Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Als ich mich im vergangenen Jahr an Sie gewandt habe, habe ich Sie gebeten, die rund um den Jahreswechsel verordneten Kontaktbeschränkungen zu beherzigen, um Corona in die Schranken zu weisen. Wir alle haben doch damals geglaubt, dass sich das mit der Pandemie im Laufe des Jahres schon erübrigen würde, wenn erst die Impfkampagne läuft. Wer hätte gedacht, wie falsch diese Annahme war. Zum Jahreswechsel 2021/2022 ist die Lage noch beunruhigender geworden. Omikron hat die Gefährdungslage leider auf ein neues Level gehoben und dem müssen wir uns stellen. Erneut wird es jetzt darum gehen, uns einzuschränken. Die neue, gerade verkündete Coronaschutzverordnung legt uns allen weitere Beschränkungen auf, die uns alle irgendwie betreffen und einschränken, ob im privaten oder beruflichen und geschäftlichen Bereich.
Davon betroffen sind auch wieder die Karnevalisten. Die komplette Absage der Session 2022 war aus meiner Sicht alternativlos aber natürlich unglaublich bitter für das Prinzenpaar in spe, die Garde und natürlich auch für alle karnevalstreibenden Vereine. Denn auch deren Planung ist erneut verschoben, wieder findet weder Sitzungs- noch Straßenkarneval statt. Die Gocher prinzenstellenden Vereine haben sich allesamt solidarisch hinter unser Prinzenpaar in spe gestellt und ihnen so – auch unter Zurückstellung eigener Interessen – die Aussicht auf eine Session 2022/2023 ermöglicht. Dies ist ein schönes und ermunterndes Zeichen der Solidarität in unserer Stadt.
In diesen Zeiten ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenstehen und uns den Herausforderungen gemeinsam und solidarisch stellen. Und hierzu gehört aus meiner Sicht auch zu akzeptieren, dass der Wille des Einzelnen jetzt hinter das Wohl der Allgemeinheit zurücktreten muss. Wer für sich in Anspruch nimmt, sich nicht impfen zu lassen, der kann nicht erwarten, dass die Gesellschaft diesem Wunsch einzelner Rechnung trägt und in der Gesamtheit Einschränkungen hinnimmt. Der Weg muss ein anderer sein, wenn wir diese Pandemie endlich besiegen wollen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in der Dezember-Sitzung des Rates haben unsere Kämmerin Bettina Gansen und ich den Haushaltsplanentwurf der Stadt Goch für das kommende Jahr vorgestellt. Er hat ein Defizit in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Und auch die kommenden Jahre lassen kein positives Ergebnis erwarten. Auch durch Corona steigen die Ausgaben und sinken die Einnahmen. Zum Glück haben wir in den vergangenen Jahren sparsam gewirtschaftet, sodass wir den Fehlbetrag im kommenden Jahr mit unserer Ausgleichsrücklage, also unserem Ersparten, werden ausgleichen können. Die vorsichtige und sparsame Haushaltspolitik der vergangenen Jahre hat uns ein Finanzpolster verschafft, das wir in den nächsten Jahren bitter nötig haben werden.
Der vorgelegte Haushaltsentwurf bleibt bei dieser grundsätzlichen Ausrichtung. Dies gilt auch für die Finanzierung von Investitionsmaßnahmen, die wir in den vergangenen Jahren, bis zum Haushaltsjahr 2020, ohne Inanspruchnahme von Kreditmarktmitteln finanziert haben. Wir haben 2021 erstmals für dringend erforderliche Straßenbaumaßnahmen wieder eine Kreditfinanzierung vorgesehen, weil das vorhandene Finanzvolumen nicht ausreicht, um derartige Straßenbaumaßnahmen aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Diesen Weg wollen wir auch in 2022 in überschaubarem Umfang – 1,2 Millionen Euro – für die Sanierung eines Teilstücks der Landwehrstraße – fortsetzen. Zudem werden wir die unerwarteten Mehrkosten der Sanierung des 5-Ringe-Hauses in Höhe von rund 840.000 Euro kreditfinanzieren müssen. Uns allen muss aber bewusst sein, dass derartige kreditfinanzierte Investitionen die absolute Ausnahme sein müssen. Ansonsten wird sich das verfolgte langfristige Ziel einer grundlegenden Konsolidierung unserer städtischen Finanzen nicht erreichen lassen.
Insgesamt elf Millionen Euro wollen wir im kommenden Jahr investieren. Unter anderem in Schulen (1,6 Millionen), Infrastrukturvermögen (2,3 Millionen), weitere Gebäude (3,7 Millionen) und in ein Fahrzeug für die Feuerwehr (0,2 Millionen). Auch die endgültige Sanierung des Hauses zu den Fünf Ringen gehört in diese Liste. Wir werden dieses seit über 15 Jahren andauernde Projekt endlich fertig stellen und das Haus einer neuen Nutzung zuführen. Der Heimatverein wird dort ein Zuhause haben und unsere Tourist-Information kann ihre Gäste in den neu gestalteten Räumlichkeiten dieses historischen Gebäudes empfangen.
Die feierliche Übergabe des Hauses in seine neue Bestimmung im Spätherbst oder Winter 2022 wird sicherlich ein besonderer Moment werden zu dem wir hoffentlich viele Besucherinnen und Besucher werden einladen können. Wenn Corona uns lässt…
Aber lassen Sie uns gemeinsam zuversichtlich in die Zukunft blicken. Krisen übersteht man nicht mit hängendem Kopf, sondern dann, wenn man sich ihnen klug und weitsichtig mit Mut, Entschlossenheit und Tatkraft entgegenstellt. Lassen Sie uns gemeinsam unseren Teil dazu beitragen.
In diesem Sinne wünsche Ich Ihnen allen ein frohes, glückliches und segensreiches Jahr 2022.
Ihr Bürgermeister Ulrich Knickrehm

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Foto: Thomas Momsen

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