KEPPELN. Alles geht – wenn man es wirklich will. Und man den Satz „Wir haben es dir doch gesagt“ nicht hören möchte… dann erst recht. „Das ist eine blöde Idee“, haben die Eltern von Alfredo Cleto Batista (29) nämlich gesagt, als der im Jahr 2015 verkündet hatte, nach Deutschland zu gehen. „Ich hatte einen guten Job, eine große Familie und viele Freunde – trotzdem habe ich damals gedacht: Da geht mehr“, erzählt Alfredo, weshalb er sich auf den Weg gemacht hat.

Ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Zumindest anfangs nicht. „Erstmal musste ich erfahren, dass mein in der Dominikanischen Republik gemachter Abschluss in Deutschland nicht anerkannt wird“, sagt der Informatiker mit (in der Karibik) abgeschlossenem Studium. Ach ja: Deutsch lernen musste er auch noch. „Das war mir persönlich auch sehr wichtig“, sagt er. Schließlich könne man schlecht in einem anderen Land leben und die Sprache nicht sprechen.

-Anzeige-

Kontakte knüpfen und die Sprache lernen

Als Fitnesstrainer knüpfte er erste Kontakte. „Ich musste irgendwie Geld verdienen und natürlich unterhält man sich dabei auch viel mit den Leuten“, lernte Alfredo schnell.
Er musste auch lernen, wieder vertrauen zu können, nachdem ihn sein Mitbewohner (damals lebte er noch in Duisburg) bestohlen hatte. „Meine Klamotten und mein Erspartes – alles weg“, erinnert sich Alfredo ungern an diese Zeit. Da habe er tatsächlich kurz überlegt, die Heimreise anzutreten. „Aber ich wollte nicht, dass die anderen Recht behalten“, gibt er zu. Umso lieber erinnert er sich daran, dass er damals auch mit dem Sport angefangen hat. „Ich habe da 60 Kilogramm gewogen“, erzählt er. Vor dem Fitness-Programm.

Erfolgreich als Influencer

Weil er andere Menschen an seiner Entwicklung teilhaben lassen und ihnen Mut machen wollte, eröffnete er einen Instagram-Account. „Weil man alles erreichen kann, wenn man es wirklich will“, ist er überzeugt. Es dauerte nicht lange, da hatte er die ersten „Follower“. Es kamen immer mehr dazu. Und irgendwann waren auch Firmen dabei, die wollten, dass er für sie Werbung macht. So wurde er zum „Influencer“. Mit heute immerhin fast 180.000 Abonnenten. Weltweit. Im Netz firmiert Alfredo übrigens als „rumbaofficiall“. Ein User hatte ihn auf die Idee gebracht. „Weil mir das Tanzen irgendwie im Blut liegt“, sagt er.

“Nie mit leeren Händen dastehen”

Doch Alfredo ist bodenständig. Er mochte sich nicht darauf verlassen, dass er damit ausgesorgt hat. Eine Bekannte riet ihm, eine Ausbildung zu machen. „Gute Handwerker werden immer gesucht“, habe sie gemeint. „Also habe ich eine Ausbildung zum Installateur angefangen“, erzählt der zielstrebige junge Mann. Abgeschlossen hat er die Ausbildung als Zweitbester seiner Innung. „Nie mit leeren Händen dastehen“, ist sein Credo – also besucht er aktuell wieder die Schule und wird im September seine Meisterprüfung ablegen. „Es läuft ganz gut“, ist Alfredo zufrieden. Auch privat läuft es gut. Der Liebe wegen ist er nach Keppeln gezogen. „Meine Freundin hat hier einen sehr guten Job und als Installateur kann ich überall arbeiten“, weiß Alfredo, dass Fachkräfte begehrt sind. Und dann wäre da auch noch sein drittes Standbein (nach Handwerker und Influencer): das Fernsehen. Da läuft es momentan auch ziemlich gut. Im SWR war (und ist er noch) in einigen Shows zu sehen, bei Ninja Warriors Germany (RTL) hat er mitgemacht – und im Moment dreht er als Stunt-Double für einen der Hauptdarsteller an einer neuen Serie von Disney +.

„Willkommen“ hat sich Alfredo in Deutschland immer gefühlt. Er glaubt, dass das auch an seiner Einstellung liegt. „Ich gehe mit einem Lächeln durchs Leben“, sagt er. Wenn man freundlich auf die Leute zugehe, bekäme man das auch zurück. Seine wichtigste Botschaft ist aber: Nie aufgeben, mutig sein – denn alles ist möglich!

Vorheriger ArtikelAktuelle 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve liegt bei 1.050,7
Nächster ArtikelLiebe liegt in der Luft