GOCH. Die Suche nach einer Alternative zum inzwischen sehr umstrittenen Messenger-Dienst „Telegram“ war der Auslöser: Am Donnerstag wurde die neue „Goch erleben App“, die den Telegram-Kanal der Stadt ablöst, offiziell vorgestellt.

Direkte Kommunikation mit den Bürgern gehört seit dem Sommer 2018 zum Service. Mittels Kurznachrichten werden seitdem tagesaktuelle Informationen mit den Abonnenten geteilt; zunächst über WhatsApp, dann über Telegram. Als WhatsApp im Dezember 2019 den massenhaften Versand von so genannten Push-Nachrichten untersagte, wechselte die Stadt – damals auf Anraten von Datenschützern – zu Telegram. 2.900 Abonnenten werden hier täglich mit Nachrichten versorgt. Aber: „Telegram soll auch der Kanal für die rechte Szene sein“, sagt Bürgermeister Ulrich Knickrehm, „das wollen wir nicht unterstützen und damit wollen wir auch nicht in Verbindung gebracht werden.“ So wurde seit Dezember 2021 an einer Lösung gearbeitet. „Es war zunächst gar nicht der Plan, eine eigene App zu entwickeln“, erzählt Pressesprecher Torsten Matenaers, der das Projekt federführend betreut, „wir haben erst an einen anderen Messengerdienst gedacht.“ Signal kam in die engere Wahl, doch hier ergaben sich technische Schwierigkeiten. Denn der Massenversand von Nachrichten wird mit Dienstleistern abgewickelt, die sich im Hintergrund mit den Schnittstellen eines Messengers verbinden können. Signal ändere seine Schnittstellen jedoch oft, die Dienstleis­ter müssten dann die Software anpassen und das lohne sich für einen relativ kleinen Kanal wie den der Stadt nicht, so Tors­ten Mate­naers. „Wir haben aber einen deutschen Dienstleister gefunden, der ein Baukasten-System für eine App anbietet. Das hat sofort auf unsere Bedürfnisse gepasst.“

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Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und klar strukturiert. NN-Foto: CDS

Knappe zwei Wochen hat die Entwicklung der App gedauert, die den Versand der Nachrichten ermöglicht. Sie bietet einen übersichtlich angeordneten Auswahlbereich mit sechs Aktionsfeldern und ihren jeweiligen Funktionen, darunter der Corona-Status. Diese Felder könnten bei Bedarf ausgetauscht werden: „Wir sind unser eigener Herr und bestimmen den Inhalt“, erklärt Torsten Mate­naers. Die App bietet zudem eine Chat-Funktion für die digitale Sprechstunde mit dem Bürgermeister. Die Kommunikation ist Ende-zu-Ende verschlüsselt, kein Dritter kann hier mitlesen.

Fließender Übergang

Ende Februar wird die Stadt ihren Telegram-Kanal endgültig schließen. Die Goch erleben App steht zum kostenlosen Download im App Store und bei Goog­le Play zur Verfügung. „Es wird auch niemals In-App-Käufe geben“, betont Torsten Matenaers. Die Kosten für die App, deren Hauptzweck die Kommunikation ist, werden aus dem Etat der Pressestelle getragen. „Die App soll keinesfalls das Internet-Angebot der Stadt ersetzen“, unter­streicht Matenaers. Für Nutzer, die nicht so technik-affin sind, gibt es auf der Homepage der Stadt und auf Facebook einen kurzen Film, in dem die stellvertretende Pressesprecherin Kathrin Lamers die App und ihre Funktionen vorstellt. Mit kleinen Aufstellern weist die Stadt auf die App hin; sie stehen schon in vielen Geschäften auf dem Tresen – wer möchte, kann mit seinem Smartphone den QR-Code scannen und sich die App direkt dann herunterladen. Als Bürgermeister und Pressesprecher am vergangenen Sonntag, im Rahmen der Hauptziehung des Werberings Goch, die App erstmals vorstellten, hatte sie 24 Stunden später bereits 1.000 Downloads und damit bundesweit Platz 13 im Apple-Download-Ranking der Kategorie „Nachrichten“. Stand Donnerstag wollten sich bereits 2.300 Abonnenten über die App mit Nachrichten aus dem Rathaus versorgen lassen.

Großes Bild: Sie freuen sich über das große Interesse an der Goch erleben App: Kathrin Lamers (stellvertretende Pressessorecherin), Bürgermeister Ulrich Knickrehm und Pressesprecher Torsten Matenaers. NN-Foto: CDS

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