus, die Palliativstation, die Hospizinitiative, der ambulante Hospizdienst und die Praxis für Schmerztherapie zeigen. „Das ist ein wichtiges Plus. Diese Konzentration ist aus meiner Sicht einmalig.“

Schirmherrin und Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ist jedenfalls überzeugt: „Schon beim Richtfest konnte man sehen, welches wundervolle Haus hier entsteht.“ Vor allem angesichts des demographischen Wandels sei der Bau des Hospiz ein „wichtiges Zeichen“. Jedoch bedürfe es auch kontinuierlicher Spenden, um das Angebot aufrechtzuerhalten.

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