GELDERN. Schon seit mehreren Jahren hat die Stadt Geldern einige Elemente einer „Smart City“ umgesetzt, um die Vorteile moderner Technologien zu nutzen. In den nächsten Jahren soll es noch konkreter werden. Ab Ende April starten deshalb Workshops mit verschiedenen Akteuren, um die weitere Richtung zu bestimmen. Bis zum Ende des Jahres soll so ein Strategieplan bis 2030 entstehen.

An der Strategie arbeitet die Stadt derzeit zusammen mit den Stadtwerken und den „Netzwerkpartnern“. Letzterer ist ein nicht eingetragener Verein aus 120 Stadtwerken deutschlandweit. „Wir stehen aber noch am Anfang des Projekts“, erklärt Bürgermeister Sven Kaiser.

-Anzeige-

Die Smart City

Aber was ist eine Smart City überhaupt? Auf jeden Fall ist sie nicht eindeutig im Detail zu definieren, wie Jennifer Strücker, Geschäftsführerin der Stadtwerke Geldern, sagt: „Jede Stadt muss das Thema für sich selbst herleiten und mit Leben füllen.“ Nils Stroink von den Netzwerkpartnern erklärt, dass es um die Fähigkeit, digitale Leistungen zu entwickeln, um heutigen und zukünftigen Herausforderungen entgegenzutreten, gehe. Dazu gehören verschiedenste Bereiche: Handel, Mobilität, Beleuchtung, Service für Bürger, Wirtschaft oder Bildung, um ein paar zu nennen. Eine Grafik, die die Verantwortlichen bei einem Pressegespräch gezeigt haben, präsentiert eine Musterstadt mit zahlreichen solcher Handlungsfeldern.

Einige davon ist die Stadt Geldern schon in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Projekten angegangen oder hat sie zumindest gestreift. Das „Internet der Dinge“, dass mit einer Plattform Daten und Geräte der Stadt mit dem Internet und untereinander vernetzt, gibt es in Geldern bereits in Form des LoRaWAN (Long Range Wide Area Network). Diese bild- und tonlose Übertragung kleiner Datenpakete kommt zum Beispiel schon in Gelderner Klassenräumen zum Einsatz, um den CO2-Gehalt der Luft und auch die Temperatur in der Coronazeit in Echtzeit zu überprüfen. LoRaWAN bildet in der Smart City Geldern eine wichtige Grundlage für viele Dienstleistungen und könnte in unzähligen Situationen zum Einsatz kommen. Etwa für die Bewässerung in der Landwirtschaft, wo es einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit darstellt.

Grundlegend ist in Geldern ebenso der Ausbau und die Aktivierung des Glasfasernetzes, die bis Ende Juni geschehen soll. Ansonsten ist die Stadt bereits bei der digitalen und damit einfacheren und bequemeren Verwaltung aktiv, arbeitet mit automatisierten Bewässerungssystemen in öffentlichen Grünanlagen und wartet mit einem Gründer-Zentrum auf, um weitere Beispiele zu nennen.

Das sei laut Strücker der operative Startschuss gewesen, über den die Smart City aber hinausgehen soll. Jetzt gehe es darum, einen Rahmen und Struktur zu schaffen. Für die weitere Planung ist die Einbeziehung anderer Akteure vorgesehen, wie die kommenden, vierstündigen Workshops zeigen: „Vision ‚Smart City‘ – Wo soll Geldern 2030 stehen?“ Mit jeweils 15 Teilnehmern findet am Montag, 25. April, ein Workshop mit Unternehmen statt, tags darauf einer mit Politik und Bürgern, am Dienstag, 3. Mai, mit Unternehmen aus dem kommunalen Konzern und am folgenden Tag mit Schülern des Berufskollegs. Je nachdem, wie groß der Andrang sein wird, sind weitere Workshops möglich. Bürger, die sich beteiligen wollen, können sich per Mail bei wirtschaftsfoerderung@geldern.de anmelden.

Wünsche und Meinungen

Inhaltlich sollen vor allem realistische Interessen, Wünsche und Meinungen gesammelt werden, um herauszufinden, welche Maßnahmen für Geldern Sinn ergeben. Diese Ergebnisse werden dann in die Strategie eingearbeitet. Vom Endergebnis hängt letztlich der gesetzte Kostenrahmen ab. Einige Aspekte einer Smart-City, wie ein Parkleitsystem, seien aber nicht unbedingt für eine Stadt wie Geldern geeignet, sind sich die Verantwortlichen sicher. Ebenso weiß Stroink, dass es ein dauerhaftes Projekt ist, auch für Geldern: „Eine Smart City ist nie fertig.“

Vorheriger Artikel7-Tage-Inzidenz im Kreis Wesel liegt bei 992
Nächster ArtikelAktuelle 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve liegt bei 1.011,8