BÜDERICH. Der Film „Zeitreise Büderich“ ist das Ergebnis großer Leidenschaft, daran besteht kein Zweifel. Der Film erklärt nicht einfach nur die Entwicklung Alt- und Neubüderichs bis heute, sondern nutzt dafür aufwändige 3D-Rekonstruktionen. Nach zwei Jahren harter Arbeit führen der Bürgerverein Büderich und das produzierende Büro Dießenbacher Informationsmedien den Film an mehreren Terminen auf.

„Es ist ein Film von Büderichern über ihre Geschichte“, sagt Claus Dießenbacher. Möglich, so betont er, sei das Projekt nur durch die große Leidenschaft aller Beteiligten gewesen. Und die erkennt man, wenn man den Film schaut, nur zu gut.

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Vom 12. Jahrhundert bis heute ist eine lange Zeitspanne. Dementsprechend aufwändig war auch die Arbeit, voran die Recherche. Ein Jahr haben daher allein die 3D-Rekonstruktionen verschlungen. Grundlage dafür waren nicht nur Bilder wie Kupferstiche, sondern auch in Analogie ähnliche noch stehende Gebäude am Niederrhein aus derselben Zeit, darunter das Steintor in Goch. Aber die Arbeit hat sich gelohnt.

Nicht nur auf diese Weise macht der Film Geschichte lebendig und greifbar. Rund 50 Büdericher stellten sich neben den Machern selbst ehrenamtlich als Schauspieler zur Verfügung – natürlich in passender Gewandung, die die Hanse-Gilde bereitstellte. Vor einem sogenannten Greenscreen, einer grünen Leinwand, drehten sie zum Beispiel Szenen aus dem mittelalterlichen Büderich nach und wurden anschließend am Computer in die 3D-Kulisse eingefügt. Egal ob beim regen Treiben auf dem einst bedeutsamen Marktplatz, umgeben von Gemüse, lebenden Hühnern und einem am Pranger stehenden Gefangenen, oder vor dem Stadttor, wenn die Wache die Waren des Händlers überprüft – inklusive bissiger Kommentare über die Unzulänglichkeiten der letzten Ware. Immer blitzt dabei der Spaß auf, den die Büdericher beim Dreh hatten. Hinzu kommen noch Fachbeiträge von verschiedenen Seiten, wie der Schützenbruderschaft St. Sebastianus oder dem Stadtarchivar.

Das Unsichtbare wird sichtbar

Rainer Gellings freut sich besonders über den Umstand, das Unsichtbare endlich sichtbar zu machen. Denn Alt-Büderich wurde seinerseits 1813 von den Franzosen zerstört. Nur zwei Tage hatten die Bewohner Zeit, ihre Sachen zu packen. Michael Nabbefeld ist sich sicher: „Würde man dort graben, gäbe es noch sehr viel zu entdecken.“ Es sei damals eine „bedeutende Stadt“ gewesen. Das zeigt sich auch darin, dass Büderich zu seiner Blütezeit im 15. Jahrhundert Nebenresidenz der Klever Herzöge war. Und Zollstadt. Ab 1815 entstand dann Neu-Büderich gute eineinhalb Kilometer vom alten Standort entfernt.

Das ist nur ein Beispiel dafür, was der eine Stunde und 45-minütige Film über Büderichs Geschichte vermittelt. Auch lernen die Zuschauer im Verlauf des Films mehr über die Lebensweise der Menschen, wichtige Orte, Handelsrouten und die Entwicklung im Laufe der Zeit, etwa bei den Straßenzügen.

Die ersten offiziellen Vorführen sind für Montag bis Mittwoch, 16. bis 18 Mai, in der Marktschänke geplant. Bei Bedarf kommen Zusatztermine jeweils eine Woche später am 23. bis 25 Mai dazu. Beginn ist um 19, Einlass um 18.30 Uhr. Der Eintritt kostet 7,50 Euro, ein Datenträger mit dem Film 12,50 Euro. Erscheinen wird dieser jedoch erst im Juli, vorbestellbar ist er aber schon jetzt. Wer den Film selbst und ein Ticket für die Vorstellung kauft, zahlt nur 15 Euro. Karten- und Filmvorbestellungen sind möglich bei der Marktschänke, Marktplatz 1, bei Frank Braem, Gertrudisweg 10, Rainer Gellings, Weseler Straße 84 (BDHI, Gewerbegebiet) und unter Telefon 02803/3080500.

Die Gesamtkosten für die Produktion belaufen sich auf 56.000 Euro. 50.000 davon werden durch die Förderung des Landschaftsverbands Rheinland gedeckt, 2.000 Euro steuerte die Stadt Wesel bei. Darüber hinaus ist das Projekt dynamisch angelegt. Nicht nur soll die Homepage zeitreise-buederich.de bei Bedarf aktualisiert werden, der Bürgerverein möchte zudem Info-Tafeln in Büderich mit 3D-Ansichten aufstellen.

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