KREIS WESEL/XANTEN. Die Aufgaben im Bereich Integration sind groß. Ein neues Kommunales Integrationsmanagement soll helfen, Flüchtlinge aus allen Ländern den teilweise langen Weg zur gelungenen Integration zu bestreiten. „Wir wollen damit bestehende Angebote nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen“, sagt Ingo Brohl, Landrat des Kreises Wesel, der das seit 2020 laufende Programm des Kommunalen Integrationsmanagement (KIM) des Landes nun nutzt.

Insgesamt 16 Stellen wurden dafür kreisweit – die meisten direkt in der Stadtverwaltung – geschaffen. In fünf Kommunen sind auch sogenannte „Case-Manager“ (zu deutsch: Fall-Manager) angestellt. Mit Dorota Hegerath hat zum 1. Juni eine solche Stelle bei der Stadt Xanten angetreten. Weitere „Case-Manager“ arbeiten in Dinslaken, Moers, Wesel und Kamp-Lintfort.

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Aufgabe der „Case-Manager“ ist es, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in diversen Lebensbereichen zu begleiten und zu beraten. Und Ratsuchende bei der bedarfsbezogenen Förderung individueller Integrationsverläufe zu unterstützen. In den vergangenen Jahren hätten diese Aufgabe oftmals die Mitarbeiterinnen der einzelnen Verwaltungen übernommen, „deren Aufgabe es aber in erster Linie ist, die Leistungsbezüge herzustellen und denen für alles weitere auch die sozialpädagogische Ausbildung fehlt“, wie Michael Verhalen von der Stadt Xanten sagt.

Ehrenamtliche Helfer würden zwar wertvolle Unterstützen liefern, kämen aber auch an ihre Grenzen. „Es ist auch manchmal etwas anderes, wenn eine Kollegin aus einer anderen Verwaltung in der Kreisverwaltung vorspricht und sagt, wo es hakt“, meint Brohl.
Die Arbeit von Behörden, Wohlfahrtsverbänden und Ehrenamtlichen sei dennoch nach wie vor wichtig. „Das neue Angebot ist der fehlende Mosaikstein. Die ,Case-Manager‘ sollen die Lücken schließen, die sich in den vergangenen Jahren bei der Integrationsarbeit aufgetan haben“, bekräftigt Brohl.

Dorota Hegerath sei schon jetzt ein Glücksgriff, wie Xantens Bürgermeister Thomas Görtz sagte. Die gebürtige Polin ist seit 25 Jahren in der Flüchtlingshilfe aktiv und arbeitete zuvor bei der Caritas-Konferenz im Rhein-Kreis-Neuss. Dort war sie unter anderem für die Koordination von ehrenamtlichen Flüchtlingsangeboten zuständig. In Xanten versucht sie nun besonders mit den einzelnen Flüchtlingshelfern ins Gespräch zu kommen. Auch die ersten Beratungen hat sie bereits durchgeführt. Dass sie auch russisch spreche, mache sie besonders bei der Integration von ukrainischen Flüchtlingen wertvoll.

Die Stellen der „Case-Manager“ werden jeweils mit 55.000 Euro vom Land NRW gefördert. Die Städte leisten zudem einen Eigenanteil. Die Förderung ist zunächst für ein Jahr angelegt. Landrat Ingo Brohl wünscht sich aber, dass sie weitergeht. „Die Finanzierung von Integrationsangeboten ist nicht eine Aufgabe der Kommunen, sondern mindestens des Landes oder sogar des Bundes. In der Flüchtlingsarbeit steckt allerdings auch für uns ganz viel Potenzial, unter anderem auf dem Arbeitsmarkt. Es ist aber eine Daueraufgabe“, sagt Brohl

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