MOYLAND. Die neue Ausstellung im Museum Schloss Moyland rückt die Modefotografie von Frauen in den Fokus. Ein Medium, jahrzehntelang von Fotografinnen geprägt – und vernachlässigt. Zu Unrecht, wie Dr. Antje-Britt Mählmann findet. Die neue Künstlerische Leiterin ist die Kuratorin von „Female View“.

Bedburg-Hau. Schloss Moyland, Ausstellung Female View

Zu sehen war die Schau in ihrer bisherigen Wirkungsstätte, der Kunsthalle St. Annen in Lübeck. Jetzt macht „Female View“ Station am Niederrhein. Ziel ist, dem „weiblichen Blick“ auf die Modefotografie von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart nachzuspüren und zu zeigen, dass dieser Blick (in einer von Männern dominierten Branche) eben doch ein anderer und nicht nur deshalb sehenswert ist. „Die Auswahl soll einen Überblick geben“, erklärt Mählmann, weshalb die Schau bewusst nicht (zu sehr) ins Detail geht. Anhand der Moden und deren Inszenierung werde der gesellschaftliche und politische Wandel dennoch sichtbar.

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Den Einstieg machen Aufnahmen der aus den USA stammenden Fotografin Lee Miller, die in den 1930er und 1940er Jahren für Magazine wie die Vogue oder Harper’s Bazar arbeitete, flankiert von Fotografien jüdischer Fotografinnen wie Yva und „gleichgeschalteter“ Fotografie von Frauen wie Regina Relang oder Charlotte Rohrbach. Alice Springs oder Sarah Moon stehen exemplarisch für den „weiblichen Blick“ der 1960er bis 1980er Jahre, Bettina Rheims, Gabo und Ellen von Unwerth für die 1990er Jahre bis in die Gegenwart. Die Ausstellung zeigt deutlich auch die große Bandbreite der heutigen Modebild-Produktion und die Öffnung der Branche durch die Sozialen Medien: Begriffe wie Schönheit oder Geschlechterzuordnung werden neu definiert. Zu den Vertreterinnen des digitalen Zeitalters zählen etwa die in Amsterdam lebende Fotografin Liv Liberg, die gebürtige Jamaikanerin Amber Pinkerton oder die in Moskau geborene Elizaveta Porodina.

Weil das Museum mit der Ausstellung auch neue Zielgruppen ansprechen möchte, findet heute, am ersten Ausstellungstag, ab 15 Uhr ein begleiteter „InstaWalk“ statt. Wer einen Instagram-Account hat, sich für Mode interessiert und anschließend Beiträge postet, kann sich kurzfristig per Mail an presse@moyland.de anmelden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Selbst aktiv werden kann man auch in der oberen Etage des Museums – mit Beuys-Accessoires wie Hut, Weste und Hase vor dem Selfie-Spiegel (#artiststyle). Mählmann, die selbst Modefotografie in England studiert hat, sieht „Female View“ als den Beginn, die Institution Schloss Moyland „neu zu spielen“. Das begrüßt auch Verwaltungs-Direktorin Julia Niggemann, die bereits angekündigt hatte, das vorhandene Potential besser nutzen, den Event-Charakter ausbauen und ein breiteres Publikum ansprechen zu wollen.

Öffnungszeiten und Preise
Sommer (1. April – 3. Oktober) Mo. 11–17 Uhr (nur Parkanlage) Di.–Fr. 11–18 Uhr, Sa. und So. 10–18 Uhr; Winter (4. Oktober – 31. März) Mo. 11–17 Uhr (nur Parkanlage), Di.–So. 11–17 Uhr, am 24.12., 25.12., 31.12. und 1.1. ist das Museum geschlossen. Ausstellungsbereiche/Schlossgebäude/Turm & Gartenanlage/Skulpturenpark 7 € Erwachsene 3 € Kinder ab 6 Jahren und Jugendliche Weitere Ermäßigungen mit Ausweis: Schüler:innen, Studierende, Menschen mit Handicap, Sozialhilfeempfänger:innen, Bundesfreiwilligendienst 15 € Familienkarte (2 Erwachsene und Kinder) 6 € Gruppen ab 10 Personen (pro Person) 5,50 € Gruppen ab 50 Personen (pro Person) 60 € Jahreskarte (Einzelpersonen) / 120 € Jahreskarte (Familien) Historische Gartenanlage/Skulpturenpark (ausgenommen Sonderveranstaltungen) 2 € pro Person (keine Ermäßigung) 5 € Familienkarte (2 Erwachsene und Kinder) 20 € Jahreskarte (Einzelpersonen) / 40 € Jahreskarte (Familien) Ein Nachlösen für den Besuch der Ausstellungen ist jederzeit möglich.
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