Kriminalstatistik der Kreispolizeibehörde Kleve

KREIS KLEVE. Die Kreispolizeibehörde Kleve stellt die Zahlen der Kriminalitätsentwicklung im Kreis Kleve für das zurückliegende Jahr vor. Das Fazit: Die Sicherheit in der Region liegt über dem Landesdurchschnitt; mehr als jede zweite Straftat wird aufgeklärt.
Der besorgniserregenden Entwicklung im Bereich der Sexualstraftaten stellt sich die Kriminalpolizei entschieden entgegen. Mit der Kriminalstatistik für das zurückliegende Jahr 2021 legt die Kreispolizeibehörde Kleve offen, wie sich die Fallzahlen in den verschiedenen Deliktsbereichen in der Region entwickelt haben.

Leichter Rückgang

Ein Blick auf die Gesamtheit aller erfassten Straftaten zeigt: Es lässt sich ein leichter Rückgang verzeichnen – von 18.372 Fällen im Jahr 2020 auf 18.247 im verganenen Jahr. Weniger kulturelle Veranstaltungen, keine Volksfeste, mehr Zeit zuhause – die Auswirkungen der Pandemie schlagen sich erneut in den Zahlen nieder. „Bei den Wohnungseinbrüchen oder den Taschendiebstählen haben wir bereits seit 2020 statistische Schwankungen verzeichnet, die sich sicher zu einem Teil mit den Änderungen im gesellschaftlichen Leben durch die Corona-Pandemie erklären lassen“, hält Kriminaldirektor Frielingsdorf, Leiter der Direktion Kriminalität, fest. Waren es 2020 etwa noch 166 Tageswohnungseinbrüche im Kreisgebiet, so lag die Zahl 2021 bei insgesamt 128 Taten.

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Erhöhtes Konfliktpotential

Ob hingegen die Zunahme von Gewaltdelikten (2020: 461, 2021: 526) auch eine Folge der Corona-Krise ist? „Der Zusammenhang lässt sich nicht zweifelsfrei nachweisen. Aber dass die Isolation und die einschränkenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie Gründe für ein erhöhtes Konfliktpotential sein können, ist anzunehmen“, sagt KD Frielingsdorf.

Positive Entwicklung

Von der Pandemie unberührt blieb jedoch die positive Entwicklung bei der Aufklärungsquote: Sie ist im Gegensatz zum Vorjahr um rund 3,5 Prozentpunkte auf 56,4 Prozent gestiegen und liegt damit sogar über dem Landesdurchschnitt (53,6 Prozent). Das bedeutet: Mehr als jede zweite Straftat im Kreis Kleve wird aufgeklärt. Anstieg im Bereich der Sexualstraftaten

Anstieg der Sexualtsraftaten

Sorgenvoll blickt die Kriminalpolizei auf den enormen Anstieg der Sexualstraftaten. In diesem Deliktsbereich zeigt die Statistik ein Plus von 92,7 Prozent von 220 Straftaten in 2020 auf 424 Fälle in 2021. „Schauen wir uns insbesondere die Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornographie an, so haben wir hier eine Zunahme der ermittelten Fälle von 187 Prozent: Im Jahr 2020 haben wir 48 Straftaten in diesem Bereich erfasst, 2021 waren es 138“, erläutert Direktionsleiter Martin Frielingsdorf.
Landrätin Silke Gorißen: „Eine Entwicklung, die uns Sorgen bereitet und der wir mit entschiedener Polizeiarbeit entgegenwirken, ist die Zunahme im Bereich der Sexualstraftaten. In diesem Deliktsbereich müssen wir einen Anstieg von 220 Straftaten in 2020 auf 424 Fälle in 2021 und damit ein Plus von 92,7 Prozent verzeichnen. Legen wir den Fokus auf Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornographie, so haben wir hier eine Zunahme der angezeigten Fälle von 187 Prozent: Im Jahr 2020 haben wir 48 Straftaten in diesen Bereich erfasst, 2021 waren es 138. Diese Zunahme lässt sich auch mit der intensivierten Ermittlungsarbeit unserer Kriminalpolizei erklären: Wo mehr gegraben wird, gelangt mehr ans Licht. Konkret sind das unfassbar große Mengen an Daten, Film- und Bilddateien sowie Chatverläufe, die gesichtet und bearbeitet werden müssen. Für die verantwortungsvolle Aufgabe der Auswertung des Materials haben wir 2021 zwei zusätzliche Stellen in unserer Behörde geschaffen.“

