STRAELEN. Straelen gilt schon länger als gutes Beispiel für eine gelungene Digitalisierung in den Schulen. Jetzt geht es noch einen Schritt weiter: Für alle Schüler der Sekundarschule und des Städtischen Gymnasiums ab Klasse sieben stehen nun neue, einheitliche digitale Endgeräte für den Unterricht und das Lernen zu Hause zur Verfügung. Das soll nicht nur dem zeigemäßen Lernen dienen, die Digital- und Medienkompetenz schulen und auf die Zukunft vorbereiten, sondern auch für Chancengleichheit sorgen.

Gute Bedingungen für Familien und Kinder zu schaffen, das ist ein Kernthema der Straelener Verwaltung, wie Fachbereichsleiter Christian Hinkelmann sagt. Das gilt auch für den Sektor Schule. „Uns ist daran gelegen, die Schulen gut auszustatten, damit Schüler und Lehrer gute Bedingungen für das Lernen und Lehren vorfinden.“ Dabei spielt die Digitalisierung eine wesentliche Rolle.

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„Wir sind als Schulträger relativ früh in das Thema eingestiegen“, erzählt er. Schon vor einigen Jahren arbeitete man mit der Sekundarschule und dem städtischen Gymnasium zusammen, um ein WLAN-Netz einzurichten, das die Schüler im Rahmen von „Bring Your Own Device“ mit ihren eigenen Geräten nutzen konnten – ergänzt durch Leihgeräte für diejenigen, die keine hatten. Förderprogramme hat es in der Vergangenheit auch gegeben, „aber die haben wir gänzlich ausgeschöpft.“

Gemeinsam wollten Stadt und Schulen aber noch mehr tun, vor allem im Hinblick auf die Chancengleichheit. Nach gemeinsamen Überlegungen im November 2021 einigte man sich auf den nächsten Schritt: ein IPad inklusive Zubehör für jeden Schüler ab Klasse sieben aufwärts. Aber auch die 5. und 6. Klassen können durch Tagesausleihen der Geräte an die wichtigen Anwendungen herangeführt werden, zum Beispiel die Office-Programme Word und Excel. Wie Gymnasiallehrer Steffen Schmidt erzählt, seien die Schüler– vor allem die älteren – zwar beim Schneiden von Videos oder Grafikprogrammen ziemlich fit, bei Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation müsse man hingegen noch an ein paar Stellschrauben drehen.

Fokus auf “Teams”

Auf den in der Diagonale über 25 Zentimeter großen Displays arbeiten die Lehrer und Schüler zukünftig verstärkt mit „Teams“. „Moodle“ und „Logineo“ rücken dafür weiter in den Hintergrund, verschwinden aber nicht völlig von der Bildfläche. So können die Schüler zum Beispiel digitale Hefte führen oder statt analoger Plakate digitale Gruppenarbeiten erstellen. Auch die Lehrer haben die Möglichkeit, den Fortschritt nachzuverfolgen. Das sorgt außerdem dafür, dass die Materialien immer zur Hand sind und nicht zu Hause vergessen werden. „Das sehen wir als großen Vorteil“, sagt Kerstin Schneider, Rektorin des Gymnasiums.

Um dabei noch dem Datenschutz Rechnung zu tragen, können die Schüler ihre Dateien nicht nur in der Cloud, sondern auch auf dem Gerät selbst speichern. Schneider betont zusätzlich, dass die Cloud in Europa beheimatet sei und somit den hiesigen, datenschutzkonformen Gesetzen unterliege.

Dass es sich um Apple-Geräte handelt, hat laut Patrick Richter, dem Leiter der Sekundarschule, vor allem einen Vorteil: „Sie sind etwa zehn Jahre administrierbar.“ Beim Betriebssystem Android sei das oft nicht sehr lange der Fall, schon nach wenigen Jahren würden häufig Lizenzen fehlen. Ein anderer Vorteil der Tablets sei zudem gesundheitlicher Natur. „Die Schultaschen werden leichter.“ Auch können sich die Schüler schon frühzeitig auf die neue, digitalere Arbeitswelt vorbereiten.

Mit den neuen Tablets in der Hinterhand, wird sich nun auch der Unterricht noch weiter in die digitale Richtung entwickeln. In diesem Kontext verfolgen die Schulen derzeit aber andere Ansätze. Das Kollegium der Sekundarschule möchte seinerseits überprüfen, ob sie zukünftig mehr auf digitale Bücher setzt. Im Gymnasium werden die neuen Geräte wohl eher als Heftersatz dienen, verrät Schneider.

Diesen weiteren Schritt in Richtung Zukunft hat sich die Stadt Straelen einiges kosten lassen. In Zahlen bedeutet das für das Gymnasium: 280 Geräte für 130.000 Euro, für die Sekundarschule 350 Geräte für 160.000 Euro. Da es sich um Leihgeräte handelt, die die Schüler später an ihre Nachfolger weitergeben, übernimmt die Stadt auch die Einrichtung und Updates der Tablets. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Patrick Richter.

Diejenigen Schüler, die bereits ein eigenes Gerät genutzt hatten, konnten sich dazu entscheiden, dieses auch weiterhin im Sinne der Nachhaltigkeit zu verwenden. „Es war ihre eigene Entscheidung“, erzählt Schneider.

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