Sehen der gemeinsamen Zukunft optimistisch entgegen: (v.l.) Vorstandsvorsitzender Michael Wolters, Verwaltungsrats-Vorsitzender Guido Gleißner, Verbandsvorsteherin Silke Gorißen, Verwaltungsrats-Vorsitzender Professor Dr. Ralf Klapdor, Vorstandsmitglied Thomas Müller und Vorstandsmitglied Wilfried Röth. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

KREIS KLEVE. „Natürlich wurde teilweise hart um einzelne Aspekte der politischen Eckpfleiler gerungen, andere Entscheidungen konnten angesichts der rechtlichen, steuerrechtlichen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gar nicht anders getroffen werden. Am Ende war uns Trägern wichtig, dass wir eine starke Sparkasse vor Ort schaffen, die verlässlicher Partner für die Kundschaft, die Menschen, die Träger und die Mitarbeitenden ist. Dazu haben wir mit dem Fusionsvertrag eine tragfähige Basis geschaffen.“ So fasst Landrätin Silke Gorißen als Verbandsvorsteherin des Sparkassenzweckverbands Rhein-Maas das Ergebnis der geführten Gespräche zusammen. Die Vorbereitung der Fusion mit der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze ist seitens der Poltik abgeschlossen – jetzt läuft das Genehmigungsverfahren bei den Aufsichtsbehörden an. Erfolgen soll der Zusammenschluss zum 31. Mai, rückwirkend auf den 1. Januar diesen Jahres.
„Für die Kunden vor Ort ändert sich erstmal nichts“, stellt Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze, klar. Er wird zum „neuen“ Vorstand gehören und sich („back to the roots“) um das Anlagegeschäft und Privatkunden kümmern, während Vorstands-Kollege Wilfried Röth das Kreditgeschäft und gewerbliche Kunden betreut und Vorstandsvorsitzender Michael Wolters für Steuerung und Marktfolge zuständig ist. Die Bilanzsumme der fusionierten Sparkasse Rhein-Maas beläuft sich auf 3,3 Milliarden Euro, das betreute Kundenvolumen auf fünf Milliarden Euro. 475 Mitarbeiter kümmern sich dann um rund 238.000 Kundenkonten. Fusionsbedingte Kündigungen wird es nicht geben. Das wurde mit den Personalräten vereinbart. Weil Fachabteilungen zusammengelegt und dadurch langfristig Stellen abgebaut werden können, setzt man, so Wolters, auf natürliche Fluktuation, etwa Rente oder Elternzeit. Die 14 Geschäftsstellen sollen bestehen bleiben. Juristischer Sitz der neuen Sparkasse ist die Kreisstadt Kleve. Der Kreis hält mit 44,1 Prozent auch die meisten Anteile, gefolgt von den Städten Kleve (18,5 Prozent), Straelen (12,1), Emmerich (11,7), Goch (5,8), Kevelaer (4,5), Weeze (2,1) und Rees (1,3). An den Anteilsverhältnissen orientiert sich die Sitzverteilung in der Zweckverbandsversammlung und im Verwaltungsrat. Bis 2025 wird der Verwaltungsrat aus 22 Mitgliedern bestehen, in der nächsten Wahlperiode wird auf 18 Mitglieder reduziert.
„Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man entscheiden muss, ob es noch sinnvoll ist, sich als vergleichsweise kleine Sparkasse allein den immer neuen Anforderungen zu stellen“, hält Guido Gleißner, Verwaltungsrats-Vorsitzender der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze, die Fusion aus Sicht „seiner“ Sparkasse für richtig. „So sind wir gut aufgestellt für die Zukunft und die gesamte Region profitiert davon“, sagt er. Dem stimmt Professor Dr. Ralf Klapdor, Verwaltungsrats-Vorsitzender der Sparkasse Rhein-Maas, zu. Es ginge vor allem „um betriebswirtschaftlich sinnvolle Lösungen in einem auch aufsichtsrechtlich immer komplexer werdenden Rahmen“. Mit der Fusion ist die neue Sparkasse Rhein-Maas das größte Kreditinstitut im Kreis Kleve. „Stark gerungen“ habe man, so Gorißen, um den Namen, sich aber letztlich auf Rhein-Maas einigen können. Eine Kreissparkasse hätten wohl alle Beteiligten vorgezogen, das Geschäftsgebiet der ehemaligen Sparkasse Geldern stünde aber nicht zur Debatte, und die Namen „Niederrhein“ und „Niers“ seien bereits anderweitig belegt. Für die Kunden der Sparkasse Rhein-Maas wird sich somit auch bei der technischen Umstellung, die für November ge-plant ist, nichts ändern. Kunden aus Goch, Kevelaer und Weeze werden dann eine neue Bankleitzahl und neue Karten bekommen. „Das passiert automatisch“, erklärt Wolters. Allerdings gebe es Überschneidungen bei Kontonummern. „Die betroffenen Kunden werden informiert“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
„Das bekannte Gesicht und die Nähe zu unseren Kunden bleibt“, ist Thomas Müller wichtig. Zwar nehme das Online-Banking immer mehr zu, „das ersetzt aber, gerade bei komplexen Themen, nicht die persönliche Beratung“. Bestehende Verträge blieben bestehen. „Allein durch die Größe des Hauses kommt mehr Knowhow dazu“, freut sich Müller. Er stelle sich darauf ein, dass die Hauptgeschäftsstelle in Kleve sein „neues Zuhause“ wird. Einige Mitarbeiter werden sich ebenfalls daran gewöhnen müssen. „Die Entfernungen sind machbar und die mobilen Arbeitsplätze werden auch nach der Pandemie vieles leichter machen“, ist Müller zuversichtlich. Das ist auch sein Vorstandskollege Wilfried Röth. Er habe die Fusion der damaligen Klever Sparkasse vor knapp sechs Jahren in guter Erinnerung. „Es bringt einen echten Mehrwert für alle und gibt nochmal Rückenwind.“ Gemeinsam, so Röth, könne man mehr erreichen.

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