Personalstärke

Diese Entwicklung ist auch eine Folge der intensivierten Ermittlungsarbeit der Polizei: „Der Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern ist eines unserer erklärten Ziele. Je akribischer wir ermitteln, desto mehr Fälle fördern wir zu Tage“, erläutert Martin Frielingsdorf. Das spiegelt sich in der Personalstärke wieder: Anfang 2021 wurden bei der Kripo zwei neu geschaffene Stellen für die Auswertung von kinderpornografischem Datenmaterial besetzt. Wichtig für den Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist zudem der frühe Ansatz, also die Präventionsarbeit: Erst vor kurzem wurde deshalb in Zusammenarbeit mit dem Kreis Kleve die neue Stelle „Schutz von Kindern und Jugendlichen im Kreis Kleve – Prävention, Aufklärung, Unterstützung und Vernetzung ins Leben gerufen.

Einbruchsserie beendet

Die Kripo beendet eine Einbruchsserie in Kevelaer und stoppt Drogenpakete in Kleve. Akribische Ermittlungsarbeit hat auch in anderen Bereichen zum Erfolg geführt: So ist es der Kriminalpolizei in 2021 gelungen, eine ganze Reihe von Einbruchsdiebstählen im Bereich Kevelaer aufzuklären. „Im Rahmen der Ermittlungskommission ‚EK Asper‘ wurden letztlich 44 Verfahren gegen zwei tatverdächtige Männer aus Goch geführt. Verurteilungen und Freiheitsstrafen von dreieinhalb beziehungsweise drei Jahren waren das Ergebnis“, blickt Martin Frielingsdorf zurück.

Drogen per Post

Des Weiteren gingen der Klever Kripo im Februar des vergangenen Jahres zwei Niederländer ins Netz, die mehr als 20 Pakete mit illegalem Inhalt per Post verschicken wollten: In den Sendungen wurden insgesamt 16 Kilogramm Amphetamin, 500 Gramm Amphetaminöl, sowie Crystal und Heroin in kleineren Mengen sichergestellt.
Auch hier wurden mehrjährige Freiheitsstrafen verhängt. Dass auch entscheidende Hinweise aus der Bevölkerung dazu beitragen, Straftätern auf die Spur zu kommen, hat sich im Fall der Zigarettenautomaten-Sprengungen in Goch gezeigt. „Eine Zeugin sah an einem der Tatorte ein Fahrzeug mit drei Insassen und konnte das Kennzeichen ablesen. Die Meldung ihrer Beobachtung führte am Ende zur Klärung der Tatserie“, so KD Frielingsdorf. Der erst 15-jährige Hauptbeschuldigte wurde auch wegen anderer Delikte zu drei Jahren Jugendfreiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Dieses Beispiel ist Anlass genug, die Bürger darin zu bestärken, aufmerksam zu sein.

Pilotbehörde

Silke Gorißen: „Im Jahr 2021 zählte unsere Behörde neben Bielefeld und Münster zu den Pilotbehörden, in denen das Handlungskonzept der Polizei NRW zur Früherkennung von und dem Umgang mit Personen mit Risikopotenzial, kurz „PeRiskoP“, erprobt wurde. Das Konzept verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um schwere Gewalttaten zuverhindern, bevor sie passieren. Zwar lassen sich abgewendete Straftaten nicht statistisch erheben, aber die Prävention ist wichtiger Bestandteil polizeilicher Arbeit. Deshalb auch mein Appell an Sie: Seien Sie aufmerksam, schauen Sie hin – gerade in Zeiten wie diesen, in denen sich viele Menschen aufgrund der Pandemie zurückgezogen haben. Unterstützen Sie die Polizei und haben Sie keine Scheu, Verdachtsfälle über den Notruf 110 melden. So leisten Sie selbst einen Beitrag, damit Sie sich auch weiterhin im Kreis Kleve sicher fühlen.“

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