Unterbrandmeister Dominic Stracke zeigt, wo der Aufkleber angebracht werden sollte. NN-Foto: Theo Leie

RHEURDT/NIEDERRHEIN. Die Freiwillige Feuerwehr Rheurdt rückt jedes Jahr zu teils schweren Verkehrsunfällen aus und rettet Menschen mittels hydraulischen Rettungsgeräten aus ihren Fahrzeugen. Oft können bei diesen Einsätzen bereits Minuten über Leben und Tod entscheiden. Gemeinsam mit der Provinzial Versicherung Paeßens und dem Autohaus Mölders möchte die Feuerwehr der Gemeinde Rheurdt nun alle Bürger über ein lebenswichtiges Hilfsmittel informieren: Die „PKW-Rettungskarte”.

Dieses Rettungsdatenblatt sollten alle Autofahrer in ihren Fahrzeugen mitführen. Auf ihm finden die Einsatzkräfte nach einem Verkehrsunfall wichtige Angaben zum Fahrzeugtyp, zur Bauweise und zu wichtigen technischen Vorrichtungen des PKW. Anhand der technischen Zeichnung können die Wehrleute schnell erkennen, wo das Fahrzeug besonders verstärkt konstruiert ist, wo sich Airbags, Batterien oder Gas-Kartuschen befinden. Bei modernen Fahrzeugen und Fahrzeugen mit alternativen Antrieben kommen weitere Herausforderungen – beispielsweise Hochvoltkabel – auf die Feuerwehr zu. Durch den technischen Fortschritt werden die Fahrzeuge immer sicherer; für die Feuerwehr wird es dadurch aber auch immer schwieriger, eingeschlossene oder eingeklemmte Personen zu befreien.

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„Die Feuerwehr benötigt daher genaue Informationen zum PKW, um die Sicherheit der eigenen Einsatzkräfte zu gewährleisten und eine weitere Gefährdung der verunfallten Personen auszuschließen”, sagt Unterbrandmeister Dominic Stracke, der die Informationskampagne rund um die PKW-Rettungskarte bei der Feuerwehr Rheurdt federführend vorangetrieben hat. Anhand der Informationen kann die Feuerwehr anschließend beurteilen, wo sie mit ihrem Gerät schneiden, drücken und quetschen darf und wo eben nicht.

Der Leiter der Feuerwehr Rheurdt, Markus Gehrmann, kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen: „Ich hatte vor etwa einem Jahr einen schweren Unfall auf der Autobahn, bei dem ich mir zwei Halswirbel brach; anhand meiner Rettungskarte konnte mich die Feuerwehr Gelsenkirchen schnell und vor allem wirbelschonend aus meinem Auto befreien.”

Präsentierten die PKW-Rettungskarte: (vorn v. l.) Christian Mölders (Autohaus Mölders) und Daniel Paeßens (Provinzial-Geschäftsstelle Paeßens), (hinten v. l.) Dominic Stracke, Markus Gehrmann und Markus Kibben von der Feuerwehr Rheurdt sowie Bürgermeister Dirk Ketelaers (2.v.r.). NN-Foto: Theo Leie

Eine PKW-Rettungskarte gehöre laut Feuerwehr in jeden PKW, ob alt oder neu. „Wir wissen aber selbst, dass nur die wenigstens eine Rettungskarte mitführen oder überhaupt wissen, dass es diese gibt”, stellt Simon Galka, Pressesprecher der Rheurdter Feuerwehr, fest. Daher forciert die Rheurdter Wehr nun die Aufklärung zu diesem Thema und bietet einen besonderen Service. Die PKW-Rettungskarte kann für alle Modelle kostenlos auf den Internetseiten der Autohersteller heruntergeladen und ausgedruckt werden. Eine Herstellerliste mit allen Links zu den passenden PKW-Rettungskarten gibt es zentral auf der Internetseite der Feuerwehr Rheurdt, www.feuerwehr-rheurdt.de. Die Feuerwehr bittet darum, das Datenblatt in DIN-A4-Größe und in Farbe auszudrucken und anschließend hinter der Sonnenblende zu deponieren.

Simon Galka ergänzt: „Eine Rettungskarte allein bringt nichts, solange die Feuerwehr nicht weiß, dass sich tatsächlich eine Rettungskarte an Bord befindet”. Daher haben die Rheurdter Wehrleute nun gemeinsam mit der Provinzial-Geschäftsstelle Paeßens und dem Autohaus Mölders entsprechende Hinweis-Aufkleber produziert. In drei Sprachen signalisieren diese unmissverständlich, dass eine Rettungskarte im Fahrzeug verstaut ist. Der Aufkleber solle von innen auf die Windschutzscheibe geklebt werden, so die Feuerwehr.

Bürger aus Rheurdt und der Umgebung können den Hinweis-Aufkleber und einen zugehörigen Informationsflyer kostenfrei im Bürgerbüro der Gemeinde Rheurdt, in der Provinzial Geschäftsstelle Paeßens oder im Autohaus Mölders beziehen. aus Wer nicht aus der Region kommt, sollte sich bei der kommunalen Feuerwehr vor Ort erkundigen oder ähnliche Aufkleber kostenlos beim ADAC, der Dekra, beim TÜV oder anderen Anbietern nach Hause bestellen.

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