KREIS KLEVE/GELDERN. Frühzeitige Verkehrserziehung ist unabdinglich, um Kinder zu verantwortungsvollen Verkehrsteilnehmern zu erziehen. Das wissen die Verkehrswacht Kreis Kleve, die Unfallkasse NRW und die Sparkassen im Kreis seit vielen Jahren und setzen daher immer wieder verschiedene Projekte um. Aktuell versorgen sie zum mittlerweile fünften Mal alle Kindergärten im Kreis kostenlos mit Medien zum Schulwegtraining. Zum ersten Mal übernimmt dabei die Kreispolizeibehörde die Verteilung.

Nicht nur für die nötige Stückzahl, sondern auch für eine bestmögliche Qualität des Lernmaterials haben die Unfallkasse und die Sparkassen als Sponsoren zusammen mehr als 4.000 Euro fließen lassen. Jetzt händigt die Polizei das Ergebnis an rund 180 Kindergärten im Kreis Kleve aus.

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Lernhefte und Ratgeber

So warten nun 3.000 Lernhefte auf ihren Einsatz bei den Kindern. Diese geben nicht nur Verhaltenstipps, sondern auch zahlreiche Übungen vor, darunter ein spielerisches und bewegungsorientiertes Fußgängertraining. Auch Gelegenheit zum Malen gibt es.
An die Eltern richten sich wiederum rund 3.000 Ratgeber. Erwähnung findet darin zum Beispiel ein Thema, das schon lange für Diskussionen sorgt: das Elterntaxi. Laut Falk Neutzer, Geschäftsführer der Kreis-Verkehrswacht, sei das aber eher ein Problem an den Grundschulen. „Dort bieten wir auch Beratungen zu einer Hol- und Bringzone an.“ Stefan Cohen, Verkehrssicherheitsberater bei der Kreispolizei, weiß: „Man muss die Eltern darauf einschwören, diese Zonen zu akzeptieren. Es kommen ja auch wieder immer neue Eltern dazu.“ Gesetzlich verpflichtend seien diese nicht, außer, es werden Halteverbote eingerichtet. Eine Maßnahme, die Neutzer für sinnvoll hält, damit die Polizei überhaupt aktiv werden kann.

Der Ratgeber klärt in diesem Zusammenhang noch über die Vorteile eines eigenständigen Schulwegs auf. So wirkt der Fußweg nicht nur Bewegungsmangel entgegen, sondern fördert auch das Selbstbewusstsein, die Konzentrationsfähigkeit und er hilft, das soziale Klima in den Klassen zu verbessern. Darüber hinaus fokussiert sich der Ratgeber darauf, die Kinder auf den Schulweg vorzubereiten. Dabei geht es unter anderem darum, einen sicheren Schulweg zu finden und die Kinder durch verschiedene Übungen auf ihn vorzubereiten, oder Tipps für die richtige Kleidung zu liefern. Die Kleinen müssen schließlich vor allem in den dúnklen Jahreszeiten gut zu sehen sein.

Beispiel aus der Praxis

Eine der Einrichtungen, die das Material nun in ihr Programm einbinden kann, ist der Städtische Kindergarten am Rodenbusch in Geldern. Hier widmen die Erzieherinnen der Verkehrserziehung in jedem Frühjahr fünf bis sechs Wochen. Zum Beispiel mit dem „Fußgänger-Führerschein“. Dabei geht es darum, das richtige Verhalten im Verkehr zu üben. Dazu gehören Reaktionsspiele, um die Reaktionsgeschwindigkeit zu schulen, aufmerksames Hinschauen und Zuhören und der sichere Gang über die Straße.

Nicht wegzudenken ist dort auch die Verkehrszeichen-Schatzsuche, die den Kindern bei einem Spaziergang die Bedeutung der wichtigsten Schilder erläutert. Wie das alles in der Praxis aussieht, zeigten den für die Übergabe angereisten Projekt-Verantwortlichen die Kita-Kinder und ihre für die Verkehrserziehung verantwortliche Erzieherin Kristina van Meegen. Nicht nur präsentierten sie eine musikalische Auseinandersetzung mit der Verkehrssicherheit, sondern auch Reaktionsspiele zu den Themen Ampel und Verkehrsschilder.

Dass nun die Kreispolizei für die Verteilung des Materials ins Boot geholt wurde, gestalte laut Falk Neutzer nicht nur die Wissensvermittlung durch die Autorität der Polizeibeamten effektiver. „Für unseren Verein war die Verteilung eine Mammutaufgabe“, erklärt er. Gerade in den letzten beiden Coronajahren habe die Verkehrswacht angesichts der Einschränkungen kein Material an die Kitas liefern können, auch die unterschiedlichen Trägerschaften hätten das erschwert.

Dass es nun mit dem Projekt weitergeht, darüber freut sich auch Dieter Pütz von der Sparkasse, gehe es doch um die Sicherheit der Kinder. Peter Baumgarten, Vorsitzender der Kreis-Verkehrswacht: „Wir sind sehr dankbar für Unterstützung. Aus eigenen Mitteln könnten wir das nicht stemmen.“ Auch die Verkehrserziehung durch die Polizei hält er für wichtig, trotz anhaltender Diskussionen angesichts des Personalmangels. „Polizisten sollten so früh wie möglich Kontakt mit den Zielgruppen haben, damit die Scheu vor der Polizei verschwindet.“

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