ALPEN. Nicht erst mit der Auszeichnung durch den NRW-Heimatpreis war klar, dass die Veranstalter des Musikevents „Home.Alpenmusik“ etwas Gutes und Bedeutendes geschaffen haben. Jetzt folgt die Fortsetzung, nur eine Nummer größer: aus dem Konzert von 2018 wird ein zweitägiges Festival, zu dem der ganze Niederrhein herzlich eingeladen ist. Das „Home. Alpenfestival“ findet am Samstag und Sonntag, 13. und 14. August, auf dem großen Reitergelände in Alpen-Veen am Berg- und Püttenweg statt. Im Mittelpunkt steht vor allem eines: „Musik für Welt, Dorf und Herz.“

Mit der neuen Auflage wollen die Veranstalter um die Musiker Judy Bailey und Patrick Depuhl nicht nur ein hochwertiges Programm bieten, sondern die Menschen vor allem zusammenbringen. Wie gut das klappt, zeigen bereits die rund 270 Musiker zwischen sechs und 88 Jahren, die im Mai zu einem dreitägigen Workshop zusammenkamen.

-Anzeige-

Die Wurzeln der Beteiligten liegen in aller Welt, auch viele Flüchtlinge sind dabei. Vor allem der Fleiß aller Beteiligten ist offensichtlich: Derzeit kommen die verschiedenen Gruppen der Sänger, Tänzer und Instrumentalisten wöchentlich zusammen, um für das große Ereignis zu proben.

Auch der „Chor Spezial“, in dem Menschen mit Handicap und deren Familienmitglieder und Betreuer mitwirken, ist mit ganzem Herzen dabei. Nervosität vor dem großen Publikum? Keine Spur. Leiterin Martina Roos zeigt sich begeistert: „Sie haben viel Spaß an der Musik und sind voll dabei.“

Neue und alte Lieder für das Home.Alpenfestival

Home.Alpenfestival
Derzeit wird noch fleißig geprobt, wie hier mit Judy Bailey (r.). NN-Foto: Theo Leie

Judy Bailey hat ihrerseits nicht nur alte und bekannte Lieder herausgesucht, sondern bereits im Vorfeld sechs neue deutsch- und englischsprachige Lieder geschrieben.

Die zugrunde liegenden Themen sind vielfältig, offen zu bleiben zum Beispiel. Unsicherheiten würden laut Bailey die Menschen häufig dazu verleiten, sich zu verschließen und zurückzuziehen. „Ich glaube, es hat viel mit Angst und Vorsicht zu tun.“ Das sei zwar verständlich, dennoch möchte sie für mehr Offenheit plädieren. Denn wie es in einem anderem ihrer neuen Lieder heißt: „Wir sind nicht allein.“ Das passt gut zum Konzept des Festivals, das über Begegnungen vielleicht vorhandene Hemmschwellen überwinden möchte. „Wir brauchen einander“, sagt Bailey. Vor allem in Zeiten wie diesen.

Auch abseits des eigentlichen Programms zeigt das Projekt schon jetzt, was Offenheit gegenüber anderen bewirken kann. Malalai Hasszai etwa, die im Chor singt, kam vor etwas über drei Monaten aus Afghanist an nach Alpen. Über die Workshops konnte sie viele Kontakt knüpfen. „Ich bin froh, diese Familien kennengelernt zu haben. Dafür möchte ich danke sagen.“ Vor allem die Hilfsbereitschaft sei sehr groß, ergänzt sie. Auch Serif Alabas, der als Trommler dabei ist, hat in seinen dreieinhalb Jahren in Alpen viele positive Erfahrungen gemacht.

Damit für den großen Tag alles wie geplant zusammenfindet, braucht es natürlich auch neben den Teilnehmern ein harmonisierendes Organisations-Team. Zusammen mit Patrick Depuhl ist Mitorganisatorin Melanie Koerfer, die auch als Vorsitzende für die Flüchtlingshilfe Alpen tätig ist, das „Bindeglied“ zu den Flüchtlingen. Inge Mosters leitet hingegen den Kinder- und Erwachsenenchor.

Ohne Sponsoren geht in der Größenordnung natürlich auch nichts: Neben dem Heimatministerium unterstützen lokale Unternehmen und Institutionen das kommende Großprojekt in Alpen.

Highlights für alle

Am Samstag, 13. August, fällt der Startschuss um 15 Uhr mit dem Familienfest mit Streetfood. „Hier bringen sich viele Vereine und Initiativen ein, um Familien eine schöne Zeit zu bieten“, sagt Patrick Depuhl.

Schon hierfür haben sich die Veranstalter eine ganze Menge einfallen lassen, um der ganzen Familie etwas zu bieten. Es wird Kreatives, Künstlerisches, einen Bungee-Run, eine Strandbar, einen Zauberer, Menschenkicker, Oldtimer-Trecker, eine Hüpfburg sowie Popcorn und Zuckerwatte geben, um ein paar Beispiele zu nennen. Auch ein Friedensdenkmal soll in gemeinsamer Arbeit entstehen, das dann am folgenden Tag seinen festen Platz in Alpen finden soll.

Ab 17 Uhr kommt schließlich der Festival-Charakter zum Tragen, wenn zum Beispiel die Judy Bailey Band, Head Empty (Dreampop), das Akkordeon-Orchester Veen, Mr. Cool’s Return (Irish Folk) und das Home.Projekt.Orchester für vielseitige musikalische Unterhaltung sorgen. Um 19.30 Uhr beginnt dann das große Highlight. Bei „Home-AlpenMusik“ bringen 270 Akteure ein großes Konzert mit den neuen Songs zu Frieden, Heimat und Hoffnung auf vier nebeneinander stehende Bühnen. Die Besucher erwartet eine ganz besondere Mischung aus Rhythmus, Tanz, Orchester, Akkordeon und Stimmen im Alter von sechs bis 88 Jahren.

Außerdem werden an diesem Abend die Hauptpreise der Tombola verlost. Jede Eintrittskarte ist ein Los. Auf die Gewinner warten zum Beispiel eine Kutsch-, Trecker- oder Heißluftballonfahrt, ein Haustürständchen mit Judy Bailey und ein iranisches Abendessen.
Im Vorverkauf kosten die Tickets zehn, an der Abendkasse jedoch 15 Euro. Tickets gibt es im Alpener Rathaus, im Edeka-Markt, im Friseursalon von Anni Schmidt sowie online bei Eventim oder mit zusätzlichen Informationen unter www.home-alpenmusik.de. Ermäßigt kostet das Ticket fünf, für Kinder einen Euro.

Freier Eintritt am Sonntag

Für den Folgetag ist kein Eintrittsticket mehr nötig. Das Festival setzt sich dann um 11 Uhr mit dem interreligiösen Friedensfest fort. Die Entscheidung dazu fiel schon vor dem Krieg in der Ukraine. „Jetzt ist es jedoch angemessener denn je“, sagt Depuhl. Für das gemeinsame Gebet werden jeweils ein katholischer und evangelischer Pfarrer sowie ein Imam und ein Rabbi teilnehmen. Depuhl ist sich sicher: „Es wird ein bewegender Morgen.“ Ab 12.30 Uhr treten zum Abschluss der Gospelchor Confidence und das Salonorchester Rheinberg auf. Den Appetit stillt ein Kuchenbuffet.

Vorheriger ArtikelSpektakuläre Sommerabende mit Flic Flac in Duisburg
Nächster ArtikelPolizei bittet um Zeugenhinweise zu verdächtiger Person