NIEDERRHEIN. Auch in diesem Jahr findet der Tag der Ausbildung statt und das bereits zum 17. Mal. Jedoch ist in Corona-Zeiten alles anders: Hat man in allen möglichen Bereichen Präsenzveranstaltungen abgesagt, so ist auch der „Tag der Ausbildung“ davon betroffen. Da diese Messe mittlerweile zu einer echten Marke am Niederrhein geworden ist, war es für den Schulleiter Andreas Boland vom Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve samt seinen Kooperationspartnern sofort klar, sie erneut als virtuelle Börse stattfinden zu lassen. Zu den Partnern gehören die AOK Rheinland/Hamburg – Regionaldirektion Kreis Kleve-Wesel, das Agrobusiness Niederrhein, die Kreishandwerkerschaft, die Wirtschaftsförderung der Stadt Geldern und die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve.

Die letzte Präsenzveranstaltung ermöglichte besonders praxis­orientierte Einblicke in die verschiedenen Berufe, wie hier bei der Dachdecker-Innung.

Die Schirmherrin dieser Veranstaltung, Landrätin Silke Gorißen, hält den Tag der Ausbildung für eine wichtige Veranstaltung: „Das Thema ‚berufliche Bildung‘ ist auch in Zeiten der Corona-Pandemie von immenser Bedeutung. Diese Ausbildungsbörse ist seit langem und in jedem Jahr die große Chance für unsere jungen Menschen, schnell und allumfassend Einblick in Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten zu bekommen. Die Corona-Pandemie hat erneut dazu geführt, dass das Berufskolleg Geldern mit den oben genannten Institutionen auf die gewohnte Neuauflage verzichten muss – gleichwohl aber erneut mit der „Online-Börse“ eine optimale Alternative geschaffen hat. Die Online-Börse wird am Samstag, 29. Januar, freigeschaltet. Allen Teilnehmern wünsche ich viel Erfolg!“ Manrico Preissel, Regionaldirektor der AOK Kleve-Wesel, sagt: „Die digitale Präsenz der Unternehmen hat in den letzten Jahren an Wichtigkeit gewonnen. Wer digital nicht gut aufgestellt ist, hat häufig das Nachsehen bei den Bewerbern. Daher bieten wir den Firmen am Tag der Ausbildung die Chance, sich bestmöglich vorzustellen und auf die Ausbildung aufmerksam zu machen.“

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Auf der Plattform präsentieren sich Aussteller aus allen möglichen Berufsbereichen und einige Hochschulen, die sich im Online-Format zeigen und hierüber Ausbildungsplätze, Betriebs-Praktika und Studienplätze anbieten. Die Betriebe kommen aus den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Soziales, Agrobusiness, Handel, Handwerk, Technik, Ernährung und Versorgung, Versicherungen sowie Zoll und Polizei.
Boland und auch seine Stellvertreterin Petra Wiese schwärmen: „Auch in diesem Jahr ist besonders bemerkenswert, dass sich erneut eine Schülergruppe des Beruflichen Gymnasiums für Technik an die Arbeit gemacht haben, um die Homepage für den Tag der Ausbildung zu entwickeln. Dort findet man alle Aussteller einmal alphabetisch und auch nach Berufs- beziehungsweise Fortbildungssparten sortiert.“

Zugang über den Link

Zum „Tag der Ausbildung“ geht es hier: tagderausbildung.berufskolleg-geldern.de.

Wie heißt nun das „virtuelle Zauberwort“, um in die Berufswelt-Welt von morgen einzutauchen? Luca Leuschner, einer der Schüler vom EDV-Projektteam des Berufskollegs Geldern erklärt: „Jeder Interessierte findet Zugang über den Link, der dann zum Start der Online-Börse am Samstag, 29. Januar, freigeschaltet wird: „tagderausbildung.berufskolleg-geldern.de“. Jetzt braucht man sich nur noch einzuloggen und eine Riesenauswahl von Ausbildungs- und Studienangeboten steht den Berufsstartern von morgen zur Verfügung“. So hofft das Schülerprojektteam auf unzählige Zugriffe – dann haben sich die vielen Stunden für die Entwicklung der Homepage tatsächlich rentiert.

