WESEL. Die Inzidenzzahlen schießen wieder in die Höhe und vor allem Ungeimpfte sind nach wie vor einer großen Gefahr ausgesetzt. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung – laut RKI etwa 73 Prozent – seien zwar mindestens einmal geimpft, doch noch gibt es viele Impfgegner und Zweifler. Vor allem an letztgenannte Gruppe richtet sich die neue Impfkampagne der Stadt Wesel. Damit schließt sie sich der Kampagne des Kreises an.

Der Rat der Stadt hatte zuletzt die Verwaltung gebeten, die Kampagne ins Leben zu rufen. „Humorvoll und unaufdringlich“ wolle man dieses wichtige Thema bewerben, betont Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Das Motiv: Das „maskierte“ Symboltier der Stadt bekommt seine Spritze, um auch zukünftig vor der großen Gefahr durch das Corona-Virus und seine bucklige Verwandtschaft geschützt zu sein. Erste Blicke hat das bereits auf sich gezogen: „Ich habe vorhin noch einen Autofahrer gesehen, der gehalten und das Plakat fotografiert hat“, erzählt Westkamp.

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Im Stadtgebiet ziehen großformatige Plakate an 13 hochfrequentierten Orten die Blicke auf sich. Diese bleiben zwei Monate bis Ende März hängen, ehe die Flächen nahtlos in den Wahlkampf für die Landtagswahl übergehen. Ein Link und ein QR-Code leiten auf die Internetseite des Kreises Wesel weiter, die Interessenten über Impfangebote aufklärt.

Mehrsprachige Postkarten

Um möglichst viele Menschen effektiv anzusprechen, werden zudem 5.000 Postkarten in Umlauf gebracht, die neben dem Motiv auch das Motto „Lass dich impfen!“ aufweisen – auf deutsch, türkisch, arabisch, englisch, französisch, russisch und polnisch. Sie sollen bald in der Meldestelle im Rathaus, im Sozial- und Ausländeramt, in der VHS und an weiteren Stellen ausliegen.

Für die Gestaltung der Karten arbeitete man mit Muttersprachlern zusammen. Einer von ihnen ist der Vorsitzende des Integrationsrates, Cihan Sarica. Als Bindeglied zwischen Politik und Menschen weiß er: „Viele wünschen sich eine Rückkehr zur Normalität.“ So hätten sich nicht nur nach seiner Werbung für die Impfung viele dafür entschieden, auch wegen der geltenden Regeln etwa in den Moscheen hätten sich viele Leute impfen lassen. „Die Geimpften ärgern sich häufig über die Ungeimpften“, erzählt er.

Unter den Ratsmitgliedern herrscht diesbezüglich Einigkeit: Als Einzelner habe man auch eine Verantwortung für andere. „Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, sagt Ratsmitglied Ludger Hovest (SPD).

Michael Maas, Vorstandsmitglied im Bereich Gesundheit des Kreises Wesel, sagt über den Kreis: „Wir liegen so ziemlich genau im Durchschnitt des Landes NRW.“ Bei den älteren Bevölkerungsgruppen liege man bei den doppelten Impfungen bei 90 Prozent, in allen Altersgruppen bei den Booster-Impfungen hingegen bei etwa 50 Prozent. „Da ist noch viel Luft nach oben.“

Außerdem seien die Impfkapazitäten weit größer als die Nachfrage. „Deshalb haben wir große Sorge, dass die Menschen jetzt nachlässig werden, weil sie hören, dass Omikron bei vielen nicht zu schwerwiegenden Erkrankungen führt. Aber es kursiert auch immer noch die Deltavariante“, mahnt er.

Die Toten der letzten Wochen seien deltainfiziert und nicht geimpft gewesen, führt er weiter aus. „Wir haben auf den Intensivstationen keine Person, die doppelt geimpft oder geboostert ist“, betont Maas. Noch sei die Lage dort sehr gut, ein Ergebnis der guten Impfkampagne.

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