NIEDERRHEIN. Der Blick auf die Not der Erde gehört unbedingt zu Weihnachten. Zugleich kann die Freudenbotschaft des Weihnachtsfestes gerade den Bedrängten und Notleidenden neue Hoffnung und Zuversicht schenken. Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 25. Dezember im Weihnachtshochamt im St.-Paulus-Dom in Münster betont. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie war die Zahl der mitfeiernden Gläubigen im Dom auf 350 Menschen beschränkt.

Bischof Genn erinnerte in seiner Predigt an die Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfs-werks Adveniat, die am 1. Advent bundesweit in Münster eröffnet worden war. Unter dem Motto „ÜberLeben in der Stadt“ mache Adveniat darauf aufmerksam, dass es für die Men-schen in den Großstädten Lateinamerikas „nicht einfach bloß um das Leben als solches geht, sondern um das wirkliche Überleben angesichts der vielen Einschränkungen, die durch die Pandemie noch verstärkt worden sind“.
An Weihnachten, so sagte der Bischof, gehe es „um das Leben und das Überleben“. Schon der Bericht von Jesu Geburt in Bethlehem sei ein Zeugnis für das Überleben einer Familie, die in einem Stall das Kind zur Welt bringen musste und sich auf die Flucht begab. Das Leben Jesu sei davon geprägt gewesen, „anderen zu helfen, leben zu können, überleben zu können, bis er schließlich selbst im Tod landet, aber im Sieg der Auferstehung ein Überleben garantiert, von dem wir alle zehren dürfen“. In Jesus sei Gott Mensch geworden, „damit wir in diese Fußstapfen treten, für die Armen und Bedrängten solche Freudenboten zu sein durch unsere konkrete Hilfe in ihr Überleben hinein“, betonte Bischof Genn.
Wie das konkret aussehen kann, machte der Bischof beispielhaft anhand des Verhaltens von Projektpartnern von Adveniat in Lateinamerika deutlich. So hätten diese etwa Sauerstoff-Geräte für Menschen besorgt, die schwer an Covid-19 erkrankt waren. Mit den Geräten hätten sie Hilfe geleistet und zugleich deutlich gemacht, „welcher Sauerstoff des Lebens in der Botschaft des Evangeliums liegt“.
In diesem Sinn wandte sich Bischof Genn gegen Ende der Predigt direkt an die Gläubigen: „Und das wünsche ich Ihnen für Ihr Leben, für unser Leben in dieser schwierigen Corona-Situation, für unser Leben in all den Nöten und Bedrängnissen, die jede und jeder Einzelne von uns, vielleicht ganz tief im Herzen und ohne große Kenntnis durch andere, in sich trägt oder offen und sichtbar zeigt: Weil Gott in dieser Nacht erschienen ist, kann unsere Nacht nicht traurig sein.“

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Foto: Achim Pohl

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