Gefälschter Artikel: Nein, Elon Musk hilft deutschen Bürgern nicht finanziell mit einer Bitcoin-Seite

Im Netz heißt es: Über ein „Underground“-Bankensystem helfe Elon Musk Personen in Deutschland, Geld zu verdienen. Das berichtet ein angeblicher Bild-Artikel. Doch der Text ist gefälscht und führt zu einer betrügerischen Bitcoin-Webseite.

„Elon Musk hilft deutschen Bürgern finanziell“, heißt es in einem angeblichen Bild-Beitrag, der auf Facebook mehrfach geteilt wird. Musk habe gegenüber Bild-Reportern gesagt, man könne über sein „Underground“-Bankensystem „in wenigen Schritten Geld verdienen“. Personen hinterlegten dort eine Anfangsinvestition von 250 Euro, dann beginne automatisch der Kauf und Verkauf von Bitcoin, und das Geld vermehre sich. Bitcoin ist eine sogenannte Kryptowährung, mit der man im Internet bezahlen kann.

Dafür, dass Elon Musk selbst eine Bitcoin-Handelsplattform betreibt, gibt es jedoch keine Hinweise. Was steckt also hinter dem Artikel?

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Bild-Artikel ist gefälscht – es gibt keine Meldungen über Elon Musk, der deutschen Bürgern finanziell hilft

Für den angeblichen Bild-Artikel wird auf Facebook die Linkadresse „Photocafeblog.com“ angezeigt. Klickt man darauf, führt diese jedoch nicht zu der offiziellen Webseite bild.de, sondern zu einer unbekannten Seite namens „bildmagazin“.

An mehreren Merkmalen kann man erkennen, dass es sich bei dem Artikel vermutlich um eine Fälschung handelt: So befinden sich außer dem angeblichen Bild-Artikel keine weiteren Artikel auf der Webseite. Das rote Logo mit den vier Buchstaben wird an einer anderen Stelle angezeigt, als auf der Website von Bild, nämlich oben in der Mitte statt oben links.  Außerdem gibt es kein Impressum, es zeigt sich also niemand verantwortlich für die Inhalte auf der Webseite.

Eine kurze Internetrecherche bestätigt den Verdacht, dass der Artikel eine Fälschung ist. Eine Suche nach der angezeigten Überschrift auf der offiziellen Bild-Webseite und mithilfe der Internetsuchmaschine Google liefert keine Treffer für den angeblichen Artikel (Stand: 8. Dezember).

Der gefälschte Artikel verweist an verschiedenen Stellen auf eine Bitcoin-Handelsplattform. Auf dieser Internetseite können Nutzerinnen und Nutzer Bitcoins kaufen oder verkaufen.

Wer für diese Plattform verantwortlich ist, ist unklar. Auch hier werden kein Impressum und keine sonstigen Kontaktmöglichkeiten angegeben. Wir haben zudem die Adresse dieser Internetseite mithilfe einer Whois-Domainabfrage überprüft: Die Webseite wurde erst am 7. März 2022 registriert, für eine Laufzeit von einem Jahr. Bei der Anmeldung für den vermeintlichen Bitcoin-Handel müssen E-Mail-Adresse und Telefonnummer angegeben werden. Verbraucherzentralen warnen davor, dass solche Abfragen oft dem Zweck dienen, Daten von Nutzerinnen und Nutzern zu erbeuten.

Die gefälschte Bild-Seite mit dem angeblichen Artikel über Elon Musk kursierte schon im August im Internet. Laut der Faktencheck-Redaktion Mimikama erhält man nach Anmeldung auf der angeblichen Handelsplattform einen Anruf eines vermeintlichen „Brokers“. Dieser verleite Menschen dazu, noch mehr Geld als die 250 Euro zu investieren. Gleichzeitig verändere sich die Webseite so, dass die betroffene Person denkt, sie hätte mit ihrer Investition vor wenigen Sekunden einen Gewinn gemacht. Eine Auszahlung dieses Geldes ist laut Mimikama aber nie möglich.

Durch eine Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA), dem rund 200 Verlage mit einer wöchentlichen Auflage von ca. 49 Mio. Zeitungen angehören, erscheint in den Anzeigenblättern regelmäßig ein Faktencheck des unabhängigen und gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV. Die vielfach ausgezeichnete Redaktion deckt systematische Missstände auf und überprüft irreführende Behauptungen. Wie Falschmeldungen unsere Wahrnehmung beeinflussen und wie Sie sich vor gezielten Falschnachrichten schützen können, erfahren Sie unter correctiv.org/faktencheck

 

 

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