EMMERICH. Als erste Pfarrei des Bistums Münster setzt die Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes der Täufer in den nächsten Monaten ein neues Projekt um. Das Ziel: Mit einem Ehrenamtskoordinator soll ein Ansprechpartner für alle Ehrenamtler Einzug erhalten und diese miteinander vernetzen. In Emmerich soll der Posten zum 1. Mai hin besetzt werden. Zusätzlich sucht man in der Innenstadt nach passenden Räumen, um eine Art Begegnungscafé auf den Weg zu bringen. Hier sollen sich Ehrenamtler und an einem Engagement Interessierte treffen und austauschen können.

„Wir haben schon seit einigen Jahren festgestellt, dass sich das Engagement in den Kirchengemeinden verändert hat“, sagt Pastoralreferent Ludger Dahmen. Früher sei es normal gewesen, dass Kinder und Erwachsene Mitglieder in verschiedenen Gruppen seien. „Das hat sich verändert. Und um dieser Veränderung Rechnung zu tragen, hat sich das Pastoralteam informiert, wie es an anderen Orten gehandhabt wird.“ Nach einem Besuch in Köln stellte sich heraus, dass andere Bistümer diesbezüglich bereits weiter sind. Eine siebenköpfige Projektgruppe zur Ehrenamtsförderung – bestehend aus Mitgliedern des Rates der Seelsorgeeinheit, des Kirchenvorstands, des Pastoralteams und weiteren Beratern – nahm sich daran ein Beispiel. „Wir sind im Bistum Münster das Pilotprojekt“, sagt Dahmen über die aktuellen Pläne.

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Ausschreibung für Mai

Alle Beteiligten sind sich sicher, dass die Begleitung der Ehrenamtlichen verändert werden müsse. Dafür wird nun mit dem hauptamtlichen Ehrenamtskoordinator eine neue Stelle eingeführt. „Aus dem Team kann keiner das nebenher machen.“ Die Ausschreibung dafür soll Anfang März anlaufen. Die Finanzierung läuft über das Bistum Münster. „Die Pfarrgemeinde hat auf eine Priesterstelle verzichtet“, erläutert Dahmen. Die Stelle im Stellenplan sollte stattdessen mit einer anderen Tätigkeit gefüllt werden. Dadurch entsteht bald ein multiprofessionelles Team.

Die Stelle muss jedoch nicht von einem Katholiken besetzt werden. Wichtiger sei vielmehr, sich mit den Werten dahinter zu identifizieren. Ein paar Eigenschaften sollte man dennoch mitbringen: Teamfähigkeit, Offenheit und Organisationskompetenz sowie eine kommunikative, kreative und innovative Ader.

Ein Ort des Austauschs

Im geplanten Begegnungscafé soll die Koordination ihr Zuhause finden. Wie Dahmen erklärt, seien die Pfarrheime für diese Aufgabe mangels Barrierefreiheit nicht allzu gut geeignet. „Jeder soll eingeladen sein“, begründet Dahmen. Eine Immobilie hat die Projektgruppe schon im Blick. Erste Gespräche gab es bereits, eine feste Zusage fehlt aber noch. Verraten kann Dahmen aber schon: „Es wird im innerstädtischen Bereich sein, wo das Leben stattfindet.“

Wenn alles fertig ist, soll die neue Stätte ein Ort der Begegnung sein, der Gelegenheit bietet, kurz reinzuschauen, einen Kaffee zu trinken und dabei in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Hierbei können Interessenten dann erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, ehrenamtlich tätig zu werden. „Früher wurde jemand für eine Tätigkeit gesucht.“ Jetzt wechselt man den Blickwinkel: Möchte sich jemand engagieren, bietet man verschiedene Möglichkeiten an.

Möglich ist das auch für einen begrenzten Zeitraum. „Das ist der Vorteil: Man kann hineinschnuppern, ohne sich auf lange Sicht festzulegen“, sagt Dahmen. Das sei früher ebenfalls anders gewesen. „Hat man sich für einen Posten gemeldet, wurde man oft mit diesem beerdigt.“

Neues schaffen

Die Ehrenamtlerin Andrea Schaffeld betont, dass es nicht nur darum gehe, Lücken zu schließen. „Es geht darum, neue Initiativen, Projekte und Ideen zu entwickeln und anzustoßen.“ Immer wieder erlebt sie, wie vor allem Rentner sich nach neuen Möglichkeiten erkundigen, sich zu engagieren. „Ich denke, dass es für die ganze Stadt eine große Chance ist.“ Dahmen ergänzt: „So können sich komplett neue Dinge ergeben, die wir noch gar nicht im Blick hatten.“ Ohne dabei einem starren kirchlichen Fokus zu unterliegen, sei ein erklärtes Ziel, das Leben in Emmerich so zu bereichern, dass die Menschen hier gerne wohnen, weil sie sich einbringen können und Anlaufstellen haben. Gleichzeitig betont Schaffeld aber, dass diese Planungen keinesfalls eine Geringschätzung der bisherigen ehrenamtlichen Leistungen sein sollen. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen: Wir sind in einer Veränderungssituation. Die Menschen denken heute anders.“

Der Startschuss für die neue Stelle und den Mietbeginn des Cafés soll zwar im Mai fallen, aber die Projektgruppe rechnet damit, dass es unter Umständen noch etwas länger dauern wird. „Aber wir setzen uns große Ziele“, sagt Dahmen optimistisch.

Wer am Ehrenamt interessiert ist, kann sich per Mail an engagement@katholisch-emmerich.de oder unter Telefon 0151/64303997 oder 02822/9816693 melden.

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