Der Geschäftsführer von der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, Hans-Josef Kuypers, und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Kleve Richard Thielen: „Seit Jahren merken wir, dass das Handwerk Probleme hat, junge Menschen für die Ausbildungsberufe zu gewinnen und auch zu begeistern. So haben wir schon vor Wochen im Vorfeld die Idee umgesetzt, das Forum „Ausbildungsbotschafter Handwerk“ zusammen mit den Handwerks-Innungen ins Leben zu rufen.“ Alle zwölf im Kreis vertretenen Innungen haben ihren Obermeister, einen Ausbilder und einen Auszubildenden in die Räume der Kreis-WfG an der Hoffmannallee vorbeigeschickt. So kamen unter anderem von Friseuren und Goldschmieden bis zu den Malern und Lackierern ein bunter Mix von handwerklichen Berufen zu einem Video-Drehtag, an dem die Teilnehmer aus dem Alltag berichteten und somit gleichzeitig Werbung fürs Handwerk machten.
Zu finden sind die kurzweiligen Kurz-Videos im Interview-Format unter www.wfg-kreis-kleve.de/de/ausbildungsbotschafter-handwerk.
Abschließend bemerkt Thielen: „Bis heute gilt noch der Spruch: Handwerk hat goldenen Boden. Wir müssen es unbedingt schaffen, dies auch der jungen Generation im Zeitalter der Digitalisierung lebendig zu vermitteln – dann braucht man sich auch keine Sorgen um die Zukunft machen.“

Zahlreiche Aussteller aus dem Agrobusiness sind auch in diesem Jahr im Online-Format dabei. Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführerin von Agrobusiness Niederrhein, erläutert hierzu: „Hinter dem Agrobusiness steht eine Vielfalt von Berufen und guten Karrierechancen am Niederrhein. Zum Agrobusiness gehören alle Unternehmen und Institutionen, die daran beteiligt sind, dass wir Lebensmittel gesund und vielfältig einkaufen können und dass Blumen und Pflanzen unser Leben bereichern. Um das zu ermöglichen, müssen kompetente Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten. Und weil das Agrobusiness am Niederrhein stark vertreten ist, ergeben sich viele Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in Gartenbau und Landwirtschaft sowie allen vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen direkt vor der Haustür. Unter agrobusiness-berufe.de sind 50 Ausbildungsberufe aufgeführt und auf der vereinseigenen Jobbörse www.agrobusiness-niederrhein/jobboerse sind viele Ausbildungsstellen zu finden.“

Freude an der Arbeit

Lucas van Stephoudt, Wirtschaftsförderer der Stadt Geldern, sagt: „Sich intensiv mit dem Ablauf der Ausbildung und den Tätigkeitsfeldern zu beschäftigen, ist wichtig. Die höchste Motivation ist immer noch Freude an der Arbeit.“ Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sieht die Realität so aus, dass viele Jugendliche ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen, oft schon im ersten Lehrjahr. Jeder Zweite von ihnen gab an, der Ausbildungsberuf habe nicht dem Wunschberuf entsprochen. Sie hatten sich die Tätigkeit anders vorgestellt.

Eine gute Möglichkeit, den „Traumberuf“ schon vor der Ausbildung kennenzulernen, ist ein Praktikum oder ein intensives Gespräch mit Menschen, die den Beruf bereits ausüben. „Natürlich sind diese Gespräche in der aktuellen Situation nicht so durchführbar, wie es in den vergangenen Jahren immer der Fall war, das ist sehr schade. Aber ich bin davon überzeugt, dass auch das digitale Angebot eine gute Orientierung über das geben kann, was in den einzelnen Berufen gefordert und angeboten wird.“

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