PFALZDORF. Schreiben, das ist für Kurt Nickel seit vielen Jahren Motivation und Ansporn zugleich. Mit seinen spannenden Thrillern unterhält er eine treue Fangemeinde. Zwölf Bücher hat er bisher veröffentlicht.

Anfangs, so erzählt der heute 68-Jährige, habe er noch auf den großen Durchbruch gehofft, heute sieht er das Ganze wesentlich gelassener: „Ich glaube nicht, dass ich schlechter bin als andere, aber es gehört auch Glück dazu, dahin zu kommen.“ Deshalb lautet sein Tipp für angehende Autoren: „Nicht gezielt darauf hinarbeiten, das funktioniert nie.“ Nicht ganz so entspannend seien seine Erfahrungen mit verschiedenen Verlagen, bei denen er seine Bücher veröffentlicht hat, gewesen, berichtet er in der Rückschau. Es habe – vorsichtig formuliert – an der Umsetzung der Verträge gehapert.
So hat sich Kurt Nickel dazu entschlossen, seine bisher erschienenen Thriller (bis auf einen, der vertraglich noch gebunden ist) nach und nach im Selbstverlag als eBooks zum Download bei Amazon anzubieten. Und auch, wenn er sich schriftlich hat zusichern lassen, dass alle Rechte wieder bei ihm liegen, hat er sicherheitshalber neue Titel und neue Cover entworfen. „Das war recht abenteuerlich“, schmunzelt er. Schwarzer Tee in der entsprechenden Stärke sieht in der Flasche dann aus wie Cognac und der Saft von Roter Beete wird zu Blutstropfen auf weißem Untergrund. Letzteres ist übrigens das Titelbild seines aktuellen Romans „Die manschurischen Kandidaten“, der eigentlich schon in den 1980er-Jahren entstand. Damals arbeitet Kurt Nickel noch als Pfleger in der Psychiatrie und während langer Nachtwachen griff er zu Papier und Bleistift, um sich in den langen Stunden sinnvoll zu beschäftigen.

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Ideen

Als er dann, ermutigt von seiner Frau Dagmar, sein Faible für das Schreiben wieder entdeckte, blieben die „Kandidaten“ erst einmal in der Schublade liegen. Andere Romanideen wurden verwirklicht, bis Kurt Nickel sich in diesem Jahr an die Überarbeitung machte: „Als das Buch entstand, gab es noch Fernschreiber, keine Handys und der Falklandkrieg war im Gange.“ Nickel entwirft ein Szenario, in dem Professor Holland, eine Kapazität auf dem Gebiet der Parapsychologie und Hpynotik, Forschungen betreibt, mittels derer Menschen willenlos gemacht werden können. „Zu diesem Thema hat es wohl in den 1950er- und 60er-Jahren Studien des US-Geheimdienstes gegeben“, erzählt er von seinen Recherchen, „wahrscheinlich für Spionage oder Ähnliches; das wurde dann aber fallengelassen.“

Abgründe

Im Roman „bricht“ Professor Holland die Menschen mit Isolationsfolter, Elektroschocks und Drogen. Diese willenlos gemachten und bedingungslos gehorchenden Menschen nennt man „Die manschurischen Kandidaten“. Aufgrund eines persönlichen, demütigenden Erlebnisses entwickelt der Professor einen unbändigen Hass auf alle Frauen und „züchtet“ Kandidaten heran, die in seinem Auftrag grausame Frauenmorde begehen. Erinnern können sich die jeweiligen Täter danach an nichts. Die Jagd auf die Bestie von Wolmerstedt beginnt….
Die Thriller-Ideen gehen Kurt Nickel noch lange nicht aus; mit einem neuen Buch möchte er aber erst anfangen, wenn alle seine zwölf Romane als eBooks zur Verfügung stehen.

Großes Foto: Kurt Nickel beschäftigt sich immer wieder mit den Abgründen der menschlichen Seele. NN-Foto: CDS

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