„Gemischt“ geht‘s weiter

Franz Viell freut sich auf viele neue Mitstreiter. NN-Foto: R. Dehnen

MATERBORN. Als einige Herren am 14. Dezember 1919 zusammenkamen, um die Sängervereinigung Materborn zu gründen, hätte wohl niemand damit gerechnet, das aus dem Männer-Gesang-Verein (MGV) einmal ein gemischter Chor werden würde. „Es waren auch nicht alle restlos begeistert von der Idee“, räumt der 1. Vorsitzende Franz Viell ein, der seit 1990 die Geschicke der „Eintracht“ leitet. Doch manchmal kommt man zu der Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss, wenn es eine Zukunft geben soll.

Franz Viell ist 1971 in den Verein eingetreten. Nach einer vom MGV organsierten Kinderkarnevalsfeier im Schweizerhaus. „Ich fand das einfach toll, was da auf die Beine gestellt wurde, und bin zur nächsten Probe gegangen, um zu sehen, ob mir das gefällt“, blickt er zurück. Und das tat es. Damals zählte der Verein rund 50 aktive Sänger. „Wir zählten zu den größten Männerchören in der Region“, ist Viell stolz und schwärmt von den stets gut besuchten und aufwändigen Weihnachtskonzerten. Irgendwann jedoch lichteten sich die Reihen. Nachwuchs zu gewinnen wurde zusehendst schwerer. „Wir haben viele Aktionen gestartet, um dem Mitgliederschwund entgegen zu wirken“, sagt der heute 73-Jährige. Dazu gehörte etwa die persönliche Verteilung von Flyern an den Materborner Haustüren, Geldprämien oder ein „Abendessen für Zwei“ nach dreimaligem Probenbesuch. Gebracht hat es nicht viel. Immerhin: Nach dem „Klinkenputzen“ stießen zwölf Männer hinzu. „Acht von ihnen sind geblieben“, weiß Viell.

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Konzept kommt an

Der große Einbruch kam schließlich mit der Pandemie. Waren es „vor Corona“ noch 33 Sänger, blieben davon „nach Corona“ nur noch 20 übrig. „Unser Durchschnittsalter war schon länger sehr hoch“, sagt der Vorsitzende. „Viele haben die Zwangspause genutzt, um einen Schlussstrich zu ziehen.“ Das könne man ihnen letztendlich auch nicht verübeln. Auf die Idde mit dem Projektchor „Klever singen für Klever“ kam Viell nach Recherchen im Internet. Allerdings staunten die Männer nicht schlecht, als sich am ersten Probenabend überwiegend weibliche Interessenten einfanden. Konkret: 25 Frauen und ein Mann. „Damit hatten wir nicht gerechnet“, sagt Viell und gibt zu, dass man von der Situation ein „bisschen überrannt“ wurde. Schnell kam man jedoch zu der Erkenntnis: So kann‘s mit dem Chor weitergehen! Eine außerordentliche Versammlung wurde einberufen und mehrheitlich beschlossen, „gemischt“ nach vorn zu blicken. „Man muss mit der Zeit gehen“, ist Viell überzeugt.

Große Umstellung

Auch, wenn das viele langjährige Mitglieder vor Herausforderungen stellt. „Es ist eine große Umstellung“, gibt Viell zu, dass es auch ihm schwer fällt. Aufstellung, Klangbild, Repertoire – die Karten werden komplett neu gemischt. Und damit soll‘s jetzt weitergehen. Der MGV, der nun für Materborner Gesang-Verein steht, lädt ab dem kommenden Mittwoch, 26. Oktober, zur Weihnachtslieder-Edition von „Klever singen für Klever“ ein. Geprobt wird dann jeden Mittwoch ab 19 Uhr im Ratskrug. „Wir hoffen, dass viele Menschen Lust haben, bei diesem Projekt mitzumachen“, freut man sich aufs „Mitmachsingen“. Im Dezember sind Aufführungen, unter anderem auf Burg Ranzow und Weihnachtsmärkten, geplant. Man hätte aber durchaus noch Kapazitäten frei und würde sich über weitere Termin-Anfragen freuen. Veranstalter und interessierte MitsängerInnen können sich bei Viell unter Telefon 0170/ 3472019 oder per Mail an f.franzviell@aol.com melden.

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