Erstmals hat Kurt Nickel einen Roman nur als eBook veröffentlicht. NN-Foto: CDS

PFALZDORF. Zehn Bücher hat Kurt (Curd) Nickel seit 2006 veröffentlicht: Neun davon bei Verlagen, das jüngste Werk „Fleisch“ nun als eBook zum Download bei Amazon. Der Pfalzdorfer lässt im Gespräch durchblicken, dass ihn die Arbeit mit den Verlagen in den vergangenen Jahren nicht wirklich zufriedengestellt hat. Dabei geht es ihm überhaupt nicht um das große Geld: „Ich bin zufrieden und habe als Rentner mein Auskommen; ich möchte eigentlich nur, dass viele Menschen meine Bücher lesen und Spaß daran haben“, betont der Autor aus Leidenschaft.

Sein Genre ist von Beginn an der Thriller gewesen und auch „Fleisch“ hat es wieder in sich: Im Jahr 2100 sind die Ressourcen erschöpft und die zentral regierte Erde steht am Abgrund. Die Nahrung für die 100 Milliarden Menschen ist knapp. Mehr als zwei Kinder pro Familie sind nicht mehr erlaubt; alle weiteren Kinder werden direkt nach der Geburt von den Eltern getrennt, „human“ getötet und zu einer eiweißhaltigen Paste verarbeitet, die das Überleben der Menschheit sichert. Fleisch gibt es nicht mehr, es dürfen nur noch pflanzliche Lebensmittel produziert werden. Eine Mafia zweigt aber einige dieser „dritten“ Kinder ab, zieht sie illegal groß – ohne jegliche äußere Reize – und schlachtet sie dann auf Bestellung aus der „gehobenen Gesellschaft“. Eines dieser Kinder kann durch Zufall entkommen, wird von einer Familie gefunden, aufgenommen und versteckt. Als Heranwachsender entdeckt der Junge die Ausmaße der Verbrechen und will dem gigantischen Unrecht ein Ende setzen.
Sechs Monate hat Kurt Nickel an dieser Geschichte gearbeitet. Die bereits jetzt hochaktuellen Themen Überbevölkerung, Ressourcenknappheit und illegaler Organhandel haben ihn vor einigen Jahren auf die Idee gebracht, daraus einen wahrhaft schockierenden Endzeit-Thriller zu machen,der nichts für schwache Nerven ist: „Mich hat einfach die Frage gereizt, was wohl passiert, wenn Überbevölkerung und Nahrungsknappheit immer weiter zunehmen.“ Und wie schnell dann wohl der Firnis der Zivilisation abbröckelt…

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Ganz am Anfang erstellt Kurt Nickel ein Exposé mit Gliederung, Namen und anderen wichtigen Einzelheiten seiner Story. „Die Geschichte an sich ,steht‘ immer nach zwei bis drei Monaten“, erzählt Nickel. „aber dann wird noch einmal überarbeitet.“ Die Ideen gehen ihm auch nach knapp 16 Jahren schriftstellerischer Tätigkeit nicht aus. Einfälle hält Kurt Nickel gerne sofort auf dem Diktiergerät fest und die nächsten beiden Bücher liegen schon so gut wie fertig in der Schublade. „Ich freue mich aufs Schreiben, das ist mein Lieblingshobby – draußen im Garten sitzen und mich treiben lassen“, erzählt er. Denn auf Stress kann Kurt Nickel nach mehr als 40 Berufsjahren als Heilpädagoge in der Psychiatrie, der Neurologie und im Behindertenbereich gut verzichten; das Schreiben soll nicht in Arbeit ausarten. Nicht verzichten kann er dagegen auf den besten Lekor der Welt: „Meine Frau“. Dagmar Nickel-Kusch bekommt die fertigen Manuskripte und könnte sich nun als erste in die Geschichte vertiefen, aber: „Ich lese dann nicht auf Inhalt, sondern achte dabei nur auf die Worte und die Grammatik“, lacht sie.
Sie war es auch, die die schriftstellerischen Ambitionen ihres Mannes geweckt hat. In den 1980er-Jahren, während der Nachtwachen in der Psychiatrie, hat Kurt Nickel seine Geschichten mit Bleistift zu Papier gebracht, um sich die Zeit zu vertreiben. Dagmar Nickel-Kusch entdeckte etliche Manuskripte zufällig beim Aufräumen im Keller und ermutigte ihren Mann, diese an Verlage zu schicken. Seitdem gibt es rund alle eineinhalb Jahre ein neues Buch. Seine Leser mit dem, was er geschaffen hat unterhalten, zufrieden und glücklich sein, das ist für Kurt Nickel das wichtigste. „Diese Momente zählen“, sagt er.

Bild: Erstmals hat Kurt Nickel einen Roman nur als eBook veröffentlicht. NN-Foto: CDS

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