KAPELLEN. Auf dem Weg zu einem künftigen Bürgerzentrum ist die Bürgerstiftung Kapellen an der Fleuth. Am Standort der Gaststätte Drei-Kronen-Hof an der Lange Straße soll ein Bürger- und Kulturzentrum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und integrierter Gastronomie entstehen. Damit soll auch für die Zukunft ein sozialer Mittelpunkt im Ort gewährleistet werden. Im Rahmen der Ausstellung der Heimatfreunde Kapellen an Allerheiligen, 1. November, von 11 bis 18 Uhr im Kapellener Bürgersaal , stellt die Bürgerstiftung ihre Pläne für das Projekt vor und hofft auf weitere Unterstützer.

Sozialen Mittelpunkt sichern

Wie in vielen Orten am Niederrhein haben auch in Kapellen in den vergangenen Jahren zahlreiche Gaststätten geschlossen, die Gebäude und Grundstücke wurden einer neuen Nutzung zugeführt. Damit fehlen den Menschen Treffpunkte für Versammlungen, Vereinstreffen und Geselligkeit. In Kapellen ist der Drei-Kronen-Hof mittlerweile die letzte Kneipe im Ort.
Sein Standort hat eine lange Tradition. Schon Ende des 18. Jahrhunderts soll es hier Gastronomie gegeben haben. Nachdem Mitte der 1980er Jahre bekannt wurde, dass die Eigentümer den zur Gaststätte gehörenden Saal (der einzige in Kapellen) nicht weiter betreiben können, erwarb die Vereinsgemeinschaft Kapellen den Saal, um ihn für das Dorfleben zu erhalten. Damit war der Saal gesichert, die Kneipe wurde privatwirtschaftlich weiter betrieben. Als jetzt jedoch klar wurde, dass die Eigentümer den Drei-Kronen-Hof schließen und das Gebäude verkaufen möchten, musste eine neue Lösung her. Nach vielen Überlegungen gründeten der Kapellener Bürgerverein und die Vereinsgemeinschaft gemeinsam eine Stiftung als Trägerorganisation eines künftigen Kapellener Bürgerzentrums, die Bürgerstiftung Kapellen an der Fleuth. „Unsere Stiftung hat die Aufgabe, diesen sozialen Mittelpunkt für Kapellen zu erhalten“, erklärt Vorsitzender Herbert Verfürth.
Mit Unterstützung der Stadt Geldern konnte das Vorderhaus des Drei-Kronen-Hofs erworben und der Bürgersaal in das Stiftungsvermögen eingebracht werden. Damit ist die Basis für eine Neuplanung des Gebäudes und die Errichtung eines Bürgerzentrums für Jung und Alt geschaffen.

Kirche ist mit im Boot

Mit im Boot ist auch die Katholische Kirchengemeinde Kapellen. Da ihr Gemeindehaus, das Haagsche Haus, nicht dauerhaft seinen jetzigen Zweck erfüllen kann, wurde ein Kooperationsvertrag zwischen dem Bistum Münster und der Bürgerstiftung Kapellen geschlossen, dass die Kirche das neue Bürgerzentrum als Nachfolgelösung für das Haagsche Haus mit nutzen wird.
Gemeinsam mit dem Architekten Christian Mummert aus Sonsbeck wurde in den letzten Monaten eine Entwurfsplanung erstellt, mit der als nächster Schritt die Baugenehmigung beantragt werden kann. Zudem wurden die Pläne in einer Versammlung der Öffentlichkeit vorgestellt. „Rund 70 interessierte Gäste waren vor Ort, die sehr positiv auf unser Vorhaben reagiert haben“, sagt Norbert Kröll, 2. Vorsitzender. „Die Akzeptanz im Ort ist für uns das Wichtigste, und die haben wir bei der Versammlung erfahren.“

Alle Räume flexibel nutzbar

Nach den Plänen der Bürgerstiftung wird auf dem Grundstück des Drei-Kronen-Hofs ein dreigschossiger, barrierefreier Neubau mit Teil-Unterkellerung entstehen. „Im Erdgeschoss ist der Gastrobereich mit Theke und Garderobe geplant“, erklärt Projektleiter Michael Streck. „Da wir das neue Gebäude etwas zurückversetzen wollen, bietet sich auch Platz für eine Außengastronomie und Fahrradstellplätze.“ Für den Zutritt in den Gastrobereich und den Saal sind separate Eingänge vorgesehen, wobei über den Nebeneingang auch die Obergeschosse erreichbar sind. Das erste Obergeschoss gliedert sich in zwei Multifunktionsräume, die 110 und 42 Quadratmeter groß sind. Dank mobiler Trennwände sind alle Räume je nach Bedarf flexibal nutzbar. Das zweite Obergeschoss sieht einen weiteren Multifunktionsraum (47 Quadratmeter) mit überdachter Außenterrasse vor sowie ein Büro für die Bürgerstiftung. Die Kegelbahn bleibt ebenso erhalten wie der Bürgersaal, der modernisiert werden soll.
Die Baukosten liegen nach aktuellen Berechnungen bei etwa 1,7 Millionen Euro. 25 Prozent der Bausumme müssen aus Eigenmitteln finanziert werden. „Wann wir den Startschuss für die Baumaßnahmen geben können, wissen wir noch nicht“, betont Michael Streck. „Wir beauftragen nur das, was wir im Portemonnaie haben.“ Natürlich wünsche man sich einen Start in nächster Zeit, aber für einen genauen Zeitplan sei es jetzt noch zu früh. „Wir haben in den letzten 18 Monaten schon viel geschafft und arbeiten sehr zügig“, ergänzt Herbert Verfürth. Die Zahl der ehrenamtlichen Stunden, die bislang allein für administrative Aufgaben erbracht wurden, belaufe sich schon jetzt im vierstelligen Bereich.
Die Bürgerstiftung Kapellen an der Fleuth freut sich nun auf interessierte Besucher am 1. November im Kapellener Bürgersaal und weitere Unterstützung für ihr Projekt, getreu ihrem Stiftungsmotto: „weil Begegnung einen Ort braucht“.
Weitere Informationen gibt es unter www. kapellen.nrw/buergerstiftung.
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