SHK
„Läuft bei uns!“ heißt die Kampagne, welche die SHK-Innung gemeinsam mit Document 1 zur Nachwuchsgewinnung erstellt hat. NN-Foto: SP

KREIS KLEVE. Bei Jobs, die zu einer Energiewende beitragen, denkt man vor allem an Ingenieure und neuartige Berufsbezeichnungen wie den Referenten für Klimaschutz. Dabei wird ein Beruf mit jahrzehntelanger Geschichte und großer Bedeutung beim Thema Energie gerne vergessen: Der Anlagemechaniker für Sanitär, Heizung und Klima. Denn das Bild des Anlagenmechaniker, der nur Heizungen repariert oder Verstopfungen löst, ist lange veraltet. Stattdessen ist er sehr viel technischer geworden. Mit der Kampagne „Läuft bei uns – Das SHK-Handwerk im Kreis Kleve“ möchte die Kreis Klever Innung Sanitär – Heizung – Klima junge Menschen wieder für ihren Berufszweig begeistern und erstmal zu einem Praktikum in den Osterferien animieren.

Die Kampagne hat die Sanitärinnung gemeinsam mit der PR-Agentur Document 1 aus Uedem erarbeitet. Grund dafür sind die Zukunftssorgen, welche die ganze Handwerks-Branche seit Jahren plagen. „Das Thema Ausbildung brennt. Es wird immer schwieriger, quantitativ, aber auch qualitativ geeignete Bewerber zu finden. Zudem schlägt der demografische Wandel zu. Es gibt weniger Nachkommen, während oben immer mehr in Rente gehen“, sagt Richard Thielen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, und ergänzt: „während wir früher Werbung für unser Angebot machen mussten, sind wir heute gezwungen, Werbung für eine Ausbildung zu machen. Dazu haben wir uns in professionelle Hände begeben und mit Document 1 eine Kampagne erstellt, die viele Jugendliche ansprechen soll.“

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Wer die junge Zielgruppe erreichen möchte, muss verständlicherweise dort hingehen, wo sich die junge Zielgruppe auch bewegt. „Und das sind heute die sozialen Medien, vor allem Instagram“, sagt Thielen. Neben einer neuen Homepage, die unter www.shk-kleve.de abrufbar ist, verfügt die Innung nun auch über einen Instagram-Kanal namens shk-kleve, der regelmäßig bespielt werden und Jugendliche über die Vielseitigkeit des Berufes informieren soll. Begleitet werden die digitalen Medien von einer Plakat-, Flyer und Broschüren-Kampagne, welche die gleichen Informationen in altbewährter Weise an die Zielgruppe, aber auch an Eltern und das weitere Umfeld transportieren sollen. 

Drei Säulen

Aufgebaut ist die Kampagne auf drei Säulen: die Chancen, der vielfältige Sinn und der Spaß. Sie sollen unter anderem für eine gute Zukunftsperspektive in einem technisch versierten Beruf, die Bedeutung zur Energiewende, die Möglichkeit zu helfen in Notsituationen sowie einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag mit täglichen neuen Herausforderungen stehen. Gesichter der Kampagne sind die drei Markenbotschafter Michelle Tempel, Kevin Buchenau und Justin Scholz, die allesamt den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär, Heizung und Klima erlernt haben und auch in Betrieben im Kreis Kleve ausüben.

Wie wichtig es ist, die Zukunft des Berufes weiterhin zu sichern, erklärt Michael Janßen, Obermeister der SHK-Innung im Kreis Kleve: „Der Beruf ist technisch sehr anspruchsvoll und abwechslungsreich. Ich sage immer, dass er der Doktor des Hauses ist.“ Er komme und helfe insbesondere dann, wenn es Probleme gebe, die dringend behoben werden müssen – etwa wenn die Heizung streikt oder der Wasserhahn tropft. Der Slogan „Bei uns läuft’s“ sei aber auch so zu verstehen, dass der Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima immer mit Stoffen zu tun habe, die laufen müssen – wie das Gas für die Heizung oder das Wasser („das Lebensmittel Nummer eins“) für den Wasserhahn. Dabei müsse er heute auch sehr feinmotorisch und hoch technologisiert arbeiten. „Ab 2030 muss alles klimaneutral sein. Während viele Jugendliche freitags bei den Fridays for Future-Demonstrationen auf die Straße gehen, leisten unsere Auszubildenden bereits jeden Tag einen Beitrag zur Klimawende“, sagt Janßen. Der Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klima sei damit ein richtiger „Trend-Job“, wie Klaus van Straelen, Projektverantwortlicher von der SHK-Innung, meint.

Gutes Fundament für die Zukunft

Doch auch dieser Berufszweig hat einen grassierenden Fachkräftemangel und damit Nachwuchssorgen. „Wir brauchen für die Zukunft ein gutes Fundament. In den vergangenen drei Jahren konnten wir durch unsere Kampagnen in den Schulen die jährlich vergebenen Ausbildungsplätze von 25 auf etwa 50 steigen. Aber mehr geht immer“, sagt van Straelen. Dabei sei der Job einer der zukunftssichersten überhaupt: „Ich brauche vielleicht in meinem Leben keinen Anwalt. Aber der Anwalt braucht sicherlich mal einen Anlagenmechaniker.“

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