STRAELEN. Vor einem Jahr hat die Straelenerin Kristina Baum noch daran gearbeitet, ihr Kinderbuch zum Thema Umweltschutz herauszubringen. Dieses hat mittlerweile seinen Weg in den Verkauf gefunden und nun steht das nächste Projekt vor der Tür. Im Februar möchte sie nach Mankosi in Südafrika zurückkehren, um über drei Monate ein Recycling-Projekt auf die Beine zu stellen.

Die aktuelle Lage lässt zwar keine klare Einsicht zu, ob die Studentin wirklich persönlich verreisen kann, aber sie bleibt optimistisch. „Ich sitze mit meinen Freunden in Südafrika schon jetzt am digitalen Plan B, um das Projekt auch über die weite Entfernung umzusetzen.“ Nicht schön, aber für den Fall der Fälle zumindest eine Notlösung. Da zeigt sich außerdem der Vorteil ihres absolvierten Freiwilligenjahrs in Südafrika: „So kenne ich viele Leute vor Ort und weiß, wie es abläuft.“

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Die Idee zur aktuellen Unternehmung kam ihr bereits 2019, als sie mit dem damaligen Projekt und heutigen Verein „Tinyteenyhands“ angefangen hat. „Damals hatte ich sehr viele Ideen, die ich aber einfach noch nicht umsetzen konnte.“ Daher konzentrierte sie sich anfangs auf Bildung und Clean-Ups. „Mit den Kindern war das einfach leichter umzusetzen.“

Handwerken mit Ecobricks

Dem Thema Umweltschutz bleibt sie weiterhin treu. Ihr derzeitiges Ziel: Die Menschen vor Ort sollen die Möglichkeit bekommen, ihren Plastikmüll zu recyceln, anstelle ihn in der Natur zu entsorgen oder zu verbrennen. „Verbrennen ist aktuell die gewöhnliche Methode, um Plastik loszuwerden. Mithilfe der Ecobricks können sie den Müll jedoch recyceln und zusätzlich Geld verdienen.“

Die „Ecobricks“ als zentraler Bestandteil des Projekts sind gewöhnliche Plastikflaschen – im Falle des aktuellen Projekts 1,5 Liter – die gesäubert, getrocknet und mit Plastikmüll vollgestopft werden. „So wird er gepresst und man bekommt bis zu 500 oder 600 Gramm Müll zusammen, den man dadurch recycelt.“ Die Flaschen können dann für alles Mögliche genutzt werden: die Herstellung von Hockern, Hochbeeten oder sogar für den Bau von Gebäuden, etwa im Zusammenspiel mit Lehm. „Da gibt es viele kreative Ideen. Dadurch, dass man das Plastik in den Flaschen presst, kann man die Flaschen wie ganz normale Bausteine nutzen.“

Ein anderer Vorteil des angedachten Systems zeigt sich angesichts der 80-prozentigen Arbeitslosigkeit in Mankosi. Denn die Menschen können durch dieses Pfandsystem auch ein wenig Geld verdienen. Wahrscheinlich werden Baum und ihre Partner eine Pick-Up-Stelle zum Tausch einrichten. „Hier könnten die Menschen einmal die Woche vorbeischauen, um eine Flasche abzugeben und dafür Geld zu bekommen. Jeder erhält umgerechnet etwa 35 Cent pro Flasche, das kommt auf den Kurs an“, erläutert sie. Die Projektgruppe um Kristina Baum würde daraus dann Dinge herstellen. „Ich stehe derzeit auch in Kontakt mit meiner ehemaligen Organisation, bei der ich ein Jahr als Freiwillige gearbeitet habe.“ Diese würde im Rahmen einer Kooperation selbst etwas vor Ort umsetzen. Aktuell ist unter anderem ein Hochbeet für eine Vorschule in Planung, wo sich die Kinder der Gartenarbeit widmen können und gleichzeitig beispielhaft sehen, was man aus Plastikmüll alles fertigen kann.

Sponsoren gesucht

Das Projekt ist langfristig angelegt und soll auch nach Baums Abreise bestehen bleiben. „Schön wäre es, wenn die Menschen vor Ort durch die Vorteile selbst anfangen würden, die Flaschen zu sammeln und daraus etwas zu fertigen.“ Sollte ihr Corona keinen Strich durch die Rechnung machen, möchte sie während ihres Aufenthalts auch mit Kindern arbeiten und ein Bildungsprogramm umsetzen. Ihr Kinderbuch würde sie in diesem Rahmen ebenfalls verteilen. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann die nötigen Informationen unter Telefon 0157/89360688 und per Mail an tinyteenyhands@gmail.com erfragen. Weitere Informationen und ein Kontaktformular gibt es zudem unter tinyteenyhands.com.

Die Spendengelder kommen mehreren Zwecken zugute: vom Auto für den Transport der Ecobricks und des Mülls der Strandsäuberungsaktionen zur Recyclinganlage, über Baums Flugkosten bis hin zum Pfandgeld für die Bricks selbst. Auch die Kosten für weitere Materialien bei der Verwertung der Flaschen werden so finanziert. Gerne würde sie zudem bei ihrer Abreise zwei oder drei Menschen als Verantwortliche für die Fortführung anstellen und bezahlen. „Damit das Projekt nachhaltig ist.“ Spendenquittungen sind ebenfalls möglich.

Sponsoren und andere Interessierte möchte Kristina Baum während ihrer Zeit in Südafrika über einen Blog auf dem Laufenden halten. So hofft sie, auch andere Menschen zu eigenen Projekten zu inspirieren. „Eines der Ziele ist es, den Menschen zu zeigen, dass jeder etwas im Sinne der Natur unternehmen kann.“

Auch der Erlös beim Kauf des Kinderbuchs „Nur Müll im Meer“ für 15 Euro fließt in das Projekt. Interessenten melden sich per Mail, für den Versand (zuzüglich 1,90 Euro) sorgt dann Baum. 1.000 Exemplare der Erstauflage sind bereits vergriffen, eine weitere Auflage mit derselben Stückzahl steht bereit. Zuletzt kaufte eine große Versicherung in Düsseldorf 200 Exemplare als Weihnachtsgeschenke für ihre Mitarbeiter.TL

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