GELDERLAND. Wenn Murphy’s Law den Marsch bläst, dann können es nur die schrägen, pechschwarzen Mordgeschichten aus der Feder von Klaus Stickelbroeck sein. Der Autor aus Kerken ist nicht nur ein Meister des komödiantischen Kriminalromans, sondern er widmet sich auch in seinen Kurzgeschichten gekonnt den Pleiten, Pech und Pannen, die auf seine Figuren lauern. Druckfrisch erschienen ist jetzt sein neuestes Werk „Machste nix dran“, ein Band mit 22 Kriminalstorys.

Der Titel Ihres neuen Werkes „Machste nix dran“ klingt nach Murphys Gesetz. Alles, was schiefgeht, wird auch schiefgehen… Worum geht es genau in Ihrer Kurzkrimi-Sammlung?

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Klaus Stickelbroeck: In meinen witzig-turbulenten Kurzkrimis begleiten wir Helden und Nicht-Helden in ganz normalen Situationen. Sie pflegen den Garten, machen den üblichen Sonntagsspaziergang, fahren mit der Doppelkopf-Truppe auf Kegeltour oder wollen auf finale Art den Partner loswerden. Ganz normale Situationen eben. Dann ergibt sich plötzlich ein Problem. Die Idee zur Lösung ist gefunden, der Plan scheint perfekt, aber dann… geht alles schief. Was zunächst läuft wie geschmiert, wird atemberaubend rutschig. Machste nix dran!

Der perfekte Plan, der leider etwas anders läuft als gedacht, das klingt nicht nur nach schicksalhaften Wendungen, die man nicht beeinflussen kann, sondern auch nach turbulenten und kuriosen Vorfällen. Können Sie einige Beispiele nennen, wo oder bei wem „Murphy“ so richtig zuschlägt?

Klaus Stickelbroeck: Der Entschluss, mit der agilen, über 80-jährigen Rentner-Gang mal nicht nach Bad Hönningen auf Tour zu fahren, sondern in Oberwesel zu campen, ist sicher gut. Aber man muss zunächst das Zelt aufbauen. Nicht so einfach. Das muffige Stück ist alter Wehrmachtsbestand, das Ersatzgebiss aus Taiwan wackelt, der Toilettenbereich ist unübersichtlich, die Heringe sind Drecksviecher und wehren sich. Die beiden sich oben ohne sonnenden Damen von der Parzelle nebenan lenken zusätzlich ab. Mit jeder Widrigkeit sieht man das ultimative „Camping Chaos“ sich in weißen Socken und Gesundheitsschlappen fröhlich nähern. Und es ist absolut richtig, sich dem Buchsbaum-Zünsler heftigst entgegenzustemmen. Natürlich: es kann nur einen geben! Hacke, Kettensäge, Gift aus Kasachstan sind natürlich vollkommen legitime Mittel der Wahl. Und ich frage Sie, ehrlich, wenn das nicht reicht: Was spricht gegen den Einsatz eines Flammbrenners der Marke Armageddon?

Der neue Titel enthält 22 Kurzgeschichten aus Ihrer Feder. Wie kommt man auf 22 skurrile Fälle?

Klaus Stickelbroeck: Ich schreibe wirklich gerne diese flotten, knackigen Krimi-Quickies. Als Polizist werde ich jenseits des Alltagsgeschäfts häufig mit skurrilen Personen und Situationen konfrontiert. Wenn sich augenzwinkernd Potenzial für eine verwegene Story andeutet, gucke ich genau hin. Bevor ich wieder zurück in der Polizeiwache bin, ist die Geschichte im Kopf schon fast fertig. Das Buchsbaum-Zünsler-Massaker habe ich selbst erlebt. Mit dem Viech bin ich auch noch nicht fertig! Darüber hinaus werde ich häufig für Anthologien angefragt, das sind Kurzkrimisammlungen zu einem bestimmten Thema. Da komme ich dann auf Ideen und Wendungen, die mich selbst erschrecken, und werde mit großem Spaß zum literarischen Auftragskiller. So sind unter anderem für diesen Krimisammelband der Mallorca-Krimi, der Wanderkrimi und einer, der auf der Insel Kythira in Griechenland spielt, entstanden. „Oschis Eleven“ ist eine Gaunerkomödie, die mit vielen Filmzitaten in einem Iserlohner Kino spielt, die ich für die diesjährige Anthologie zum Krimifestival „Criminale“ geschrieben habe.

Ein alter Bekannter, Ex-Fußballer und Privatdetektiv Hartmann, ist auch wieder mit von der Partie. Wie lange kennen Sie sich nun schon und was mögen Sie an Ihrem Serienheld besonders?

Klaus Stickelbroeck: Christian Hartmann ist der Protagonist meiner Privatdetektiv Hartmann-Reihe. Wir kennen uns seit seinem ersten Fall, ein „Fieses Foul“, das war 2007. Er ist ein schlagfertiger, etwas alltagschaotischer Typ mit dem Herz am absolut richtigen Fleck. Ich mag seinen Witz und seinen Musikgeschmack. Wenn ich im Alltag skurrile Situationen an der Fleischtheke, in der Straßenbahn oder in der Apotheke erlebe, erwische ich mich oft beim Gedanken, das wäre jetzt was für Hartmann. Häufig landen solche Comedy-Szenen dann im nächsten Roman. Hartmann ist ein Kerl, mit dem man gerne an der Theke ein Bierchen trinkt.

Wo ist Ihnen denn zuletzt Murphys Law im Privaten begegnet? Und haben Sie einen Tipp für die Fans, wie man trotz schieflaufender Pläne gute Laune behält?

Klaus Stickelbroeck: Eine Auflistung meiner schiefgelaufenen Pläne würde den Rahmen sprengen, ehrlich. In Murphy‘s Law gibt es offensichtlich einen Absatz, in dem sich Murphy nur mit meiner Person befasst hat. Ich nehme Pleiten, Pech und Pannen aber mit Humor, weil mir einerseits nichts Anderes übrig bleibt und sich so der Fundus für meine schrägen, pechschwarzen Mordgeschichten bildet. Zu Papier gebracht, kann ich über meine genialsten Ideen und perfektesten Pläne herzhaft lachen. Das ist auch der Tipp für meine Fans, manchmal hat man echt keine Chance. Es hilft: „Machste nix dran“ lesen.

Verlosung

Die NN verlosen drei Exemplare von „Machste nix dran“. Einfach eine E-Mail mit Name und Anschrift und dem Betreff „Klaus Stickelbroeck“ an gewinnspiel@nn-verlag.de schicken. Einsendeschluss ist der 21. Juni.

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